Vermisstenfall Lars Mittank

@MajorQuimby
Es zeigt aber auch, dass Lars offenbar immer wieder spontante Alleingänge gemacht hat. Er hat nie am Frühstück teilgenommen. Er hat am Mittagessen oder am Abendessen teilgenommen. Seine Kumpels bestellten sich etwas zu Essen, aufeinmal war Lars verschwunden. Seine Freunde boten ihm an zu bleiben. Er lehnte ab. Kurz vor dem geplanten Abflug zog er alleine los um Postkarten und Souvenirs zu kaufen.

Offenbar wollte er immer wieder ohne die anderen aus der Gruppe sein. Man muss nicht immer alles zu 6. machen, klar. Aber ein ständiges "Hokuspokus, Verschwindibus" wirkt eben eigentümlich. Man darf sich fragen, was er in diesen Zeiten getrieben hat.

@MajorQuimby Vielen Dank, habe mich nochmal in Ruhe eingelesen. Da stand auch ein Beitrag vom Detektiv, dass Lars, als er ueber den Zaun geklettert ist, seine Geldboerse mit 200 Euro und 100 Leva und auch seinen Pass dabei hatte. Also theoretisch haette er da sogar problemlos das Land wechseln koennen.
Den Freunden kann man keinerlei Vorwurf machen, fuer mich klingt alles immer mehr nach einem freiwilligem untertauchen im Affekt. Jedenfalls viel wahrscheinlicher, als Organhandel, Kriminellen die ihn angeblich verfolgt haben, Gedaechtnisverlust oder einer paranoiden Psychose. Alle Mitreisenden haben ausgesagt, dass Lars keinerlei Hinweis auf eine psychische Stoerung hatte. Die bekommt man nicht von einer Minute zur anderen von 3 Tabletten Antibiotika oder einem harmlosen Trommelfellriss. Er ist nicht zum Arzt weil er Probleme hatte, es ging ihm gut,keine Schmerzen, hatte nur leichte Hoerprobleme. Sondern weil er sich Sorgen wegen seinem Job machte, Aussage der Freunde.

lucyvanpelt schrieb:Alle Mitreisenden haben ausgesagt, dass Lars keinerlei Hinweis auf eine psychische Stoerung hatte.

Gleichzeitig haben sie aber angedeutet, dass er sich "merkwürdig" verhalten hat (s. ältere Posts hier im Thread, die auch einige Seiten zuvor zitiert wurden).

Was stimmt denn nun? Und sind Laien tatsächlich in der Lage zu beurteilen, ob jemand Symptome einer Paranoiden Schizophrenie zeigt?

Adefeu schrieb:Was stimmt denn nun? Und sind Laien tatsächlich in der Lage zu beurteilen, ob jemand Symptome einer Paranoiden Schizophrenie zeigt?

Also, da hätte ich, ähnlich wie wohl auch Du, meine Zweifel. Aber zwischen einer entsprechenden "Diagnose" und der Äußerung: "Er hat sich merkwürdig verhalten" ist ja doch ein Unterschied. Ich meine, dass die Freunde ihn ja kannten und daher ein für ihn ungewöhnliches Verhalten durchaus als solches erkennen konnten. Wie man das am Ende bewertet ist ja eine andere Frage, aber zumindest war er offenbar anders als sonst.

@Adefeu Das habe ich auch alles durchgelesen und anders interprediert. Fuer mich haben sie gesagt, er hat wenig gegessen und hatte teilweise andere Interessen. Im Partyurlaub jemanden anpoebeln, bedeutet fuer mich nicht auf Psychose oder alle Partyurlauber haben psychische Erkrankung, da verhaelt sich fuer Aussenstehende jeder abnormal, zumindest bei den Partyurlauben die ich kenne.

@brigittsche Es waren nicht seine besten Freunde, er ist fuer einen Bekannten eingesprungen, der urspruenglich mitreisen wollten. Das erklaert auch fuer mich die teilweise unterschiedlichen Interessen.

lucyvanpelt schrieb:Es waren nicht seine besten Freunde, er ist fuer einen Bekannten eingesprungen, der urspruenglich mitreisen wollten

Also in der Aktenzeichen xy Sendung von 2015 sagt einer von ihnen aus, dass er LM aus der Berufsschule kannte - das ist natürlich etwas anderes als der beste Freund seit Kindertagen. Aber trotzdem waren es auch keine Fremden, die ihn erst am Beginn der Reise kennenlernten.

Für mich liest sich das wie Suizid. Vielleicht hat er sich schon vorher mit dem Gedanken getragen, dann ist er in dieser Gruppe unterwegs und fühlt sich womöglich nicht zugehörig, hat eh Probleme im Job und dann kommt eins zum anderen und ihm reißt die Zündschnur, Suizid im Affekt.
Ich denke auch, wahnhaftes Verhalten wäre der Gruppe schon vorher aufgefallen..

@brigittsche So habe ich das auch gemeint, gute Bekannte, aber nicht seine engsten Freunde.

Man kommt in diesem Thread kaum mit, aber möchte einige Dinge aufgreifen die ich in den letzten Seiten gelesen habe:

Zum einen wird gefragt warum die Mutter nicht genauer nach bzw hinterfragt was es mit den Tabletten auf sich hat, warum er nach diesen fragt. Zum anderen steht im Raum dass es den Freunden aus bestimmten Ecken wohl vorgeworfen wird ihn zurück gelassen zu haben. Beides kann man ganz einfach, ohne Fantasie erklären und muss dafür gar nicht lange herumrätseln: Niemand konnte ahnen, dass er nie wieder gesehen wird. Was heute ein Fall ist der bis über die Landesgrenzen hinaus medial bekannt ist und als großes Kuriosum gilt war zum damaligen Zeitpunkt nicht mehr als der gemeinsame Urlaub von ein paar Freunden.

Zum anderen lese ich immer von einem freiwilligen Untertauchen "im Affekt". Wenn ich wirklich aus einer emotionalen oder sonstigen Ausnahmesituation heraus abhaue ohne mir vorher irgendwelche Gedanken zu machen, mache ich es wohl kaum so gut und konsequent dass man mich auch Jahre später noch nicht gefunden hat. Das "wie" bzw die Begleitumstände, da könnte durchaus ein Affekt dabei gewesen sein. Man sollte aber auch in Betracht ziehen dass ein geplantes Verschwinden vorliegt. Man weiß nicht wirklich viel über LM, lediglich das was seine Mutter erzählt, und ein paar Sätze von seinen Freunden aus denen hervorgeht dass er wohl seit Beginn des Urlaubs schon ein etwas auffälliges oder ungewöhnliches Verhalten an den Tag gelegt hat (das muss natürlich nichts heißen). Wir wissen dass er neben seinem Job sich noch mit um die Pflege seines Vaters gekümmert hat und wissen recht wenig über eine Trennung die wohl in der Zeit stattgefunden hat. Ich kann mir vorstellen dass diese Dinge im Leben durchaus eine Belastung darstellen können mit der jeder Mensch verschieden umgeht.

@herzi09

Suizid im Affekt? Und vorher hat er sich an einem ihm völlig unbekannten Ort so gut versteckt dass er Jahre später trotz Suchmaßnahmen noch unentdeckt blieb? Das ist mMn völlig auszuschließen.

herzi09 schrieb:dann ist er in dieser Gruppe unterwegs und fühlt sich womöglich nicht zugehörig,

Dir ist schon klar, dass wir hier über einen erwachsenen Mann sprechen, der im Saufurlaub war, da gibt es keine Zugehörigkeitsprobleme und die intelektuellen Ansprüche gingen bei dieser 6er Gruppe nicht auseinander, die hatten zwei Ziele: Alkohol und Frauen.
Dass er Probleme in Deutschland gehabt hat, vermute ich auch, die Mutter verschweigt das ja vehement.

Für mich ein starkes Indiz dafür, dass dort irgendwas in der Luft lag von dem wir nichts wissen, ist für mich auch der frühe Anruf beim FH und dem Konsulat. Im Video von Insolito wird gesagt, beim letzten „Telefonat“ hat SM es nur plätschern gehört. Das wird das Frischmachen kurz vorm Arzt gewesen sein. Davor waren die Anrufe laut Erzählung ganz normal. Bin am FH, alles ok/detaillierte Einweisung zu Western Union/ ich gehe mich noch etwas frisch machen für den Arzt und irgendwann dazwischen wohl noch das ominöse „sie lassen mich nicht fahren und nicht fliegen“.
Der letzte Kontakt ist also kurz vor dem Arztbesuch.
Er ist dort 42 Minuten. In der Zeit wird er nicht an sein Handy gegangen sein.
(Mich würde interessieren, ob das Handy von Lars auf dem Tisch lag und er mitbekommen hat, dass die Mutter wohl des Öfteren in der Zeit angerufen hatte. Die Frage wäre naturlich auch wieso so oft, sie wusste ja, dass er zum Arzt will. Oder sie hat es ihm gar nicht geglaubt?)
Er war vorher ca. 4 Stunden am FH. Wenn sie 3-4 mal telefoniert hatten vorher, wird dort auch immer eine Gewisse Zeit dazwischen gewesen sein, in der sie keinen Kontakt hatten. Wieso ruft sie also am FH an und dann auch noch beim Konsulat. Das ist für mich die Frage, dessen Antwort mMn den weiteren Ablauf erklären könnte. Es war alles ok, er geht zum Arzt und meldet sich dann. Auch das sie den Code für Western Union erst nach dem Arztbesuch schicken wollte, weil Lars ihn per SMS angeblich nicht haben wollte kommt mir komisch vor.

brigittsche schrieb:etwas anderes als der beste Freund seit Kindertagen. Aber trotzdem waren es auch keine Fremden, die ihn erst am Beginn der Reise kennenlernten.

Genau, er kannte ein paar wohl schon ziemlich lange.

ramone schrieb am 19.08.2014:Ja Lars ist seit über 10 Jahren ein sehr guter Freund von mir.

ramone schrieb am 19.08.2014:Wir haben diesen Urlaub ca. ein 3/4 Jahr vor der Abreise geplant.Fast alle von uns kennen sich schon sehr lange,natürlich ist auch immer einer dabei den man noch nicht so lange kennt,aber das ist bei einem Urlaub dieser Art wohl normal

@Capitano
Warum nicht? Weiß jetzt nicht genau, wie lange nach seinem Verschwinden er als vermisst gemeldet wurde und wie fix dann die Suche losging, aber ich denke schon, dass da Zeit war. Ist ja ein Erwachsener und keine hilflose Person.

@MajorQuimby
Gerade in so einem Saufsetting wirken lebensmüde Gedanken vllt nochmal stärker, wenn alle anderen Spaß haben, Frauen abschleppen, usw., nur er hat keinen Spaß und fühlt sich deplatziert.

@Biff_tannen Die Aussage, dass Lars da nur eingesprungen ist, habe ich aus dem Video. Das sagte Frau Mittank auch, Lars macht normalerweise nicht solche Urlaube.

Ich könnte mir eine ähnliche Situation wie bei der toten Salzburgerin in Portugal vorstellen...

@Capitano Mit freiwilligem abtauchen im Affekt, meinte ich, dass Lars es bestimmt schon laenger im Kopf geplant hat. Ihm aber einfach der Mut gefehlt hat es durchzusetzen. Beim Arzt hat dann irgendwas den finalen Input gegeben. Und er rennt los.... Die Mutter ahnte betimmt etwas, das wuerde jedenfalls die vielen Anrufe erklaeren.

@Biff_tannen Wenn in dem neuen Video schon die Aussage falsch ist, dass Lars die Reise gar nicht geplant hatte, nur eingesprungen ist, was stimmt da noch alles nicht ????? Sorry, wenn ich dadurch falsche Informationen weitergegeben habe.

@herzi09

Weil die Aussage dass er einiges an Zeit hatte bis gesucht wurde, etwas im Wiederspruch zum Affekt steht. Ich denke wenn jemand wirklich IM AFFEKT beschließt dass er schnell sein Leben beenden möchte, dann wirft er sich vielleicht vor den nächsten Zug oder LKW, oder isst die ganze Packung Tabletten auf die er dabei hat. Oder erhängt sich im Hotelzimmer, was weiß ich - in jedem Fall wäre der Fall längst geklärt. Wenn er wirklich beschließt sich an einen abgelegenen Ort zurückzuziehen wo er nicht aufgefunden wird - was allein schon schwierig ist ob der Tatsache dass er als Ausländer nicht mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut war - dann wäre das schon viel mehr eine geplante Tat und keine Affekthandlung.

@lucyvanpelt

Das ist ungefähr das worauf ich hinaus wollte. Die Umstände können vielleicht nicht ganz geplant gewesen sein aber wenn ein freiwilliges Abtauchen vorliegt dann wird er diesen Entschluss nicht erst im Urlaub gefasst haben sondern wohl schon davor - der Urlaub könnte hier sogar die passende Gelegenheit gewesen sein das Vorhaben in die Tat umzusetzen.



Dieser Fall reizt die Grenzen des Mysteriösen aus. Nimmt man das Gesamtpaket her - und das beginnt schon beim auffälligen Verhalten über den gesamten Urlaub, über die Auseinandersetzung die zur Verletzung geführt hat bis hin zu der Nacht im Hotel und den Tag darauf im Flughafen, das ist ein Kuriosum sondergleichen bestärkt durch die Tatsache dass er nie wieder gesehen war. Wenn der dann noch draußen im Anschluss an die Situation irgendeinem Mörder, was auch immer das Motiv gewesen sein könnte, quasi als Zufallsopfer vor die Flinte läuft dann ist das schon wieder zuviel um wirklich noch realistisch zu sein. Bei X-Faktor würdest du es nicht glauben.


Aber sei es wie es sei. In Wahrheit ist es hier sehr schwer sich vorzustellen was passiert sein könnte. Der Faden zählt nicht umsonst über 1500 Seiten.