@Rick_Blaine Vielen Dank für die Bilder. Für einige user ohne Waffenkenntnisse sicher anschaulich.
Ich muss Dich allerdings auf einen Fehler hinweisen:
Rick_Blaine schrieb:Bei dem Primitivschalldämpfer handelt es sich um eine handelsübliche PET Flasche gefüllt mit handelsüblichem Bauschaum - also genau um so eine Konstruktion, um die es hier geht. Der Versuch wurde unter anderem mit Munition des Kalibers .45 ACP gemacht, welches stärker und grösser ist als die beim Mord verwendete 9mm Para Munition. Mit dieser wurde der gleiche Versuch mit nahezu gleichen Ergebnissen gemacht, aber die Bilder stammen vom .45 ACP Versuch.
Dass .45cal mit einem Durchmesser von 11,45 mm größer ist, als die 9mm Para und dass die Geschossenergie bei Standardlaborierung an der Laufmündung 35 J höher liegt, ist sicher richtig.
Darauf kommt es aber beim Schalldämpfer garnicht an. Der angedeutete Gedanke, dass der SD 15 Schuss .45cal aushielt und deshalb mit der "schwächeren" 9mm Para genauso gut oder gar besser fertig werden müsse, ist mindestens anzuzweifeln, wenn nicht glatt falsch.
Die Konstruktion des SD wird nicht durch Kalibergröße und Geschossenergie belastet, sondern durch den Gasdruck und die Geschossgeschwindigkeit. Und da schneidet die .45 ACP im Vergleich schlecht ab.
1120 bar max. Gasdruck und eine "Vau-Null" von 350 m/s gegen die 2350 bar und 580 m/s der 9mm Para dürften deutlich sein.
Die .45 ACP fliegt damit Unterschall, sodass es die PET-Flasche nebst Anbringung mit weniger als der Hälfte des Gasdrucks und
keinem Mündungsüberschallknall zu tun hat. Die Ausbreitung der Druckwelle, die das Geschoss durch Verdrängung von Luft verursacht, ist nur etwas mehr als halb so schnell, als das bei der 9mm Para.
Ich würde daher erwarten, dass der Primitivschalldämpfer von der 9mm Para, besonders bei kurz hintereinander abgegebenen Schüssen, schneller "leergeräumt" bzw. zerstört wird, da er erheblich mehr heiße Gase und stärkere Druckwellen auffangen muss.
Quellen:
Wikipedia: .45 ACPWikipedia: .45 ACPDer Adapter für die P38 sieht übrigens interessant aus. Elegante Lösung für das Problem, kein Gewinde auf die Laufmündung schneiden zu können, ohne das Korn zu zerstören.
Rick_Blaine schrieb:Nur so viel: genau wie ich erwartet hatte, wird in der Bauanleitung auf die zwei oder drei kritischen Punkte eingegangen: die Verbindung zwischen Waffe und Flasche: die Anleitung enthält einen ganz konkret benannten Adapter der sehr leicht zu besorgen ist. Die Anleitung legt nahe, den Flaschenboden aufzubohren.
Sicher, dass das die identische Anleitung ist?
Ich meine, wenn sie das ist, dann wird mir die Vorgehensweise des Gerichts noch unverständlicher. Oder die Ergebnisse, die die Ermittler mit dem nach der Anleitung gebauten SD hatten.
1.) Haben die das Ding nun so nachgebaut, wie es in der Anleitung stand, oder nicht?
2.) Wenn nein, warum nicht?
3.) Wenn die Anleitung einen Adapter nahelegt,
und die Polizei sich an die Anleitung hielt, warum hat dann der Nachbau durch die Polizei trotzdem nicht funktioniert und flog durch die Gegend?
4.) Wenn die Anleitung einen einfach zu beschaffenden Adapter enthielt, warum hat man dann ein Team mit Drehbank etc. drangesetzt, sowas mühsam nachzubauen? Eine Bestellung beim angegebenen Händler, ggfs, verbunden mit der Anfrage, ob ein gewisser A.D. ( oder sonstwer aus der Gegend ) so einen Adapter bestellt hatte, wäre doch viel näher an der Realität gewesen.
Je mehr Details zusammenkommen, desto weniger nachvollziebar wird mir der Weg zum Urteil.
MfG
Dew