@inci2 Wer behauptet denn, dass eine mögliche Psychose innerhalb von Sekunden ausgebrochen ist? Du selbst hast das doch wunderbar beschrieben:
inci2 schrieb:So was läuft meistens schleichend, und erst
wenn es richtig schlimm wird, fällt es nach außen auf.
Das wird dann als "plötzlich" wahrgenommen.
Genau so könnte es bei Lars auch gewesen sein. Die Flucht am Flughafen wäre nur der letzte Schritt in eine mögliche Psychose, garantiert nicht der erste. Die Ereignisse der letzten Nacht, eventuell ja sogar schon die in der Nacht mit der Ohrfeige, könnten auch in diesem Zusammenhang gut erklärt werden. Die Symptome einer Prodromalphase sind oft nur im Nachhinein als solche erkennbar, da kann man niemandem einen Vorwurft machen, wenn die nicht erkannt werden.
Natürlich hast du Recht, dass inzwischen mehr psychische Störungen diagnostiziert werden und dass es Modediagnosen gibt wie ADHS oder Burn-Out (was übrigens keine Störung nach ICD oder DSM ist). Aber bei Psychosen handelt es sich NICHT um eine Modediagnose. Psychosen sind relativ stabil über sämtliche Kulturkreise und Orte, es gibt sie schon lange und seitdem Fallzahlen erfasst werden, wird die Inzidenz so mit etwa einem Prozent angegeben. Weltweit. Wohlgemerkt: Auch in anderen Kulturen, es ist also keine Zivilisationskrankheit und keine neue Mode. Und im Gegensatz zu komplizierten Trauerreaktionen gibt es für die Diagnostik recht "harte Fakten". Auch da gibt es natürlich immer Grenzfälle (z.B. nur Negativsymptomatik und kognitive Störungen), aber sobald es um Wahn und Halluzinationen geht, wird es recht eindeutig. Natürlich könnte es sich immer noch "nur" um Drogen ohne Psychose handeln, aber dir ging es ja darum, dass eine Psychose dir nicht plausibel erscheint.
Was die externen Auslöser angeht: Ja, die gibt es in der Regel und dabei handelt es sich um Stress. Und dass es möglicherweise schon länger Belastungen gab, ist ja eine Annahme, die vor allem die Verfechter des freiwilligen Ausstiegs hier wieder und wieder betont haben. Dazu kam der Partyurlaub, auch das ist Stress. Stressoren müssen im Übrigen immer subjektiv beurteilt werden, es gibt kein objektives Maß für Stress. Es kann für Person A toll sein, seinen Urlaub zwangsweise verlängern zu müssen (ja geradezu wünschenswert), für Person B kann genau der gleiche Umstand eine wahnsinnige Belastung sein. Zu welchem Typ Lars gehört, können wir Außenstehende einfach nicht beurteilen.