Das mit den Flitterwochen wird ziemlich unrealistisch, ihr Verschleiß ist etwas zu hoch:
"Physiotherapeut: Prozess fortgesetzt
Angeklagte auf Partnersuche
10.12.2014
Mediengruppe Kreiszeitung
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Bielefeld/Hüllhorst - Als sich die beiden Angeklagten am ersten Prozesstag zum Verschwinden von Karl Friedrich Meyer in die Arme fielen, löste die öffentliche Intimität Ärger bei Richterin Albert aus. Seitdem herrscht ein striktes Kontaktverbot im Saal Eins des Landgerichts, durchgesetzt von zwei Justizwachtmeistern, die in Reichweite sitzen. Doch seit Wochen schon würdigen sich die Angeklagten keines Blickes mehr. Hintergrund: Die Angeklagte sucht einen neuen Lebenspartner. Ein Kandidat sagte gestern als Zeuge aus.
Der 50-jährige Außendienstler aus der Nähe von Diepholz hatte eine Kontaktanzeige der Angeklagten in einem Internetportal entdeckt. Am Sonntag, 21. September, kam es abends zu einem ersten Treffen in Espelkamp, dem am Tag darauf gleich ein längerer Spaziergang in Rahden folgte. „Wir waren uns merkwürdig vertraut“, sagte der Zeuge, der gleichzeitig merkte, dass die Frau etwas zu verbergen hatte.
„Geschockt von
der Geschichte“
Beide seien sich so sympathisch gewesen, dass sie nach dem Spaziergang spontan nach Papenburg im Emsland gefahren seien, wo an diesem Abend ein Kreuzfahrtschiff aus der Meyer-Werft überführt werden sollte. Im Auto habe die Angeklagte ihm erzählt, dass viel über sie im Internet stehen würde und sie derzeit öfters vor Gericht erscheinen müsse – wegen Strafvereitelung. Sie habe erzählt, dass ihr früherer Lebensgefährte Karl Friedrich Meyer am 21. Oktober 2012 unvermittelt aus Hüllhorst verschwunden sei und seitdem als vermisst gelte. Sie habe auch den Hauptangeklagten erwähnt und als „eine Art Lebensgefährten“ beschrieben, der jedoch seit Januar 2014 wegen des Verdachts des Totschlags an Meyer in Untersuchungshaft sitze.
Der 50-jährige Diepholzer war „geschockt von der Geschichte“, wie er gestern sagte. Er begann, die Berichterstattung zum laufenden Prozess nachzulesen und konfrontierte die Angeklagte mit seinen Recherchen. „Sie räumte nur ein, was ich im Netz ohnehin schon erfahren hatte. Das war eine ständige Salamitaktik. Am Ende blieb viel Nebel übrig“, so der Zeuge, der zugab, sich die Situation schöngeredet zu haben. So sei es eine Woche nach dem ersten Treffen zu einem sexuellen Kontakt zwischen beiden gekommen.
Was in den Wochen darauf folgte, war eine Art „Versteckspiel“, wie der 50-Jährige es nannte. „Niemand sollte sehen, dass ihr Auto vor meinem Haus steht. Sie parkte immer so, dass man den Wagen von der Straße aus nicht erkennen konnte.“ Sie wolle ihn damit schützen, habe sie behauptet. Wovor genau, habe sie nicht gesagt. Als der 50-Jährige die falsche Information erhielt, dass Meyers Jeep Wrangler gefunden worden sei, sei die Angeklagte „sehr nervös“ geworden. Kurz darauf kontaktierte der Zeuge die Kriminalpolizei.
Kein Motiv für
mögliche Flucht Meyers
Zu den weiterhin ungeklärten Umständen, wie Karl Friedrich Meyer im Oktober 2012 verschwand, konnte der 50-Jährige nichts beitragen. Wie schon an den vergangenen Prozesstagen gab es zum vermuteten Verbrechenshergang, der bislang nur auf Schilderungen dreier Mithäftlinge des Hauptangeklagten beruht, keinerlei neue Erkenntnisse.
Wegen einer Pfändungsverfügung des Finanzamtes Lübbecke über 600000 Euro Steuern, die Karl Friedrich Meyer nicht abgeführt haben soll, hatten die vier Verteidiger Ende November beantragt, die zuständige Finanzbeamtin in den Zeugenstand zu rufen. Die erhebliche Steuerschuld führte die Verteidigung als Motiv an, warum Meyer sich ins Ausland abgesetzt haben könnte.
Das Gericht lehnte gestern eine Zeugenvernehmung mit dem Hinweis ab, dass Meyer bei der Aufdeckung seiner Steuerschuld nicht zwingend alle seine Vermögenswerte verloren hätte. Ein Motiv für eine Flucht konnte das Gericht demnach nicht erkennen. „Das ist eine Behauptung ins Blaue hinein“, sagte Richterin Albert. Im Antrag der Anwälte sei nicht einmal behauptet worden, dass Meyer zum Zeitpunkt seines Verschwindens von seiner Steuerschuld oder einer Strafverfolgung seitens der Steuerfahndung wusste. Tatsächlich war es wohl so, dass die Finanzbehörden erst Monate nach dem Verschwinden Meyers dessen Steuererklärungen auf Unregelmäßigkeiten hin überprüften.
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