1.21Gigawatt schrieb:Ich sehe ein unheimlich ineffizientes, schmutziges Verkehrsmittel für ganz wenige, reiche Menschen, dass ihnen Luxus und Komfort auf Kosten aller anderen bietet.
Der A380 ist kein Luxus-Privatjet!
Ja, er hat (bei einigen Airlines) eine großzügigere First Class als andere Flugzeugtypen, aber in der Business-, Premium Eco und Economy Class ist er effizient.
Ein A380 verbraucht 1700 Liter Kerosin auf 100 Kilometer – bei voller Auslastung entspricht das einen Verbrauch von etwas mehr als 3 Liter Kerosin pro Passagier auf 100 Kilometer.
https://www.fr.de/rhein-main/lauter-spritfresser-11707422.htmlDer „modernere“, aber dafür kleinere A350-900 verbraucht ca 2,9 Liter Kerosin auf 100 Kilometer pro Passagier (ebenfalls bei voller Auslastung)
https://www.cockpit.aero/rubriken/detailseite/news/lufthansa-15-airbus-a350-900-nimmt-betrieb-auf/?no_cache=1Der A380 wurde aber gebaut, um die großen HUB miteinander zu verbinden.
Bedeutet: die Passagiere reisen von ihren Heimatstädten mit Zubringerflugzeugen (bzw. Bahn) zu einem großen HUB, von dort fliegen sie mit dem A380 auf der Langstrecke zu dem HUB, der ihrem Ziel am nächsten ist, danach fliegen sie mit kleinen Flugzeugen (bzw. fahren mit der Bahn) an ihr Ziel.
Das wäre (vor allem wenn die kurzen Zubringerflüge auf die Bahn verlegt werden) sehr umweltfreundlich, weil in Summe weniger, aber dafür sehr große Flugzeuge auf der Langstrecke geflogen wären.
Leider hat sich sie Bequemlichkeit der Passagiere durchgesetzt. Die Airlines reagierten darauf mit Point to Point Verbindungen von/zu kleinen Flughäfen statt Umsteigeverbindungen über einen HUB.
Zusätzlich fliegen die Fluggesellschaften von großen, stark frequentierten Flughäfen lieber öfter und dafür mit kleineren Flugzeugen.
Dieses „öfter“ fliegen ist umweltschädlicher als weniger A380 Flüge.
Der A380 wäre wesentlich effizienter, wenn er (so wie andere Flugzeuge) eine Überarbeitung (Modernisierung) erhalten hätte. Ursprünglich war das auch geplant. Der A380NEO (New Engine Option) hätte neue, verbesserte Triebwerke bekommen – da „nur“ Emirates an dieser „NEO“ Version interessiert war, weigerten sich die Triebwerkhersteller ein neues Triebwerk zu entwickeln.
Das „nur“ habe ich deshalb unter Anführungszeichen gesetzt, weil Emirates insgesamt 123 A380 bestellt hat – Da die A380 NEO spürbar weniger Treibstoff verbrauchen würde, hätte Emirates nicht nur die bestehenden 123 Flugzeuge getauscht, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zusätzliche Maschinen gekauft (vor der Corona Krise)
Airbus blieb nichts anderes übrig, als einen abgespeckten A380Plus anzubieten. Diese kleinen technischen Neuerungen wären aber niemals so effizient, wie modernere Triebwerke. Ein Problem dabei wären die großen Winglets (bzw Sharklets) – einen Teil der Treibstoffersparnis, die sie erreichen, hätte ihr hohes Gewicht wieder „vernichtet“.
Emirates ließ sich zurecht nicht von Airbus verarschen und verweigerte den A380Plus.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/airbus-a380-so-will-airbus-den-a380-retten-1.3550561Zusammenfassend kann man sagen, dass der Trend weg von HUB und hin zu Point to Point Verbindungen, sowie öfter und dafür mit kleineren Flugzeugen fliegen und die Versäumnis, ein neues Triebwerk zu entwickeln, der „Todesstoß“ für den A380 war – Corona hat das alles noch beschleunigt.
Auch das Hohe Gewicht des überdimensionalen Flügel kostet dem A380 Effizienz.
Der Flügel wurde absichtlich so entworfen, damit er auch einen verlängerten A380-900 und einen A380F (=Frachter) ohne aufwendigen Änderungen tragen kann. Leider wurden diese beiden A380 Versionen (A380-900 und A380F) nie gebaut.
Ich liebe den riesen Flügel am A380. Er macht den Flieger wuchtiger, stärker und noch gigantischer, als er eh schon ist.
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