Verdacht erhärtet sich: Madeleine könnte noch leben! Rund 200 Teilnehmerinnen fordern am Internationalen Frauentag, 8.3.2014 in Essen: „Vollständige Aufklärung und Rechenschaft!"
Essen: Mädchen- und Frauenzentrum Courge Essen e.V. |
Verdacht erhärtet sich: Madeleine könnte noch leben!
Rund 200 Teilnehmerinnen fordern am Internationalen Frauentag, 8.3.2014 in Essen: „Vollständige Aufklärung und Rechenschaft von Polizei und Staatsanwaltschaft! So etwas darf sich nicht wiederholen!“
Ein kurzes Leben mit grauenvollem Ende: Madeleine, 23 Jahre, Mitte Februar in einem Essener Schrebergarten einbetoniert in einem Erdloch gefunden, ihren Stiefvater schon vor 1 Jahr wegen langjähriger Gewalt und Vergewaltigung angezeigt, hinterlässt 2-jährigen Tochter, die nachgewiesen auch seine ist, ist nicht nur Opfer des Stiefvaters sondern auch der zuständigen Polizei und Staatsanwaltschaft. Immer neue Berichte enthüllen diesen Verdacht.
Sie könnte noch leben, wäre der Stiefvater sofort nachdem sie ihn anzeigte verhaftet worden:
„Die notwendigen Voraussetzungen, einen Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Mörder und Vater des Kindes der 21-Jährigen zu erlassen, „haben nicht vorgelegen“, sagte die Oberstaatsanwältin Jürgens. Und das trotz eines Gutachtens, das Madeleine als glaubwürdig eingestuft hatte, und trotz eines genetischen Test, der Günter O. zweifelsfrei als Vater des inzwischen zweijährigen Mädchens seiner Stieftochter identifizierte.„ (J. Maibaum, 5.3.14, westen.de)
Sie könnte noch leben, hätte das Amtsgericht Recklinghausen nicht ihre (nach Frauenhausaufenthalt geheime) Adresse ausgeplaudert:
„…hat es kurz vor dem Mord an der 23-Jährigen ein Familiengerichtsverfahren in Recklinghausen gegeben, in dem Madeleine Unterhalt von dem Stiefvater forderte. Denn: Günther O. ist zugleich der Vater der zweijährigen Tochter von Madeleine. Dies bestätigte ein Vaterschaftstest. Im Zuge dieses Verfahrens soll es laut des Zeitungsberichts zu einer „Indiskretion“ gekommen sein. Madeleines Wohnort soll bekannt gegeben worden sein, obwohl dieser eigentlich geheim bleiben sollte. Die Staatsanwaltschaft Essen wollte dies auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren. (Recklinghäuser Zeitung, zitiert von Pirkko Gohlke, 10.3.14, westen.de)
Sie könnte also noch leben, wenn die zuständigen Gerichte, Staatsanwältin und Polizei sie ernst genommen, rechtzeitig reagiert und damit ihr unvorstellbares Martyrium verhindert hätten.
Am Internationalen Frauentag, 8. März 2014 schlossen sich rund 200 Teilnehmerinnen im Gedenken an Madelaine und ihre kleine Tochter den Forderungen des Frauenverbandes Courage an:
„Madeleine in Gelsenkirchen, Mädchen in Indien und Pakistan, Frauen in aller Welt werden Opfer – allein aufgrund der Tatsache, dass sie Frauen sind. Wir fordern entschieden Schutz für Frauen und Mädchen und härtere Bestrafung und Verfolgung der Täter. Und wir nehmen Madeleine und all die vielen Frauen, die gequält und getötet wurden, in unseren Herzen mit.
Wir wünschen ihrer kleinen 2-jährigen Tochter, dass sie eine liebevolle Pflegefamilie bekommt.
Wir trauern um Madelaine, weil wir ahnen, welche Pein, welche entsetzlichen Ängste und Qualen ihr angetan wurden und wir sind wütend, weil es noch immer nicht gelingt, Frauen vor Männergewalt zu schützen, trotz Frauenhäusern und Gewaltschutzgesetz.
Das gravierende Versagen unserer Behörden in jeder Hinsicht im Mordfall Madeleine ist unfassbar, unakzeptabel und wir fordern eine vollständige Aufklärung und Rechenschaft von Polizei und Staatsanwaltschaft! So etwas darf sich nicht wiederholen!“
„Break the chain - Brecht die Kette!“ (Tena Clark, OBR-Day), diesen Flashdance haben wir am 8. März all unseren Toten, besonders auch Madeleine gewidmet.
Hier ein Teil der deutschen Übersetzung:
„In der Mitte dieses Wahnsinns stehen wir fest,
Ich weiß, es gibt eine bessere Welt.
Nimm Deine Schwestern und Brüder an die Hand,
Strecke sie aus nach jeder Frau und jedem Mädchen.
Das ist mein Körper, mein Körper ist heilig
Keine Ausreden mehr, keine Missbräuche mehr
Wir sind Mütter, sind wir Lehrerinnen,
Wir sind wunderschöne, wunderschöne Wesen.
Ich tanze, weil ich liebe, tanze, weil ich träume
Tanze, weil ich genug habe, tanze, um die Schreie zu stoppen
Tanze, um die Regeln zu brechen, tanze, um den Schmerz zu beenden
Tanze, um alles auf den Kopf zu stellen
Es ist Zeit, die Ketten zu zerbrechen, oh ja
Die Ketten zu zerbrechen, oh ja, die Ketten zu zerbrechen.“
Wir bleiben dran und laden ein zum Literaturcafé mit Lesung und Diskussion mit dem Schauspieler Uwe Neubauer zum Thema " Die Würde des Menschen ist antastbar" - passend zum Thema...
http://www.lokalkompass.de/essen-nord/politik/verdacht-erhaertet-sich-madeleine-koennte-noch-leben-rund-200-teilnehmerinnen-fordern-am-internationalen-frauentag-832014-in-essen-vollstaendige-a-d412102.html (Archiv-Version vom 23.03.2014)