@Ashert001 Ashert001 schrieb:Es gibt ja noch den Urknall die Singularität die alles auseinander treibt, diese Materiewolke bzw. unser sichtbares Universum, steckt so gesehen immer noch eher in einer Art Explosion! Diese Energie gleicht sich nicht aus oder verlischt, sie wandelt immer nur ihre Form!
Darum expandiert unser Universum und die schweren Brocken wie der großer Attraktor, auf Grund seiner Gravitation eben nur etwas langsamer!
Möglicherweise gibt es da eine Unklarheit. Ich versuche es mal mit einem anschaulichen Beispiel.
Ich nehme eine Bombe. Rund um die Bombe herum platziere ich Stahlkugeln. Dann bringe ich die Bombe zur Explosion. Wir schauen dabei zu und sehen alles in Zeitlupe. Stünden wir im Zentrum der Explosion, würde sich alles mit ungefähr gleich großer Geschwindigkeit in allen Richtungen von uns entfernen. Richtig oder falsch?
Nehmen wir nun eine andere Position ein. Wir betrachten die Explosion von einer der Stahlkugeln aus. Jetzt sehen wir etwas anderes: Die Stahlkugeln entfernen sich unterschiedlich schnell von uns, einige könnten sogar auf uns zufliegen. Richtig oder falsch?
Unglücklicherweise haben wir, wenn wir ins Universum schauen, aber nicht die Perspektive, die wir hätten, wenn wir uns auf einer der Stahlkugeln befinden würden. Denn wir können sehen, das sich Galaxien von uns entfernen. Irritierenderweise um so schneller, je weiter sie entfernt sind.
Erweitern wir unser Beispiel: Einige der Stahlkugeln sind magnetisch. Nicht nur ein bisschen, so, wie ein Magnet, den man an den Kühlschrank hängt, sondern ein derber. Kugeln, die nun ganz außen liegen, werden von den Magneten innen angezogen und somit abgebremst. Kugeln in der Mitte der Explosion haben das Problem nicht. Sie werden zwar auch angezogen, aber statistisch gesehen von allen Seiten gleich stark, wodurch sich die Kräfte ausgleichen. Daraus folgt, das, je näher die Kugeln am Mittelpunkt der Explosion sind, sie sich um so schneller bewegen müssten, zumindest, wenn etwas Zeit vergeht.
Und genau da hakt es an Deinem Beispiel. Es stimmt nicht mit der Realität überein.
Ashert001 schrieb:Es heißt doch in der Wissenschaft, wenn zwei Erklärungen nicht plausibel sind, soll man die einfachere Erklärung bevorzugen! In dem Fall ist ein unendliches und altes Universum auch einfacher zu verstehen, als etwas wie einen Beginn der Zeit oder einem hypothetischen begrenzten Raum, an was soll der denn grenzen?
Nein, das heißt es nicht in der Wissenschaft. Wenn Du zwei nicht plausible Erklärungen hast, dann hast Du nur zwei nicht plausible Erklärungen. Andersrum wird ein Schuh daraus: Wenn Du zwei mögliche plausible Erklärungen hast, dann nimmst Du die einfachste Erklärung. "Einfach" bedeutet in dem Falle, nimm die Erklärung, die die wenigsten Zusatzannahmen benötigt. Occhams Messer. Allerdings ist Occhams Messer selbste lediglich eine plausibel klingende Vermutung, keine irgendwie bewiesene Gesetzmäßigkeit.
Wenn ich Occhams Messer anwende, würde ich auf ein endliches Universum tippen. Das nämlich stimmt am ehesten mit unseren Beobachtungen überein. Das es Widersprüche gibt räume ich gerne ein. Aber weniger als die Widersprüche eines unendlichen Universums.
Zudem - so leid es mir tut. Missverstehe es nicht als Minderung Deiner Person, aber, wenn Du nach einer Grenze des Universums fragst, hast Du die klassische Kosmologie nicht verstanden. Eine Grenze gibt es nur in dem von Dir geschilderten Universum. Der Raum an sich kann in sich selbst geschlossen sein. In dem Falle gäbe es keine Grenze. Es wäre ganz egal, wie lange Du irgendwo hinfliegst, Du würdest nie an einem Ende ankommen. Du würdest höchstens irgendwann einmal da landen, wo Du hergekommen bist. Ich kann es gerne im Detail erklären, wenn Du möchtest. Es mag Dir widersprüchlich vorkommen, aber da ist kein Widerspruch. Den kann ich Dir gerne aufklären, wenn Du das möchtest.
Ashert001 schrieb:Ja möglich aber das schließt ja ihre Existenz nicht aus!
Mit zunehmender Entfernung, steigt aber auch die Rotverschiebung an, das Licht wird immer langwelliger bis hin zu einem undifferenzierbaren kosmischem Hintergrundrauschen, womöglich haben wir einfach nur noch nicht die Instrumente dafür, sie zu sehen, die Milliarden Urknalls die jeden Tag entstehen schon seid unendlichen Zeiten und die man im Rauschen hier, aber einfach nicht hört!
Tut mir leid, aber das mit der Rotverschiebung ergibt keinen Sinn. Rotverschiebung tritt unter vier möglichen Bedingungen auf:
1) Wenn das, was wir beobachten, sich von uns entfernt. Es ist wohl ziemlich unwahrscheinlich, das wir uns in einem unendlich großen Universum befinden, in dem sich alle "Universenkerne" von uns wegbewegen. Wie sollte das möglich sein? Diese Ursache der Rotverschiebung können wir wohl ausschließen, außer, Du erklärst mir, wie es sein kann, das sich alle Kerne von unserem entfernen - und zwar ohne, das der Raum selbst expandiert.
2) Wenn der Raum selbst expandiert - aber das geschieht ja Deiner Meinung nach gar nicht, ergo kannst Du diese Möglichkeit nicht in Anspruch nehmen
3) Unterschiedliches Gravitationspotential: Auch das kann es nicht sein. In einem unendlich großen Universum muss es unendlich viele "Universenkerne" geben, die uns bis auf das letzte Quant ähneln
4) Fluoreszierende Materialien - lägen die zwischen uns und der Quelle des Lichtes, gäbe es auch eine Rotverschiebung. Blöderweise kann man fluoreszierende Materialien aber sehen.
Es gibt nur diese 4 Quellen für eine Rotverschiebung, und alle können in dem von Dir geschilderten Universum nicht zutreffen. Wenn es unendlich viele Kerne um uns herumgibt, müsste der Sternenhimmel in alle Richtungen taghell sein. Selbst Gaswolken zwischen uns und den anderen Kernen würden daran nichts ändern, da sie sich in unendlicher Zeit natürlich entsprechend aufheizen würden und somit selbst beginnen würden zu strahlen.
Und das Hintergrundrauschen ist leider eine schlechte Signalquelle für ein unendlich großes und altes Universum. Das Hintergrundrauschen zeigt uns leider, das Deine Variante nicht zutreffen kann. Die Art, in der wir es empfangen, lässt sich nur durch Rotverschiebung erklären. Die aber kann in Deinem Universum so nicht zutreffen.
Ashert001 schrieb:Nur weil das Universum unendlich groß und alt ist, ist es doch nicht unerklärbar. Es hatte einfach keinen Anfang und war schon immer da, das folgt keiner Kausalität!
Genau das habe ich eben geschrieben: Dein Universum ist akausal. Und damit unerklärbar. Genauso wie das Universum aus der klassischen Kosmologie. Bei der Frage "Wie ist x entstanden" ist die Antwort "X ist ewig" doch nur eine Ausrede für "wissen wir nicht". Da gefällt mir die klassische Kosmologie besser, die vor einem bestimmten Zeitpunkt nach der Sekunde Null auch nur sagt "Wissen wir nicht".
Ashert001 schrieb:Ein Urknall ist mehr als nur die Null in einem Raum und Zeit-koordinatensystem, es das fehlen des Systems selber, mit dem man etwas messen könnte! Da war einfach wirklich NICHTS und demnach auch kein Grund für irgendeine Kausalität!
Das ein Nichts ohne Kausalität auskommt, leuchtet mir ein. Wir leben aber in einem etwas, da sind wir uns sicher einig. In diesem etwas ist Kausalität maßgeblich. Wenn alles die Wirkung irgendeiner Ursache ist, stellt sich automatisch die Frage nach der ersten Ursache. Entweder, die erste Ursache entstand akausal - oder es gibt keine erste Ursache. Beide Antworten sind gleich schlecht.