@whiplashIch halte eigentlich nicht so viel davon, einzelne Sätze zu ganzen Mega-Diskussionen aufzublähen. Zumal die ursprünglichen Aussage...
...die großen Religionen hätten mit ihren Schöpfungsmythen zumindest im Kern den richtigen Verdacht geschöpft gehabt, nämlich, dass die Welt nicht einfach so und ohne Grund existiert, sondern auf einen Letztgrund zurückzuführen ist......eigentlich unstrittig ist. Dem gelobten Spaghettimonster sei Dank gibt es heutzutage Internet. Bereits eine oberflächliche und rasche Recherche unter Suchbegriffen wie 'Schöpfungsmythen', 'Anfang der Welt' o.ä. bestätigt obige Aussage.
whiplash schrieb:Wie gesagt, die Frage nach dem davor, kann man bis in die Unendlichkeit stellen.
Oder das Postulat aufstellen, dass man dies eben nicht kann, was gleichbedeutend mit dem Postulat eines 'Anfang von allem' ist.
whiplash schrieb:Denn wer hat Gott erschaffen ?
Und wer den ?
Und wer den ?
Und wer den......
Und aus welchen Teilen bestehen Atome?
Und aus welchen Teilen jene Teile...
Und jene Teile...
Und jene Teile...
Merkst hoffentlich, dass diese Fragerei irgendwie sinnfrei ist. Klar, denn Atome waren ja (einst) gerade
so erklärt, selbst keine Teile mehr zu besitzen, weshalb die Frage, aus welchen Teilen denn Atome bestünden, eben sinnfrei ist. Und analog ist auch der 'Urgrund der Welt' so erklärt, keinen weiteren Grund mehr zu besitzen, aus dem dieser hervorgeht. Gott wiederum ist eine
Personifikation dieses Urgrundes, genauso wie bspw. Sonnengötter Personifikationen der Sonne sind. Insofern ist die Frage, wer denn Gott erschaffen hat, schlichtweg sinnfrei.
Du versuchst offenbar auch, das Pferd von hinten aufzuzäumen, wenn du meinst, irgendwann in der Geschichte hat man sich einfach mal ein lustiges Fabelwesen ausgedacht und dann behauptet, dass es die Welt erschuf. Dabei verhält es sich genau umgekehrt: Durch Nachsinnen kam der Mensch einst auf die Idee, dass die Welt 'irgendwann und irgendwo' einen Anfang genommen haben muss (also nicht schon ewig und eine unendlich lange Zeit existiert hat). Entsprechend hat man sich ja auch nicht irgendwann einfach Atome ausgedacht und dann behauptet, dies seinen nun die kleinsten Bestandteile der Materie, sondern man kam durch Nachsinnen auf die Idee, dass es kleinste Bestandteile der Materie geben müsse, und erst in einem zweiten Schritt hat man Vorstellungen entwickelt, worum genau es sich dabei handeln könnte (und u.a. eben bspw. Dinger, die man dann 'Atome' nannte). Was genau man sich unter den kleinsten Bestandteilen der Materie oder einem 'Anfang von Allem' nun vorzustellen hat, diese Fragen stellen sich erst in einem zweiten Schritt, wobei erstere vom Schwierigkeitsgrad wesentlich niedriger angesiedelt ist. Was genau man sich unter einem 'Anfang von Allem' nun vorzustellen hat, ist weitaus kniffliger. Da zeigen ja diverse Diskussionen immer wieder recht deutlich, wie schnell der Mensch da mit seiner Vorstellungskraft an seine Grenzen gerät. Noch viel mehr geriet er es aber vor tausenden von Jahren, weshalb sich der Mensch im Rahmen seiner begrenzten Vorstellungskraft nur vorstellen konnte, dass am Anfang ein omnipotentes Fabelwesen gewesen sein muss, das die Welt so hergerichtet hat (wobei es in diversen anderen Schöpfungsmythen ja sogar noch viel verrücktere Vorstellungen gab...). Ähnlich aber nicht ganz so naiv waren ja auch die Vorstellungen der alten Atomisten über die Beschaffenheit der Atome (bspw. eckig, treppenförmig, mit Haken & Ösen, damit sie irgendwie zusammenhielten usw.). Denn die Vorstellung von Energie, Kraftfeldern, Wellenfunktionen und dergleichen sprengte bei Weitem die Vorstellungskraft der Menschen damaliger Zeit. Die Grundidee war in jedem Fall richtig: Die Frage, woraus besteht das, und woraus besteht dann das, und woraus besteht dann das... kann nicht ad infinitum so weitergehen. Und analog kann auch die Frage, woraus ist das entstanden, woraus ist dann das wiederum entstanden, woraus ist dann das wiederum entstanden... nicht ad infinitum so weitergehen.
whiplash schrieb:Der Ursprung allen Seins.
Und dessen Schöpfer..... :)
Und dessen Schöpfer....
Und dessen....
Die kleinsten Teile der Materie.
Und dessen Teile...
Und dessen Teile...
Und dessen Teile...
...Wie schon gesagt: Zunächst postuliert man ein Abbruch dieser Kette, um eben diesem Infiniten Regress zu entfliehen. Und in einem zweiten Schritt erörtert man, worum genau es sich beim Anfangsglied handeln soll. Das aber freilich immer im Rahmen der Vorstellungskraft und des Wissensstandes der jeweiligen Zeit. Und nachfolgende Generationen haben weniger die Aufgabe, veraltete Vorstellungen zu widerlegen (was in der Regel nämlich gar nicht mal so schwierig ist), sondern weiterzuentwickeln. So kam der Mensch bspw. vom "Urstoff" (Thales hielt bspw. noch das Wasser für den "Urstoff" sämtlicher Materie, ein gewisser Anaximander postulierte hingegen recht schwammig
"das Unendliche, das Unbegrenzte, das Unbestimmte" (Apeiron) als "Urstoff") über Jahrhunderte hinweg irgendwann mal zur modernen Elementarteilchenphysik, während wir bei der Frage nach dem "Urgrund" aktuell natürlich nach wie vor noch auf der Stelle treten (und bspw. über Fabelwesen sinnieren), wobei einige Zeitgenossen infolgedessen wiederum meinen, es gäbe einfach keinen "Urgrund", sondern die Welt entstand einfach irgendwie zufällig aus nichts heraus. Letzteres ist allerdings in etwa so unplausibel und nichtssagend als würde man behaupten, Materie habe gar keine kleinsten Bestandteile, sondern bestünde einfach irgendwie aus sich selbst...
Hoffe, das war jetzt alles halbwegs verständlich..
:Dwhiplash schrieb:Das Rätsel der allumfassenden Existens, bleibt für die Ewigkeit ein Rätsel.
Wer sollte es auflösen ?
Künftige Generationen von Naturwissenschaftlern.
Unzählige Generationen von Menschen mussten damit leben, dass die Frage nach dem Aufbau der Materie ihrerzeit nicht beantwortet werden konnte. Und heutige Generationen können sich zwar freuen, dass diese Frage mittlerweile weitestgehend beantwortet werden konnte, müssen aber damit leben, dass die Klärung der Frage nach dem 'Ursprung von Allem' offenbar künftigen Generationen vorbehalten sein wird.