Die unbekannte Tote, die niemand vermisst - Raum Hannover
14.01.2024 um 11:28Iva schrieb:Komisch ist es trotzdem, nicht nur hier, sondern in vielen Fällen, wo ein Mensch einfach nicht vermisst wirdIn diesem Fall ist es ja so, dass Bekleidung, Zahnstatus und so weiter einen gewissen Wohlstand der unbekannten Person zu Lebzeiten vermuten lassen.
Ich vermute, dass bei uns eine verzerrte Wahrnehmung in der Form vorliegt, die uns ja auch oft medial vermittelt wird: Wer Geld hat, ist gesund und glücklich, wer arm ist, für den muss das Gegenteil gelten.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Politik, und sogar die christlichen Kirchen teils diesem materiellen Grundgedanken folgen - der Einzelne mit seinen Nöten und Problemen ist im Grunde völlig uninteressant; wenn man nur genug Geld unter die Leute bringt, hat jeder glücklich zu sein.
Wenn diese Unbekannte also ganz andere Probleme hatte als solche, die durch Geld allein zu lösen sind (Einsamkeit, psychische Probleme, Trauer, Trennung, Traumata, seelische Last), wird sie möglicherweise durch alle Raster gefallen sein, im Zweifelsfall wird man ihr gesagt haben, "Frau X., sie haben doch die finanziellen Möglichkeiten, machen sie doch dieses oder jenes, wir sind nicht für Sie zuständig."
Für mich wäre es also zur Aufklärung des Falles entscheidend, ob diese Frau vor ihrem, wie auch immer geschehenen, Ableben, irgendwo um Hilfe ersucht hat und mit Hinweis auf ihren materiellen Status abgewiesen wurde.
Dabei wäre eine akute oder befristete finanzielle Not, etwa durch ausgebliebene Zahlungen, besonders fatal gewesen, da sich die Frau dann vielleicht auch nicht traute, oder sich nicht auskannte, wo sie Hilfe hätte bekommen können.
Ich würde aus der hochwertigen Ausstattung jedenfalls nicht den Schluss ziehen, dass die Frau nicht vor ihrem Tod irgendeine Art von Hilfe benötigt hatte. Die ihr vielleicht verwehrt wurde.