Die Isdal Frau

@Quidquid
Ob die Isdal- Frau sich in Italien eingekleidet hat, wissen wir nicht. Durch Zeugen und auch aufgrund der Kleidung im Koffer kam man zu der Aussage, sie habe sich im "italienischen Stil" gekleidet. Sie kann die Kleidung ebenso in Frankreich oder sonstwo gekauft haben.

Nochmals kurz zu der medizinischen Creme: verschreibungspflichtig waren die auch in den 70ern schon, zumindest in der BRD, wie es in Norwegen war, müsste ich recherchieren. Früher wurden alle medizinischen Cremes in Metalltuben verkauft, zumindest hier.

Was vielleicht noch interessant ist: die Ärzte nahmen es damals mit dem Verschreiben der cortisonhaltigen Cremes etwas locker, da man damals noch nicht so genau über die Folgeschäden Bescheid wusste, wie z.B. Dünnerwerden der Haut, Rosacea etc.
Daher kann das schon sein, dass die Creme häufig über den Verkaufstisch wanderte.

Kari67 schrieb:Nochmals kurz zu der medizinischen Creme: verschreibungspflichtig waren die auch in den 70ern schon, zumindest in der BRD, wie es in Norwegen war, müsste ich recherchieren. Früher wurden alle medizinischen Cremes in Metalltuben verkauft, zumindest hier.

Ich denke mal, daß das vielleicht nur apothekenpflichtig war in Norwegen.

Aber, und auch das gibt es, man bekommt vom Arzt was aufgeschrieben, nicht auf Rezept,
geht damit in die Apotheke und bekommt dann dort was aufgeschrieben war. Hatte ich neulich
für meinen Freund für etwas aus der Apotheke.

@inci2
In dem Artikel, den ich um 10.44 Uhr verlinkt habe, wird gesagt, dass der Name des Arztes, der die Salbe verschrieben hatte, abgekratzt worden sei.

@inci2
Das Problem ist aber das Betamethason, das ist ein relativ starkes Corticoid-Präparat, das kriegst du nicht ohne ärztliches Rezept, das ist verschreibungspflichtig, wie gesagt, ich weiß aber nicht, ob es in Norwegen auch verschreibungspflichtig war.
Es gibt auch andere, leichtere Cortison-Präparate, die nur apothekenpflichtig sind. Wir sprechen dabei aber von heute. Damals gab es keine so große Auswahl von diesen Cremes. Ich gehe davon aus, dass ihr diese Creme von einem Arzt verschrieben wurde.

Kari67 schrieb:Das Problem ist aber das Betamethason, das ist ein relativ starkes Corticoid-Präparat, das kriegst du nicht ohne ärztliches Rezept, das ist verschreibungspflichtig,

Mag schon sein, aber diese Salbe hier enthält lediglich 0,1mg des Wirkstoffs, gut möglich,
daß man das noch ohne Rezept bekam.

So wie man hier auch bestimmte Medikamente ohne Rezepte bekommt, aber ab einer
bestimmten Konzentration ein Rezept benötigt. Paracetamol und Ibu wären solche Beispiele.

Die Kratzspuren an den blauen Behältern sehen sehr unterschiedlich aus, als seien da 2 Menschen mit unterschiedlicher Sorgfalt und unterschiedlichen Geräten dran gewesen.

Die Tube ist übrigerwiegend in Querrichtung fein und dicht zerkratzt, es sind auch Längsrillen sichtbar.

Die Flasche hat eher grobe Rillen in Längsrichtung, als hätte wer am Stöckchen geschnitzt.

Vielleicht war die Tuve aber auch nur Werkstück 1 und man hat gesehen, dass es nicht so einen großen Aufwand braucht, um das Logo wegzukratzen.

@Quidquid
Als Hitman würde ich ein Messer als Werkzeug zur Verfügung haben und dabei ein wenig üben bzgl. Winkel und Druck.
Dabei wäre zu erwarten daß ich auch mal zu tief schneide anfangs statt zu schaben.

Weil auch die Teile im Koffer der nicht bei der Leiche lag anonymisiert waren könnte man davon ausgehen daß dies die Frau selbst war,
Scheinbar sollten ihre vorherigen Stationen verschleiert werden.

Interessant wäre wie konsistent ihre Identitäten waren, also z.B. die Unterschriften.
Denn reisen und mit den ganzen Decknamen, Unterschriften usw. nicht durcheinanderkommen erfordert schon einiges an Mühe denke ich.

Es kommt ja hauptsächlich darauf an keine sofortige Verbindung zum vorherigen Aufenthaltsort zu liefern, sobald sie genauer überprüft würde wäre das Spiel eh aus.

Daher klingt es plausibel daß sie sich nicht jedes Amt, Orte und Berufsbezeichnungen merkte, das kann bei 5-15 Identitäten nur James Bond und der stellt sich der einfachheit halber auch immer mit Realnamen vor ;)

@d.fense

Alle Meldezettel und auch der Notizzettel mit dem Code wurden von der Polizei 1970/71 untersucht; es wurde festgestellt, dass alle die gleiche Handschrift aufweisen. Dies wurde 2016 durch das internationale Graphologenteam, das die Meldezettel untersuchte, noch einmal deutlich bestätigt.

Schaut man sich an, welche Namen sie wann verwendete, wird deutlich, dass sie jede Identität nur so lange, nutzte, wie sie sich in einer Stadt aufhielt und dann wieder eine neue Identität annahm.
Ich hatte hier am 1.3. mal eine Bewegungsliste erstellt, aus der das Hervorgeht. (Dass der Name Claudia Tielt für März und Oktober auftaucht, ist höchstwahrscheinlich ein Irrtum; sie nutzte den Namen wahrscheinlich für die Bootsfahrt am 1.April. Und dann passt es wieder.

Was ist ein Hitman?

d.fense schrieb:Als Hitman würde ich ein Messer als Werkzeug zur Verfügung haben und dabei ein wenig üben bzgl. Winkel und Druck.Dabei wäre zu erwarten daß ich auch mal zu tief schneide anfangs statt zu schaben.

Als "Hitman" hätte ich dafür gesorgt, daß die persönliche Habe von ihr
nicht mehr gefunden wird. Wenn man weiß, wo das Schließfach ist und den
Schlüssel hat, dann räumt man das Schließfach leer.

Stimmt. Aber wohin mit dem Kram? Wenn man nicht gerade Botschafter mit besonderen Rechten ist, dann hat man ein Entsorgungsproblem.

Stell dir vor, du wirst gefasst oder durchsucht, dann brauchst es gute Gründe, die Habseligkeiten einer toten Frau bei sich zu haben.

Vielleicht hat sie geglaubt, es geht *anders* für die weiter.

@Quidquid
Ah , Google wusste es: Hitman ist also ein Auftragsmörder. Ich wusste es wirklich nicht :-)

@ligala
Protest, der Hitman ist nicht von mir. @d.fense  hat ihn ins Spiel gebracht und @inci2 hat den Ball weitergespielt.

Ich denke eher an einen Agentenführer, der nicht auffliegen wollte und stattdessen seine Schäfchen geopfert hat. Über die norwegisch-russische Grenze konnte und wollte er sie nicht bringen

Nach Hause nehmen konnte er sie auch nicht, blieb nur noch die Natur. Und natürlich ist das nur eine Theorie und durch nichts bewiesen.

@ligala
die kolporierten Begleiter die je nach Spekulationsvariante die Frau beseitigt hätten. Andere passende Begriffe klangen noch blöder.

Mit Konsistenz meine ich ob die nicht die Handschrift von der gleichen Person sondern die Schreibweise z.B. der verkünstelten Unterschrift identisch war, also gründlich einstudiert, nicht nur spontan erfunden und jedesmal etwas abwich.

Ist ja nicht einfach in einem Gespräch nachzudenken "wer bin ich denn momentan" ;)

Schaut man sich an, welche Namen sie wann verwendete, wird deutlich, dass sie jede Identität nur so lange, nutzte, wie sie sich in einer Stadt aufhielt und dann wieder eine neue Identität annahm.

Also war der Fokus imho tatsächlich zu verhindern ein Bewegungsprofil zu erstellen.
Wenige gute Identitäten verhindern daß sie erkannt/entdeckt wird. Hätte sie nicht entdeckt werden wollen dann wäre sie nicht mit einem Photografen essen gegangen oder wäre egal gewesen wo sie zuletzt war, an einem Ort und/oder bei Personen.

Viele oberflächliche Identitäten verhindern daß man schnell herausfindet wo sie war. Die Marken und Zettel sieht man ja auch erst wenn man sie findet.

@inci2
genau das meinte ich, wenn jemand die Frau und die Spuren verschwinden lassen wollte dann hätte er alles entsorgt oder mitgenommen und nicht die Dinger abgekratzt und entlabelt zumal das nur die Suche verzögert. Daher war das in meinen Augen recht wahrscheinlich die Frau selbst.

@Quidquid
wenn es um reines Bauchgefühl als Laie geht, ich sehe die Frau eher als Kontaktperson/Kurier, ihr Ende sollte dann wohl Zeichen setzen.
Somit wäre die sicherlich schon geklärte Frage wen die in den jeweiligen Ortschaften getroffen hat als sie ihre Perücken und Brillen ausgeführt hat. Und wie es diesen Leuten heute geht...

Ich hab mal den ersten Teil des Artikels eher übertragen, als übersetzt. Das Ende der Estin ähnelt dem der Isdal-Frau.

https://www.nrk.no/dokumentar/xl/de-kom-til-norge-og-dode-1.13428134



Galina Bredemeijer aus Estland

-wurde am 14.07.1966 tot auf der Insel Leka in Nord-Trondelag, an der Grenze zu Nordland, von 2 Kindern aufgefunden

-sie wurde an einem Berghang, mit Blick aufs Meer sitzend, gefunden

-die gesamten Etiketten ihrer Kleidung wurden entfernt und verbrannt im Lagerfeuer, mit Resten von Ausweispapieren und einer Karte, auf der die Insel Leka angekreuzt wurde, gefunden

-neben der Toten liegen Schlaftabletten, also geht die Polizei von Selbsttötung aus und lässt die Frau nie obduzieren

-die Frau hatte 3-4 Identitäten, z.B.
H.Withmore, Utley Terrace, London und S.Bruce, 157 Kensington Road, London

-in einem Hotel in Trondheim verwendet sie ihren richtigen Namen Galina Bredemeijer, Amsterdam

-die Frau ist (zufällig?!) vom Tourismussekretariat Rorvik fotografiert worden, das Bild wurde in einem Reiseprospekt benutzt (*)

-G.B. wurde in Estland geboren und floh nach dem Krieg in die Niederlande, sie hat dort geheiratet

- der von der Polizei vernommene Ehemann spricht davon, dass seine Frau große psychische Probleme hatte

-der Mann hatte sie nicht bei der Polizei als vermisst gemeldet

-sie hinterließ einen Brief, in dem stand, dass sie nicht in der Niederlande begraben werden möchte

-sie wurde in Nord-Trondelag auf dem Friedhof von Namsos ohne Grabstein begraben

-die niederländische Polizei konnte ihren Spuren aus der Niederlande, nach Finnland und zuletzt nach Norwegen, auf die Insel Leka folgen

***

(*Wenn sie Agentin war, dann war sie ab da verbrannt.)

ligala schrieb:In dem Artikel, den ich um 10.44 Uhr verlinkt habe, wird gesagt, dass der Name des Arztes, der die Salbe verschrieben hatte, abgekratzt worden sei.

Wenn man mit einem Rezept in die Apotheke kommt, dann wird doch nicht
mehr der Name des Arztes auf der Salbe vermerkt. Diese Tube kam doch aus
einer Apotheke, was nutzt der Name des Arztes auf der Tube, wenn man die
ausgibt?

Und auf den Bildern der Tube sieht das nicht so aus, als ob da was abgekratzt
worden wäre:

@inci2

Woher weißt du, dass man einen Schlüssel für den Kofferschließfach bei der Frau fand? Ich glaube nicht, dass das explizit aus irgendeinem Text hervorgeht.

borchert schrieb:Woher weißt du, dass man einen Schlüssel für den Kofferschließfach bei der Frau fand? Ich glaube nicht, dass das explizit aus irgendeinem Text hervorgeht.

Das war rein hypothetisch gesprochen.

Als "Hitman" hätte ich dafür gesorgt, daß die persönliche Habe von ihr
nicht mehr gefunden wird. Wenn man weiß, wo das Schließfach ist und den
Schlüssel hat, dann räumt man das Schließfach leer

Und ein professioneller "Hitman" hinterlässt keine Spuren. Weder von sich,
noch vom Opfer.

@inci2

Ach so. Manche Hitmen sind aber nicht so fähig, wie man vielleicht vermutet.

Bist du der Meinung, die Isdal Frau wurde gar nicht ermordet?