@kurvenkrieger Wenn der Nocebo-Effekt groß genug ist, kann er bei einzelnen Medikamenten dazu führen, dass man sich nach deren Einahme schlechter fühlt als vorher. Das ist richtig.
Das bedeutet aber nicht, dass ein Medikament durch den Nocebo-Effekt plötzlich unwirksam wird, sondern nur, dass die negativen Auswirkungen durch den Noceboeffekt auf den Körper größer sind, als die positiven Auswirkungen durch das Medikament.
An der biochemischen Wirksamkeit eines Arzneimittels ändert das aber nicht das Geringste.
Beispiel:
Wenn du dir ständig einredest, dass das Antibiotikum, welches dir dein Arzt verschrieben hat, eine Infektion eher verschlimmert, statt sie zu heilen, dann könnte diese ständige Sorge eventuell dein Immunsystem schwächen. Trotzdem wird das Antibiotikum die krankheitsverursachenden Bakterien abtöten bzw. deren Vermehrung verhindern.
Wenn ein Antibiotikum gegen die Bakterien des gleichen Stammes, der bei dir die Infektion hervorgerufen hat in der Petrischale wirksam ist, dann wirkt es auch bei dir im Körper auf genau die gleiche Art und Weise wie im Laborversuch. Dabei spielt der Noceboeffekt überhaupt keine Rolle! Der kann die Wirksamkeit des Medikaments höchstens überlagern, aber eben in keinster Weise beeinflussen. Das Medikament wirkt trotzdem!
Noch ein Beispiel:
Wenn ich dir ein bludrucksenkendes Medikament gebe und behaupte, es wäre ein blutdrucksteigerndes, dann bist du vielleicht durch deine Erwartungshaltung so aufgeregt, dass du eine ganze Menge Adrenalin ausschüttest, was natürlich den blutdrucksenkenden Effekt des Medikaments überlagern kann. Das ändert aber nichts an dessen tatsächlichen, blutdrucksenkenden Eigenschaften. Die sind nach wie vor vorhanden.