Gedenken an Madeleine W. - sie könnte noch leben!
Mitte Februar wurde die 23-jährige Madeleine W. aus Gelsenkirchen, Mutter einer 2-jährigen Tochter von ihrem Stiefvater und Vergewaltiger bestialisch ermordet und in einem Erdloch verscharrt. Dieses grausame Verbrechen nahm die Gelsenkirchener Ortsgruppe des Frauenverbands Courage zum Anlass, vor der Montagsdemo eine Mahnwache zu organisieren. Was besondere Empörung hervorrief war die Tatsache, dass der brutale Mörder, der auch Erzeuger der Tochter ist, 1 Jahr frei herumlaufen konnte, nachdem Madeleine ihn wegen sexuellem Missbrauch anzeigte und ins Frauenhaus flüchten musste. Courage betonte, dass nicht nur in Indien oder Pakistan, sondern auch hier brutale sexistische Gewalt gegen Frauen ein gesellschaftliches Problem ist. Es wurde besserer Schutz für die Frauen und härtere Bestrafung und Verfolgung dieser Täter gefordert.
Auch in Essen wird der Fall am 8. März, dem internationalen Frauentag, eine wichtige Rolle spielen. Nähere Informationen dazu gibt es hier:
http://www.lokalkompass.de/essen-sued/politik/made...
Auf der Homepage des Wahlbündnisses „AUF Gelsenkirchen“ sind einige Informationen dazu zusammengetragen, die ich hier dokumentieren möchte:
Am 11. 02. wird Madeleine W. als vermisst gemeldet. Sie holte immer ihre 2-jährige Tochter vom Kindergarten ab, was sie an diesem Tag aber nicht machte.
Am 18.02. wurde Madeleine W. im Schrebergarten des Kleingartenvereins Essen-Borbeck gefunden. Von den Tätern gefesselt, geknebelt und in ein Loch im Kleingarten ihres Stiefvaters geworfen, dann einbetoniert. "Wir wissen nicht, ob sie bei lebendigem Leib vergraben wurde." sagte die Oberstaatsanwältin. Unter Mordverdacht stehen ihr Halbbruder und ihr Stiefvater. Denn Fakt ist: Vor über einem Jahr bereits hat sich Madeleine W. ein Herz gefasst. Sie ist zur Polizei gegangen und hat schwere Vorwürfe gegen Günter O. erhoben. Mehrfach soll der Stiefvater sie missbraucht haben.
Fakt ist: Der 47-Jährige ist der Vater der zweijährigen Tochter seiner Stieftochter. Dies hat ein Vaterschaftstest zweifelsfrei ergeben. Fakt ist zudem: Es existiert ein Gutachten, das der Staatsanwaltschaft vorliegt und das die protokollierten Aussagen des Vergewaltigungs-Opfers für absolut glaubwürdig hält.
Dennoch sind die Behörden bis zu dem Tag, als Madeleine von ihrem neuen Lebensgefährten als vermisst gemeldet worden war, offenbar weitgehend untätig geblieben. Dafür gibt es offenbar eine Erklärung. Doch die scheint nicht für die Öffentlichkeit zu taugen. „Es hat sachliche Gründe gegeben, warum keine weiteren Maßnahmen ergriffen worden sind“, sagt Oberstaatsanwältin Jürgens schlicht. Mehr sagt sie nicht. Auch nicht dazu, über welchen Zeitraum Madeleine W. von ihrem Stiefvater missbraucht worden sein soll. „Da sage ich nichts zu.“ Madeleine hat Hilfe gesucht, doch sie bekam nur vorübergehend Schutz vor ihrem Peiniger – in einem Frauenhaus.
Das Jugendamt Gelsenkirchen kümmerte sich auf Initiative von Madeleines Mutter seit Oktober um Madeleine und ihr Kind. Jugendamtsmitarbeiter halfen, ihre neue Wohnung zu renovieren, sahen sechs Stunden wöchentlich nach dem Rechten. „Dabei machte das Kind einen stets guten Eindruck“, berichtet Jugendamtsmitarbeiter Wissmann. Madeleine war nach seinen Informationen „eine liebevolle Mutter. Aus unserer Sicht gab es nichts zu bemängeln.“ Damals, im Herbst, so Wissmann, „sind uns die Missbrauchsvorwürfe noch nicht bekannt gewesen.“ Von diesen erfuhren die Jugendamtsmitarbeiter nach seinen Angaben erst im Laufe der Betreuung. Das kleine Mädchen, das seine Mutter zuletzt am Morgen des 11. Februar sah, ist das zweite Opfer dieser Familientragödie. Eine Pflegefamilie kümmert sich um die Halbwaise.
Zeugen sagen aus, dass Günter O. (der Stiefvater und unter Mordverdacht stehende), seine Stieftochter „scheiße behandelt“ hat. Vieles sei ihr verboten worden. Günter O. sei rechtsradikal und Waffenfanatiker, hat Kontakt zu den Borbecker Bandidos.
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