abberline schrieb am 12.03.2021:Er ging ja von sich aus im Fall Eveline zur Polizei, weil er angeblich kein Alibi hatte, gibt es bei Schizophrenie Teilerinnerungslücken
Es gibt bei Schizophrenie keine klassischen Erinnerungslücken. Wenn jemand einen schweren psychotischen Schub hat, leidet seine komplette Wahrnehmung darunter. Dementsprechend kann er sich auch nicht "richtig" an objektiv tatsächlich stattgefunde Ereignisse erinnern.
Was man nicht außer Acht lassen sollte: Psychologie und auch Psychiatrie waren in den 60ern und 70ern noch nicht so trennungsscharf wie heute. Interessant wäre demnach, auf welchen Symptomen die Diagnose "Schizophrenie" gründete, und ob man das heute ggbfs. differenzierter betrachten würde.
Aus den bisherigen Artikeln kann ich keine Merkmale ableiten, die diese Diagnose begründen. Hat jemand vielleicht hierzu noch mehr Hinweise?
@hpoirot wird das im Buch näher thematisiert? Dann würde ich es mir auch organisieren.
Interessant finde ich den Punkt, das über ihn gesagt wurde, dass er Tötungsphantasien äußerte. Leider habe ich auch hierzu keine weiterführenden Infos gefunden. (z.B. wem gegenüber? In welcher Situation? Eher auto- oder fremdaggresiv?). Hat jemand vielleicht noch eine Quelle dazu?
Sollte er tatsächlich an einer ganz klassischen Schizophrenie gelitten haben, erachte ich es eher als ungewöhnlich, dass er - wenn er es denn gewesen sein sollte - sein Leben lang bestritten hat, die Taten begangen zu haben. Das würde meiner Ansicht nach eher für seine Unschuld sprechen.
Btw: bei einem 600(!!)- stündigen Verhör würden sich wohl die meisten Menschen widersprechen. Diese extrem lange Dauer zielt meiner Meinung nach darauf ab, so lange an dem Verdächtigen zu arbeiten, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird.