Hier mal ein Bericht eines Prozessbeobachter aus einem anderen Forum. So klar schien das alles nicht.
#52 | Re: 10.10.2003 FF1 (Kripo Darmstadt) Mord an Silke Sch./Doppelmord Babenhausen 10.03.10(gestrichener FF) 03.03.2011 17:20
Politeus
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Hallo Forum,
ich bin neu hier und möchte zu der Verhandlung auch meinen Senf abgeben. Ich war die Tage auch dort, komme aber zu einem anderen Ergebnis als "TheWhite1961".
Ich empfand den zweiten Tag nicht als erkenntnisarm, sondern als Debakel für die Anklage.
Wie geschildert wurde die Peripherie des Opfers/Angeklagten vernommen. Grund der Ladungen dürfte gewesen sein, dass man das fragwürdige Motiv herausarbeiten wollte. Das Ergebnis war jedoch eines, welches sich die StA sicher nicht erwünscht hatte.
In meinen Augen drohte der "Jahrhundert-Prozess", wie er in der Presse durch die StA benannt wurde, zum „Jahrhundert-Flop“ zu mutieren. Von den Zeugen konnte der größere Teil keine relevanten Angaben machen. Ich gewann den Eindruck, dass die meisten Ladungen nur dem „Aufspecken“ dienten.
Auch waren Personen geladen, deren Zustand fragwürdig ist. Ich erinnere an einen älteren Herr, der eigentlich nur aussagen wollte, die Frau A. sei "mannstoll", bevor er völlig verwirrt begann die Zuschauer zu zählen. Auch kam wurde angegeben, dass zwei Zeugen ein dunkles Auto vor der Einfahrt gesehen haben- wozu scheinbar keine genaueren Erkenntnisse vorlagen.
Das DUNKLE Auto soll SILBER gewesen sein. Ist Silber als dunkle Farbe einzustufen? Ein weiterer Zeuge hörte nach den Schüssen ein Auto weg rasen.
Sehr interessant an diesem Tag war auch, dass ein Zeuge auf Vorhalt seiner polizeilichen Aussage sagte: „Das habe ich so nicht gesagt!“ Es handelte sich um eine definitive Festlegung zur Wiedergabe einer Aussage, die der Beschuldigte ihm gegenüber getroffen haben soll. Am Ende zeigte sich, dass der Zeuge den Sachverhalt so annahm, es aber nie wirklich zu dem im Vernehmungsprotokoll angegebenen Aussagen kam, jedoch die Vernehmungsbeamten dies gerne aufnehmen wollten. Der Vorsitzende Wagner zeigte sich darüber sehr verwundert. Er fragte auch mehrfach beim Staatsanwalt nach, was man hier eigentlich mache.
Auch kam zum Ausdruck, dass die meisten Zeugen zwei Schüsse gehört haben. Einer jedoch fünf. Bei der späteren Schussprobe am Tatort, hörten sie jedoch alle Testschüsse, also mit und ohne den angenommenen Schalldämpfer. Die Schüsse mit Schalldämpfer sollen „dumpfer“ geklungen haben, waren aber deutlich hörbar. Komisch!
Außerdem sagten alle Nachbarn aus, dass der Lärm, welcher zur Tat geführt haben soll, nicht so schlimm war und, dass der Lärm den die amerikanische Kaserne, welche gegenüber des Anwesens lag, verursachte weit mehr war. Es wurde von Motorengeräuschen, Geschrei und Schüssen berichtet. Ein unmittelbarer Nachbar der Opfer sagt aus, dass man von der Familie gelegentlich, ca. einmal täglich, Geräusche und auch Schreie hörte- stets tagsüber. Das Motiv scheint zu schwinden.
Der dritte Verhandlungstag verhielt sich ganz ähnlich. Als erstes sagte ein Mann aus, welcher Polizist i. Frührente ist. Dieser war übertrieben belastungsfreudig. Allerdings konnte er seine „Vermutungen“ nicht untermauern. Die Vernehmung kippte dann an der Stelle, als er zugeben musste, dass er den Angeklagten eigentlich nur von wenigen kurzen Zusammentreffen kennt und sich seine Einschätzungen aus Schilderungen seiner Frau zusammenreimt, welche eine Arbeitskollegin des Angeklagten war. Dabei stoß es der Verteidigung besonders auf, dass gerade dieser Belastungszeuge am Vortag von einem Polizisten vor dem Gerichtssaal angesprochen wurde, welcher den Prozess im Auftrag des Polizeipräsidiums mitschreibt, wovon die beteiligten Beamten aber angeblich keine Kenntnis erhielten.
Obwohl diese nicht für diesen Tag vorgesehen war, sagte sie aus und wiederrief die Aussagen ihres Mannes - sie habe ihm so etwas nie gesagt.
Diese Ehefrau sagte besonders in Bezug auf die Spuren am Computer etwas Interessantes aus: Jeder kenne die Kennwörter der anderen Mitarbeiter, weil dieses das jeweilige „Postzeichen“ sei. Es sei üblich, dass man an den Rechner des Angeklagten gegangen ist, wenn man in das Internet wollte oder wenn er krank war. Sein Büro stand immer offen, weil dort auch das Fax stand.
Aufsehen erregte das Mitbringen einer Schusswaffe in den Gerichtssaal. Ein Beamter brachte eine Walther P38 mit, auf welche ein aus einer PET-Flasche gebastelter Schalldämpfer aufsaß. Die Verteidigung monierte dies, da im aktuellen Verfahrensstand, dieser Sachverhalt noch nicht nachgewiesen ist.
Quelle:
http://azxy.communityhost.de/t914287940f354157108-FF-Kripo-Darmstadt-Mord-an-Silke-Sch-Doppelmord-Babenhausen-gestrichener-FF-3.html