OTTOBAHN - Technisch überhaupt realisierbar? Oder doch eher Abzocke?

FatBaron schrieb:Es sind 2 Schienen aber es schwankt wie Hölle schon beim Fahren mit 6 km/h.

Stimmt, es sieht noch recht wackelig aus. Überhaupt würde mich wahrscheinlich der Konstruktion nur ungern bei höheren Geschwindigkeiten anvertrauen. Da müsste sicher noch viel in die Stabilität und Langlebigkeit investiert werden.

FatBaron schrieb:Eine externe Stromzuführung ist weder auf Bildern noch in den paar Videos von denen zu erkennen, bleibt als Lösung nur die gute alte Batterie.

Das stimmt. Selbst mit den größten und leistungsfähigsten Batterien dürften die angegebenen Geschwindigkeiten und Entfernungen nicht zu schaffen sein. Das reicht wahrscheinlich grade mal für ein paar innerstädtische Kilometer auf ebenem Gelände bei mittlerer Geschwindigkeit.

Pressemitteilung von ottobahn:

https://www.presseportal.de/pm/157528/5254648

Ich poste immer mal FYI solche Links, ohne groß zu kommentieren.

Radfahrer schrieb:Pressemitteilung von ottobahn:

Diese Pressemitteilungen lesen sich immer so nett, gehen aber gar nicht auf die von uns genannten Fragestellungen und möglichen Schwierigkeiten ein. Und ein Mini-Prototyp, der in Schrittgeschwindigkeit im Kreis wackelt, wirkt halt doch nicht richtig überzeugend.

Hoffen wir mal, dass die neue größere Referenzstrecke im Freien mehr Leistung zeigen (höhere Geschwindigkeiten, höhere Kabinendichte, Verhalten der Anlage bei Stau, starkem Wind oder anderen Störungen etc.)

martenot schrieb:höhere Geschwindigkeiten

Generell haben sich Hängebahnen bis jetzt glaube ich noch nicht bei hohen Geschwindigkeiten bewährt, denke ich. Wenn die Bahn nicht auf Bodenschienen fährt sondern hängt, ist sie eben doch wesentlich windanfälliger und tendiert zum Wackeln und Schwanken. Die Wuppertaler Schwebebahn schafft 60 km/h, was für den Stadtverkehr okay wäre, aber halt nicht für weite Überlandstrecken.

martenot schrieb:Generell haben sich Hängebahnen bis jetzt glaube ich noch nicht bei hohen Geschwindigkeiten bewährt, denke ich. Wenn die Bahn nicht auf Bodenschienen fährt sondern hängt, ist sie eben doch wesentlich windanfälliger und tendiert zum Wackeln und Schwanken. Die Wuppertaler Schwebebahn schafft 60 km/h, was für den Stadtverkehr okay wäre, aber halt nicht für weite Überlandstrecken.

Bei langen Strecken stößt man auch noch auf ein anderes technisches Problem: da sich Kabel oder andere Aufhängungen bei Temperaturänderungen ausdehnen oder zusammenziehen braucht man doch sehr viele Stützen, da sonst die Längenausdehnung dazu führt dass die Kabel zu sehr durchhängen. Das ist bereits bei Stromtrassen ein größeres Problem, an denen sollen aber keine Lasten bewegt bzw. aufgehängt werden sondern nur das - nicht unerhebliche - Eigengewicht. Am Boden, mit Gleisen, hast du das Ausdehnungsproblem auch, aber da die Gleise ja im Gleisbett gestützt liegen ist es dort vergleichsweise simpel mit Dehnungsfugen und anderen technischen Hilfsmitteln zu lösen.

Stimmt. Auch dieses Problem lässt sich wahrscheinlich höchstens mit sehr stabilen und häufigen Stützen lösen, die auch stabile Schienen inklusive Dehnungsfugen etc. tragen können. Nicht umsonst hat die Wuppertaler Schwebebahn ein massives Tragegerüst mit sehr vielen Stützen. Letztlich sind alle bisherigen Hoch- und Hängebahnen durch recht massive Stützkonstruktionen gekennzeichnet, außer bei Seilbahnen, die aber eben nicht besonders schnell oder weit fahren können.

Die längsten Seilbahnen sind glaube ich Materialseilbahnen, die auch mal mehrere Dutzend Kilometer zurücklegen können, aber die sind halt eher im Schneckentempo unterwegs. Immerhin ist die Seilbahntechnik schon seit langem ausgereift und bewährt und wird in einigen Fällen ja inzwischen auch für städtische Transportmittel verwendet (wie z.B. in einigen südamerikanischen Großstädten). Aber da hat man halt unter anderem wieder das Problem mit den fest installierten Stationen. Außerdem bewegen sich die Kabinen nicht individuell, sondern entlang des gleichmäßig bewegenden Zugseils.

https://www.fundernation.eu/investments/ottobahn-gmbh?lang=de#beschreibung

Den Investoren wird zwischen 37% und 55% Verzinsung p. a. in Aussicht gestellt.
Auf der anderen Seite werden die Kosten für die Fahrt München-Berlin mit 5 Euro angesetzt, ein reines Fantasieprodukt.
Insgesamt eine eierlegende Wollmilchsau.
Wahrscheinlich wird dann die Verzinsung aus Neueinlagen bedient, bis die Firma in Zahlungsschwierigkeiten gerät.
Das ist alles irgendwas, aber mit wirtschaftlichen Zusammenhängen inkompatibel.

Ich denke, bei solchen Firmen, die es auch schon oft in der Vergangenheit gab,
gibt es drei Sorten von Mitarbeitern:
Ingenieure und Praktikanten, die wirtschaftlich nicht mitdenken.
Wirtschaftsingenieure: Sollten keine dabei sein, denn die Versprechungen lassen sich schnell ad absurdum führen.
Manager und gescheiterte Betriebswirtschaftler: Sie wissen was läuft, dass es einzig darum geht, ein paar Millionen zu scheffeln, bevor das alles Schiffbruch erleidet.

the_moonshine schrieb:Den Investoren wird zwischen 37% und 55% Verzinsung p. a. in Aussicht gestellt.

Lol, selbst mit einem Komma zwischendrin wäre das immer noch ein Anzeichen für eine hochriskante Anlage, aber zwischen 40 und 50% Rendite ist vollkommener Irrsinn. Solche Profite machst du nicht mal in der organisierten Kriminalität oder im internationalen Großhandel mit harten Drogen, sowas real zu erzielen ist nicht nur so gut wie unmöglich, sonder für alle praktischen Erwägungen ausgeschlossen. Das kannst du maximal für sehr kurze Zeit mit einem Schneeball- oder Pyramidensystem schaffen, und da auch nur einige wenige Runden lang.

Phantom_773 schrieb:Wenn so eine Kabine fällt, wie sicher ist die?

Ob du in der Kabine sitzend 10 Meter tief abstürzt oder aus 10 Meter Höhe springst ist, wenn es zum Aufprall kommt, ziemlich egal. Tendenziell bist du danach tot oder querschnittsgelähmt.

the_moonshine schrieb:Aus der Hüfte würde ich sagen, die kriegt man nicht unter 2.000 Euro.

Einen Motor mit 6 kW (pi mal Daumen braucht man bei 4 Motoren und 1.200 kg Hebegewicht diese Leistung) bekommt man deutlich günstiger: https://elektromotoren.com/5-5-kw-1500-u/min-b3-ie3-drehstrom-norm-motor/?utm_source=GoogleProduktsuche&utm_campaign=GoogleProduktsuche&utm_medium=CPC&gclid=Cj0KCQjwntCVBhDdARIsAMEwACkd_fJMixra1qDygtbYt6ckc1uzHeAYFyFbw4CVkG9MD45sL_hTJOgaAo67EALw_wcB
Aber trotzdem halte ich weniger als 15.000 € für eine Kabine mit einfachster Ausstattung für unrealistisch. Für das Geld bekommt man gerade mal so eine 10 Personen Seilbahngondel 🚡 . Und die hängt einfach nur dumm am Seil ohne was zu können.

Bettman schrieb:Aber trotzdem halte ich weniger als 15.000 € für eine Kabine mit einfachster Ausstattung für unrealistisch. Für das Geld bekommt man gerade mal so eine 10 Personen Seilbahngondel 🚡 . Und die hängt einfach nur dumm am Seil ohne was zu können.

Für 15.000€ kriegst du einen Kleinwagen, und der kann die Entwicklungs- und Zertifizierungskosten auf zehntausende Fahrzeuge aufteilen, hat einen professionell agierenden Konzern dahinter der eine Einkaufsabteilung, jahrzehntelang gewachsenes Wissen über den Zulieferermarkt, effiziente Rechts- und Zertifizierungsabteilungen usw. im Rücken, und Produktionsanlagen die schon lange amortisiert sind und nur noch umgebaut, aber nicht neu errichtet werden müssen. Das fehlt dem Startup alles. Wenn das technisch auch nur ungefähr so ausgehen soll wie die sich das vorstellen hast du für die ersten paar tausend Teile eher 150.000€ auf der Uhr als 15.000€.

@Bettman

Ich habe mich auch schon korrigiert gehabt von 20.000 auf 50.000-100.000 Euro.
Ich hoffe, dass doch der eine oder andere Investor diesen Thread sieht.

Die Schweiz hat auch ein Projekt am Start, es geht um einen unterirdischen Cargo-Hub für weite Regionen der Nordschweiz, aber da scheint der Schweizer Staat ca. 100 Millionen in die Vorplanung zu stecken.
Da will man aber nicht nur 4 Millionen Euro sammeln, sondern addiere da noch drei Nullen, das ist dann die Richtung des Finanzbedarfs.
Hier ein älterer Artikel dazu, ursprünglich aus PM:
https://www.stern.de/digital/technik/schweizer-mega-projekt---ein-450-kilometer-langer-tunnel-8502600.html

So aus dem Stegreif hätte ich fast vermutet, Andrea Rossi hätte hier die Finger mit im Spiel...

Wie bei Rossi wird es auch bei der Ottobahn darauf hinauslaufen, dass Verzõegerungen im Zeitplan das Vorhaben ad eternum in die Zukunft verschieben, immer und immer wieder.
Die ziehen das Ganze nur etwas grösser auf als Rossi.

the_moonshine schrieb:Den Investoren wird zwischen 37% und 55% Verzinsung p. a. in Aussicht gestellt.
Auf der anderen Seite werden die Kosten für die Fahrt München-Berlin mit 5 Euro angesetzt, ein reines Fantasieprodukt.
Insgesamt eine eierlegende Wollmilchsau.
Wahrscheinlich wird dann die Verzinsung aus Neueinlagen bedient, bis die Firma in Zahlungsschwierigkeiten gerät.

Nun, Gewinne durch Investitionen neuer Anleger finanzieren ist doch sowas von Charles Ponzi und Bernie Madoff. Dürfte selbst im recht finanzliberalen Deutschland eine Straftat sein oder?
Wobei die 150 Jahre für Bernie in Deutschland wohl nur 5 Jahre sind und der Verurteilte nach 2 Jahren wieder draußen ist. Also ein kalkulierbares Risiko für den Can-Do Manager und seine Gang.

So, der Otto Bahn war auf dem GREENTECH FESTIVAL 2022 in Bärlin. Ob die noch versuchen auf die Innotrans zu kommen? Die Gondel macht alles andere als einen professionellen Eindruck auf mich. Richtig lustig finde ich die Türen. Die sind doch aufgeklebt oder was meint ihr? Ich hab mal nachgemessen. Wenn man die schließt, dann schließen die nicht glatt ab mit dem Gehäuse sondern sie stehen über an der Öffnung. Ein wenig mehr Einsatz sollten die Scammer von der Isar schon zeigen, sonst fliegt der Schwindel ziemlich zeitnah auf.
https://www.facebook.com/ottobahn.official/posts/352886546996071?__tn__=-R

Den Link kann man nur ansehen, wenn man einen Account bei Facebook hat, oder? Ich sehe jedenfalls nur die Anmeldeseite von Facebook.

Wenn das der offiziellste Link zum Thema ist, dann wirft das aber auch kein allzu gutes Licht auf die Ottobahn, würde ich meinen.

martenot schrieb:Wenn das der offiziellste Link zum Thema ist, dann wirft das aber auch kein allzu gutes Licht auf die Ottobahn, würde ich meinen.

Diese Raumschiff-Enterprise-Sperrholzbahn hätte ich auch so gut versteckt wie es geht, da macht es nur Sinn das man sie nur eingefleischten Fans und technischen Vollanalphabeten zeigt. Das sieht echt aus wie vom Studententheater als Requisit zusammengeklebt, Budget 50€ maximal, und die haben sie versoffen.


Original anzeigen (0,2 MB)

Bildquelle: https://www.facebook.com/ottobahn.official/photos/pcb.352886546996071/352886423662750/?type=3&theater

Das kann an einer Verzerrung durch Aufnahmewinkel und Objektiv usw. liegen, aber für mich sieht das so aus als wäre das Kabineninnere schief bzw. nichts in der Flucht.

Allein schon die Form ist ja eher wenig stromlinienförmig. Wenn diese Kabinen wirklich 250 km/h fahren würden, würden sie wahrscheinlich zumindest stark rütteln und wackeln oder gleich auseinanderfliegen. Und spätestens wenn es doch Tunnels gibt, müssen sie druckdicht sein. Ob da jemand dran gedacht hat?

@martenot

Das scheint mir einfach nur Deko zu sein, da fehlt doch schon jeglicher Platz um dort überhaupt irgendwelche technischen Teile verbauen zu können. Der Boden scheint nur eine Platte zu sein, im Dach ist mit Mühe und Not Platz für ein paar Kabel, aber wenn da wirklich das Kabinen- und Passagiergewicht abgefangen werden soll muss das eigentlich, inkl. Sicherheitsfaktoren, fast komplett massiv sein. Bei dem dünnen Bödchen hätte ich trotzdem Bedenken, nie und nimmer kriegst du das für x Meter Höhe genehmigt.

Aber immerhin steht die billigste Supermarkt-Pad-Kaffeeplantsche auf dem Fensterbord, lol :D

Tja, wenn sie ernst genommen werden wollten, müssten sie wohl bald mal einen echten Prototyp prästentieren, der auch technisch überzeugend wirkt. Ich habe aber das Gefühl, dass sowas gar nicht vorgesehen ist, und dass sich niemand von denen überlegt hat, wie ein echter Prototyp eigentlich aussehen müsste, wenn man die ganzen notwendigen technischen Voraussetzungen mit einbezieht.