Vermisstenfall Lars Mittank

Biff_tannen schrieb:Und die OP hat er ihm auch nicht angeraten, das hat er sich extra für seinen Fernsehauftritt bei XY ausgedacht.

Das habe ich auch nicht verstanden. Frau Mittank sagte bei XY, Lars hätte gehofft, stationär aufgenommen zu werden. Das wäre doch bei einer OP der Fall oder? Oder erfolgt so eine OP ambulant?

@Obsi
Danke! Super Zusammenfassung

Dr.Edelfrosch schrieb:Der Arzt wollte also nicht mit Lars kommunizieren, bzw hat ihn ausgelacht und weggeschickt, aber irgendwie doch noch das Cefil verschrieben? Wie soll man sich das vorstellen? Lars kommt ins Krankenhaus, wird dann irgendwann aufgerufen, betritt den Behandlungsraum und der Arzt fängt an zu lachen. Während er Lars auslacht schreibt er ein Rezept welches er Lars übergibt bevor er ihn hinaus schickt ohne aber irgendwie mit ihm gesprochen zu haben.

Edit: @Obsi hatte denselben Gedanken, war aber schneller:

Ich habe irgendwo in diesem Thread gelesen, Lars sei davon ausgegangen, da er ja in D versichert ist, dass er sich stationär aufnehmen lassen könne im Krankenhaus in BG. Vielleicht hat er dies so dem Arzt ggü. erwähnt? Und gleichzeitig aber eine eventuell vorgeschlagene OP/Behandlung abgelehnt. In diesem Zusammenhang kann ich mir schon vorstellen, dass der Arzt belustigt war, im Sinne von "wir sind hier kein Hotel". Der Arzt hat ihm dann ein Antibiotikum verschrieben und Lars weggeschickt.

Dieses Szenario kann ich mir schon vorstellen und diesem Fall, wenn so geschehen, müsste man dem Arzt auch klar recht geben.

@Biff_tannen
War das am 09.07. dann ein anderer Detektiv als Gütig und sein Team?
Normal ist die Beauftragung sicher nicht. Aber dass die Polizei beim Arbeitgeber nachfragt, finde ich schon normal.

Das ist doch meistens einer der ersten Anlaufstellen, weil soziales Gefüge. Es war ja kein Minijob, sondern eine Arbeit, bei der viel Zeit verbracht wurde.

Das mit den Freund fällt immer wieder auf. Seit >1500 Seiten.

Es wird agumentiert, der Flughafen sei der sicherste Ort der Welt. Wann ist der Flughafen NICHT der sicherste Ort? Dann, wenn ich befürchte, an der Ausreise gehindert zu werden, also festgenommen zu werden und in einem bulgarischen Gefängnis zu landen. Niemand weiß mit Sicherheit, was in der letzten Nacht passiert ist. Kann es sein, dass LM in etwas hineingeraten ist und deshalb tatsächlich oder auch nur eingebildet befürchtete, bei der Ausreise verhaftet zu werden? Als der Mitarbeiter ins Arztzimmer kam, könnte LM gedacht haben, es sei soweit, sie hätten ihn. Deshalb die überstürzte Flucht. Wenn man das denkt - ob nun berechtigt oder eingebildet - kann man auch nicht mit dem Bus über die Grenze fahren. Man muss also das Land entweder auf Schleichwegen oder aber mit einer falschen Identität verlassen.

Wo bekommt man einen falschen Pass? Während der Flüchtlingskrise 2015 kam auf, dass in der Türkei, in Griechenland und auf dem Balkan falsche Pässe gekauft werden konnten. So schwierig ist das nicht. Ich war mal in Bangkok. Dort gab es ein Viertel, da lagen Papiere und Waffen jeglicher Art auf dem Gehweg rum und wurden zum Kauf angeboten. Diese Papiere kosten aber viel und das Geld hatte LM zumindest anfangs nicht. Es gibt eine Alternative. Ich hab mal im Internet recherchiert. Es wird empfohlen, sich im Obdachlosenmilieu, unter Drogensüchtigen und Trinkern umzuschauen. Dort gäbe es Personen, die für kleines Geld ihren Ausweis verkaufen würden. Vielleicht kommt daher die Fixierung der Mutter auf das Obdachlosenmilieu. Evtl. gab es tatsächlich einen Hinweis, dass LM in diesem Milieu gesichtet wurde. Evtl. aber nicht, weil er obdachlos war und seitdem ist, sondern weil er auf Pass- oder Ausweissuche war. Falls LM wirklich dachte, er sei zur Fahndung ausgeschrieben, dann könnte er so vorgegangen sein. Er dürfte dann in einem anderen Land mit falscher Identität sein. Evtl. wurde die Identität nochmals mit der gleichen Methode gewechselt.

Es stellt sich dann die Frage, warum bleibt er untergetaucht? Weil er wirklich in was verwickelt war und es deshalb keinen Weg zurück ins alte Leben gibt? Das wäre der einzige plausible Grund. Wenn er sich alles nur eingebildet hat, müsste er in den 6 Jahren mitbekommen haben, dass nicht nach ihm gefahndet wird. Es sei denn, die psychische Störung wäre so massiv und anhaltend, dass er sogar die Suchplakate und Suchaufrufe der Mutter als Fahndung interpretiert. Ich halte es allerdings für praktisch ausgeschlossen, dass ein psychisch schwer Gestörter, also jemand der seit 6 Jahren unter massiven Einbildungen lebt, sich mit oben genannter Methode eine Identität besorgen kann und seitdem unauffällig ein neues Leben lebt. Ich nehme inzwischen an, dass er nicht mehr lebt.

@Cyrus114

Und was hätte das sein sollen, das ihn ins Gefängnis bringt? Drogen wurden nicht festgestellt, waffen wurden auch nicht gefunden.

Und zum Thema Einbildung schrieben ja schon einige, das sein Verhalten vorher nicht passt. Das schreibst du ja auch selber am Ende.

Aber was ein guter Hinweis ist, das mit den Pässen in der Türkei. Das würde passen, denn einige vermuten ihn ja genau dort und ich könnte mir das ehrlich auch vorstellen.

@lucyvanpelt
Wenn du den zeitlichen Ablauf ect. nochmal auseinander nehmen willst, dann kann ich dir gerne helfen.

Frau_H schrieb:Das wäre doch bei einer OP der Fall oder? Oder erfolgt so eine OP ambulant?

Die OP erfolgt normalerweise, zwar mit leichter Narkose, aber ambulant.
Du kommst morgens nüchtern zur OP, leichte Narkose, OP, aufwachen, Kontrolle, ob alles okay ist und dann geht's wieder nach Hause.
Wahrscheinlich hätte das Krankenhaus ihn, da er ja erst abends kam, aufgenommen, um sicherzustellen, dass er am nächsten Morgen nüchtern ist, den Eingriff vorgenommen und spätestens am Nachmittag hätte er wieder gehen können. Das ist kein riesiger Eingriff, da man ja nur das Trommelfell verschließt, der mehrere Tage Krankenhaus erfordert.

Coconut19 schrieb:Wahrscheinlich hätte das Krankenhaus ihn, da er ja erst abends kam, aufgenommen, um sicherzustellen, dass er am nächsten Morgen nüchtern ist, den Eingriff vorgenommen und spätestens am Nachmittag hätte er wieder gehen können.

Das denke ich auch. Gibt ja auch Geld und eigentlich war eine Aufnahme auch sein Wunsch (lt Frau Mittank). Weißt du was ich meine? Also auch ein seltsamer Aspekt.

@Cyrus114

Das hast du sehr gut dargelegt und wie @Mysteryhexe22 schon schrieb, ist der Ansatz mit dem im Obdachlosenmilieu Ausweispapiere besorgen, ein interessanter Ansatz.
Wie du schon schlussfolgerst, dürfte es aber für jemanden, der auch nach 6 Jahren noch Verfolgungsvorstellungen aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung hegt, schwierig sein, so überlegt vorzugehen.

Auf der anderen Seite spricht die Möglichkeit, sich so neue Papiere zu besorgen, wieder für ein mehr oder minder freiwilliges, sehr gezieltes Untertauchen.

Vielleicht waren die 17.000 auch für einen neuen Pass gedacht? Hat jemand so ca. eine Ahnung, was sowas kosten könnte? Ich hab leider keine Vorstellung zu.

Dann würde es noch mehr Sinn machen. Er ging zum FH weil keine finanziellen Mittel und damit kein neuer Pass.

Damit ist eigentlich das wichtigste für einen Ausstieg und Neunanfang erstmal weg.

Für mich klingt das ganze Thema mit dem Ohr schwammig. Es klingt so wie etwas, was sich jemand ausdenkt, um nicht fliegen zu müssen. Wenn das Trommelfell gerissen oder angerissen ist, ist der Druckausgleich noch viel leichter möglich. Wenn keine Anzeichen von inneren und äußeren Verletzungen da waren, was soll ein Arzt da denn genau machen? Er wollte in Deutschland operiert werden. Was also soll er in einem Krankenhaus in dem Zustand. Der Arzt hat das einzig vernünftige getan. Er hat ein Antibiotikum verschrieben, um einer Entzündung vorzubeugen.
Wenn ich es richtig verstanden hab, dann waren die Jungs am Abend des 4. ja noch mal zu feiern und dann sind immerhin noch 2 ½ Tage vergangen, bis er vorstellig wurde.
Interessant wäre für mich, ob es überhaupt objektive Anzeichen eines Kampfes an ihm gab. Die Mutter hat ja alle Klamotten, bis auf die die er angehabt hat, bekommen. So wie ich es verstanden habe, hat nix gefehlt, oder war blutig, zerissen usw.
Klar kann ein Trommelfell bei einem Schlag mit der flachen Hand aufs Ohr schon mal platzen. Wenn der Schlag mit der Faust ausgeführt wurde, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass bei jemanden ohne Kampferfahrung (Blumenkohlohren)dann keinerlei Anzeichen verbleiben würden. Ich halte die ganze Story für mehr als merkwürdig.
Es klingt so, als wären sie die letzten in der Bar gewesen. Wahrscheinlich auch nicht ganz nüchtern. Der ursprüngliche Streit war längst beigelegt. Glaubt jemand echt, dass dort Bayernfans sich die Mühe machen, wegen eines dummen Spruches den Rest des Abends rumzulungern und jemanden einheimischen zu bezahlen, um jemanden mit der Flachen Hand aufs Ohr zu hauen?
Sorry aber wenn das nicht ausgedacht klingt. Ausserdem, wenn ich mit meinen Kollegen so viel Spaß habe, dass ich bis zum Schluss bleibe, und die dann noch den Alkhunger bekommen, dann lauf ich doch nicht einfach vor. Wieviel kann denn dort in dem McDonalds losgewesen sein?
Er hat ja offensichtlich dort auch Zeit abseits der Gruppe verbracht. Für mich klingt das jedenfalls nach ner ausgedachten Geschichte.

@Mysteryhexe22
Meine Vorstellung ist, dass man mit 17.000 Euro nicht nur einen falschen Pass, sondern eine komplett falsche Identität inkl. Eintrag ins Geburtenregister und Geburtsurkunde kaufen könnte. Wenn es nicht gerade das bürokratische Deutschland ist, sondern vielleicht eher die Türkei oder ein irgendein Land mit sog. unsicherem Urkundenwesen wird das vermutlich nicht mal auffallen.

Generell denke ich, dass falsche Papiere an sich auch nicht so teuer seien können, da es sehr viele Nutzer davon gibt. Wer so ein Angebot nutzt, hat doch in der Regel nicht sooo viel Geld. Aber vielleicht täusche ich mich da.
Die Qualität macht sicherlich auch einen großen Unterschied.

Es gab irgendwann mal eine schlecht gemachte Doku über das Darknet, wo auch darüber berichtet wurde. Ich glaube, das war von funk. Ich meine mich zu erinnern, dass ich überrascht war, wie günstig gültige Ausweise sind. Diese müssen zwar passen mit Alter, Geschlecht, Aussehen, ggf. sogar noch Sprachkenntnisse, aber das wäre im Grunde kein gefälschter Ausweis, sondern nur ein falscher, der auch nur begrenzt gültig ist.

Ich halte die Annahme, dass Lars sich so etwas beschafft hat oder beschaffen wollte, für durchaus möglich.

willybald schrieb:Für mich klingt das jedenfalls nach ner ausgedachten Geschichte.

Für mich auch. In der Aktenzeichen XY Sendung sagt sogar der Freund, dass er Zweifel an dieser Geschichte hat. Ich müsste noch mal genau reinhören. Sagt er nicht sogar, dass es gar keine Spuren gegeben hat?

Dass es diese Verletzung gab, ist unbestritten. Ich denke da eher an eine Ohrfeige, die er sich von einer Frau eingefangen hat. Eventuell war er nach dem Barbesuch noch nicht in der Stimmung, einfach nur etwas zu essen zu holen und wollte stattdessen lieber noch einen gegengeschlechtigen lausch halten, um es so zu formulieren.

Es gab bei Aktenzeichen XY ja auch die Szene, wo er einer Frau hinterherschaut. Die Freunde sprechen ihn auf seine Beziehung an, aber er wiegelt ab. Das senden die ja auch nicht aus Unterhaltungszwecke.

@Obsi

Das Transskript ist klasse - vielen Dank für 's Einstellen!

Obsi schrieb:Generell denke ich, dass falsche Papiere an sich auch nicht so teuer seien können, da es sehr viele Nutzer davon gibt.

@Obsi
Könntest du das "sehr viele Nutzer" ein wenig konkretisieren? Muss ja nicht ganz genau sein, aber eine ungefähre Zahl wäre sehr interessant. danke schonmal.

Das Destatis gibt regelmäßig Zahlen an, wie viele Straftaten jährlich verurteilt wurden.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Justiz-Rechtspflege/Publikationen/Downloads-Strafverfolgung-Strafvollzug/strafverfolgung-2100300187004.pdf?__blob=publicationFile (Archiv-Version vom 06.06.2020)

Die Straftat an sich wäre § 276 StGB, je nach Spezifikation gibt es noch andere §§.

Hier ist eine Statistik aus 2018. So auf die Schnelle finde ich die konkrete Zahl nicht, aber ich schau später nochmal nach. Müsste in Kapitel 8.3 stehen.

Das bezieht sich aber nur auf Deutschland.

LM wird sich ja wohl kaum einen deutschen Pass beschafft haben, nehme ich an.

Ausserdem.. Sorry aber wieso überhaupt diese Story den Leuten daheim, also der Freundin, brühwarm erzählen? Machen die sich dann erst recht Sorgen?

Obsi schrieb:In der Aktenzeichen XY Sendung sagt sogar der Freund, dass er Zweifel an dieser Geschichte hat.

Ja na klar, wenn der Kollege abends den Polnischen macht und dann mit so einer Story kommt, wäre ich auch skeptisch. Nach allem, was ich so mitbekomme, macht Lars auf mich einen vernünftigen, aufgeräumten und wie man so sagt normalen Eindruck. Es bestünde auch überhaupt kein Grund für so eine Story.

Ich schließe ein Bluterguss im Gehirn, und eine Wechselwirkung mit Medikamenten aus. Wenn er wirklich so verwirrt war, wogegen ja alle Fakten sprechen, wäre er aufgefallen wie ein bunter Hund. Er sprach die Sprache nicht.

Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass er es dort bis zur Autobahn geschafft hat und irgendwo mitgefahren ist. Wenn er da so drauf war, wie es unterschwellig impliziert wird, dann hat das der Führer des Kfzs auch mitbekommen müssen. Er hatte sein Geld dabei. Er bisher immer seine Mutter kontaktiert.

Was hätte ihn abhalten sollen in einer Stadt ein Internet oder einen Callshop aufzusuchen und einfach mal irgendjemanden zu kontaktieren. Er hat sich am Flughafen scheinbar noch was zu essen gekauft und den Abend zuvor Wasser im Hotel. So schnell stirbt es sich nicht. Auch nicht bei 40 Grad. Schon gar nicht in der Verfassung und in dem Alter.

Amnesie ist für mich die letzte Option. Das ist nicht nur mega selten und selbst wenn er heftigen Stress hatte, waren diese Situationen alle abgeschlossen. Selbst bei starken Formen des PTSD aus dem Krieg sind solche vorübergehenden Amnesien sehr sehr selten und mit viel krasseren Situationen verbunden.