Vermisstenfall Lars Mittank
25.09.2014 um 23:48
Meine allergrößte Hochachtung Sandra Mittank und allen die um Lars besorgt sind gegenüber,
dass sie alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um ihn zu finden!
Auch meinen größten Respekt an die aktiven und konstruktiv dabei Mithelfenden dieses Threads.
Dennoch stellt sich mittlerweile die wichtige Frage, ob jetzt oder in weiterer Zukunft auch
tatsächlich ein "endgültiges Resultat" noch erwünscht ist oder nicht!
Diese Frage können wahrscheinlich nur Lars' Eltern und das nahe Umfeld beantworten
und selbst diese Entscheidung oder Meinung kann sich im Laufe der Zeit ändern.
Anfangs regiert ja das Prinzip Hoffnung mit dem eigentlichen Ziel, einen geliebten Menschen
sehr schnell, lebend und wohlauf wiederzufinden.
Je länger dies jedoch nicht geschieht, desto weniger kann aber evtl. eine absolute Gewissheit
noch erwünscht sein, denn statt der womöglich grausamen und endgültigen Wirklichkeit
mag es psychisch leichter zu verkraften sein, wenn man sich vorstellen kann, dass ein vermisster
Mensch womöglich immer noch lebt, aus welchen Gründen auch immer irgendwo in weiter
Ferne ein neues Leben begonnen hat und dort glücklich und guter Dinge ist!
Dann existiert er nämlich noch "indirekt" und als reale Wahrscheinlichkeit, dann ist er nicht
endgültig und unwiederbringlich als tot zu betrauern.
Ich habe übr. auch das Buch von der Mutter Natascha Kampusch's gelesen und auch das
von Natascha selbst geschriebene. All jene die selbst nach bereits 3 Jahren davon
ausgingen, dass Natascha nicht mehr lebt, stellten für Natascha's Mutter alles andere als
gern gesehene Zeitgenossen dar.
Man klammert sich an das was man liebt und versucht sich so gut es geht,
eine persönlich noch erfreuliche Hoffnungs-Perspektive offen zu halten.
Andererseits kann ein Ende mit Schrecken auch langfristig gesehen und hinsichtlich:
mit einer unerträglichen Thematik abschließen, besser sein als ein Schrecken ohne Ende.
Jeder Mensch ist unterschiedlich und mag hierbei die Prioritäten anders setzen.
"Was ich nicht weiß macht mich nicht heiss, kein Mensch will genau wissen wann er selbst
stirbt", nur als verdeutlichendes Beispiel.
Mein Vater hat bei vielen Sucheinsätzen Tote aus Lawinen und aus Bergunfällen geholt
und meist war es für die Angehörigen eine Erlösung, endlich Klarheit zu haben.
Aber das bedeutet nicht, dass alle Menschen solch eine endgültige Schicksalslage wollen
oder ertragen können.
Solange Lars noch nicht gefunden wurde, brennt noch die Kerzenflamme der Hoffnung,
wenn er auch nicht mehr direkt bei einem lebt oder man ihn jeden Tag sehen kann.
Ein wenig vergleichbar mit einem einvernehmlichen auswandern oder in weite Ferne ziehen
oder ein sich wie bei "Bitte melde dich" auf Sat 1 sich aus den Augen verloren haben.
Aufgrund persönlicher, gesellschaftlicher und sozialer Notwendigkeit heraus und wegen dem
anfangs fast schon automatischen "wird schon nochmal alles gut gegangen sein"-Optimismus
setzt man alle Hebel in Bewegung um einen geliebten Menschen zu finden, aber wie sieht
es nach einer gewissen Zeit aus, wenn ein guter Ausgang immer unwahrscheinlicher wird?
Will man dann nicht womöglich lieber sein Leben lang mit einer zumindest
ganz kleinen Hoffnung leben als mit einer unumstößlichen tragischen Gewissheit?!
Erst heute war im Fernsehen die Mutter eines ermordeten Kindes und es wurde deutlich,
dass sich ihre psychische Lage nicht wirklich besserte, als nach vielen Jahren die sterblichen
Überreste gefunden wurden und somit die grausame und unumstößliche Gewissheit einkehrte.
Ob die Ungewissheit quälend oder im Vergleich zur noch schrecklicheren Alternative wenigstens
etwas Trost spendend ist, muss jeder Betroffene vorher ganz genau für sich selbst herausfinden.
Wir als Mitfühlende und an der Aufklärung dieses äusserst rätselhaften Falles Interessierte sind natürlich
motiviert zu helfen so gut es nur geht, aber nicht jede Hilfe ist letztendlich womöglich auch wirklich gut, sinnvoll oder zielführend.
Ich hoffe es ist mir gelungen, die Gründe dafür in diesem Text darzulegen und wünsche allen ganz viel Kraft, mit dieser Spezial-Situation so gut es nur eben geht, umzugehen.
melden
Vermisstenfall Lars Mittank
25.09.2014 um 23:49
Hallo, hab mich hier mal angemeldet weil ich gestern den Bericht bei XY gesehen hab. Geht einem doch sehr nahe.
Sorry wenn ich noch mal frage, seit wann ist Lars vermisst? Ich war vor im Juni in Obzur und hab dort an einer Laterne auch ein Flyer gesehen von einem vermissten Deutschen.
Was mich etwas stört sind hier die zuwenigen Details zu all dem. Seit mir nicht böse wenn ich denke dass man mehr dazu beitragen könnte wenn man noch mehr Hintergrund wissen hätte.
Was ich meine sind detailliertere Abläufe der letzten Tagen vor seinem Verschwinden. Mit dem wenigen Infos kann man sich nicht so richtig "anfreunden".
Es ist vielleicht noch so jedes kleine Detail wichtig sonst dreht man auf der Stelle und es kommen immer die gleichen Vermutungen von wegen Drogen usw.
Ich bitte die Familie bzw. Freunde die dabei waren etwas mehr Infos raus zu geben auch wenn es vielleicht schwer fällt. Ich glaube es wird uns einiges Enthalten.
Was ich persönlich denke und hoffe und eigentlich im Gefühl hab ist das er auf jeden Fall lebt.
Auf dem Video am Flughafen sieht er zumindest nicht verpeilt aus, aber bitte schickt uns doch ein paar Infos mehr, besser ist es jede Einzelheit zu wissen, jedes Wort was gesprochen worden ist in Bulgarien, jedes noch so kleine Detail könnte von größter Bedeutung sein.
melden
Vermisstenfall Lars Mittank
25.09.2014 um 23:50
noch was wie wäre es mit dem Einsatz von Schnüffelhunden?
melden
Vermisstenfall Lars Mittank
25.09.2014 um 23:55
Hallo,
ich habe nicht 100% alle Beiträge gelesen, verfolge die Suche nach Lars aber schon (fast) seit Anfang an und glaube, mir einen guten Überblick verschafft zu haben. Ich habe selbst lange Zeit in der Psychiatrie gearbeitet und die Theorie einer (ggf. drogeninduzierten) Psychose empfinde ich aus dem Bauch heraus und in Anbetracht der Fakten auch am wahrscheinlichsten, trotzdem sind so viele Ungereimtheiten da. Eine konkrete Frage die ich mir stelle ist, warum hat L das Antibiotikum nicht genommen? Wer schon einmal eine Mittelohrentzündung hatte, weiß um die Schmerzen bei Ohrverletzungen. Die Nicht-Einnahme könnte meiner Meinung nach auf ein Misstrauen und somit auf eine psychotische Verhaltensweise deuten. Falls L wirklich psychoseerfahren sein sollte, wäre es nicht abwegig, dass er sich nach Außen relativ unauffällig verhält. Oft gelingt es Patienten längere Zeit zu verheimlichen, dass sie in eine akute Psychose gleiten.
Den Geldtransfer der 500€ finde ich auch sehr seltsam, zumal es so klingt, als hätte er durchaus eigenes Geld von der nicht-gesperrten EC-Karte hätte abheben können. Somit hätte er auch Bargeld gehabt. Was meiner Meinung nach die letzten Theorien entkräftigt, er habe Geld für die Dienste einer Minderjährigen zahlen müssen. Garantiert hätte ich an seiner Stelle von meinem eigenen Konto abgehoben und somit vermieden, zu Hause angekommen Erklärungen abgeben zu müssen.
1x zitiertmelden