http://www.nw-news.de/owl/kreis_herford/herford/herford/10784828_Dano_Ermittler_befuerchten_Verbrechen.html21.03.2014
Herford
Dano: Ermittler befürchten Verbrechen
Suchen am Sielwehr sowie zwischen Herford und Bad Oeynhausen ohne Erfolg / Suche am Freitag eingestellt
VON JOBST LÜDEKING
Hans-Jürgen Windmeyer (vorne) und Sebastian Gongoll von der Feuerwehr im Schlauchboot vor dem Teil des Bad Oeynhauser Wehres, der über zwei Tage schrittweise abgesenkt worden war. Dadurch war der Wasserstand um bis zu drei Meter gesunken.
Gesichert durch ein Seil | FOTO: PETER STEINERT
Herford/Bad Oeynhausen. Es war einer der neuralgischen Punkte bei der Suche nach dem seit Freitag vermissten fünfjährigen Dano aus Herford: das Sielwehr der Werre in Bad Oeynhausen, 16 Flusskilometer vom Bergertor in Herford entfernt. Das Bauwerk wirkt wie eine Sperre.
Es war die letzte Stelle, an der ein Körper hätte angetrieben und vor allem schnell gefunden werden können. Auch dort blieb die Suche – wie an allen anderen Stellen – am Donnerstagmorgen ohne Ergebnis. Doch was kommt nun? "Die Suchmaßnahmen sind aus Sicht der Polizei im Moment abgeschlossen", sagte ein Polizeisprecher am Freitag in Bielefeld. Die 30-köpfige Ermittlungskommission der Polizei arbeite aber "weiter auf Hochtouren". "Wir ermitteln in alle Richtungen."
Am Donnerstagmorgen war erneut ein Hubschrauber eingesetzt worden. "Die Maschine folgt dem Lauf des Flussbettes von Herford aus bis nach Bad Oeynhausen", skizzierte Polizeisprecher Michel Albrecht die Flugroute.
Aus rund 40 bis 50 Metern Höhe konnte die Crew auch Details am Grund des Flusses erkennen. Durch das Absenken eines Teils des Sielwehres war der Pegel der Werre um bis zu drei Meter abgesenkt worden – das Wasser war noch rund einen bis 0,5 Meter tief.
Nach dem ergebnislosen Einsatz eines Bootes mit Sonartechnik und dem Tauchereinsatz – der wegen Lebensgefahr für die Männer abgebrochen wurde – war es gestern erst möglich, den wichtigen Bereich in unmittelbarer Nähe der Sperre zu untersuchen.
"Wir haben zwei Boote im Wasser", erklärte Feuerwehr-Einsatzleiter David Gohde das Vorgehen. "Ein Boot mit Motor, dass den Bereich oberhalb des Wehres kontrolliert und ein zweites ohne Antrieb, das direkt am Wehr eingesetzt wird."
Rund eineinhalb Stunden zuvor hatten Beamte der Einsatzhundertschaft begonnen, das Werreufer nochmals abzusuchen – ebenfalls ohne Ergebnis. Neben der Werre wurde in Herford auch der angrenzende Bereich der Schrebergartenanlage Dennewitzstraße weiter abgesucht. Aus den Schrebergärten hatte es einen Hinweis gegeben.
Mit dem Abschluss in Bad Oeynhausen sind damit nun alle Stellen zwischen Herford und Bad Oeynhausen, die bei einem Unglücksfall ins Visier genommen werden müssten, mindestens einmal abgesucht worden. Es werde derzeit geprüft, ob und welche Suchmaßnahmen noch durchgeführt werden müssen. "Die Ermittlungskommission berät jeweils morgens, ob es weitere Orte für eine Suche gibt oder ob Bereiche nochmals abgesucht werden", erklärt Polizeisprecher Achim Ridder in Bielefeld.
Gleichzeitig trifft die Polizei bereits seit Beginn der Suchaktionen am vergangenen Freitagabend Vorkehrungen dafür, dass aus dem Vermisstenfall Dano offiziell ein Kriminalfall wird – die Ermittler also von einem Verbrechen an dem kleinen Jungen ausgehen müssen. Dann werden die Einsatzhundertschaften, die bisher das öffentliche Bild der Polizeiarbeit prägten, abgezogen. Die 30-köpfige Ermittlungskommission "Dano" arbeitet aber wie bisher schon weiter auf Hochtouren.
Zuletzt waren rund 160 Hinweise auf Dano eingegangen. Die Polizei sucht noch Hinweise auf das Kind – erreichbar sind die Beamten unter (0 52 21) 888 1337 auch am Wochenende.
Hinweis der Polizei: "Wir bitten die Bevölkerung die Ermittlungsarbeit der Polizei weiterhin konstruktiv zu unterstützen. Eigeninitiativen behindern nur die polizeilichen Ermittlungen, führen aber nicht zu dem gewünschten Erfolg."