kairos schrieb:Gibt es denn auch Mathematiker, die sich das dann auch noch vorstellen können? Da wäre doch schon ein Unterschied im Gesamtverständnis?
Das mag schon sein, dass es ein paar wenige gibt, die so eine Vorstellungskraft haben, aber das Bedarf einer Menge training, wie das schnelle Kopfrechnen.
Es gibt ja auch einige Menschen, die in der Lage sind den Rubiks Cube blind zu lösen nachdem sie sich ein Bild davon der Ausgangsstellung machen konnten. Ich weis aber nicht, ob die sich einfach den schnellstmöglichen Lösungsweg für jede Ausgangssituation eingeprägt haben, oder ob die in ihrer Vorstellung auch so einen Würfel haben und jede Drehung 1:1 gedanklich visuell mitmachen.
Dahingehend verweise ich auf meine Aussage bezüglich der verschiedenen Voraussetungen des Gehirns.
Ich habe zum Beispiel auch nie verstanden wie große Maler ihre Bilder malten. Also, ob die vor dem ersten Pinselstrich schon das fertige Bild sehen und es dann nur noch schicht für Schicht umsetzen oder eher eine iterierte Arbeitsweise haben, sprich, eine Schicht malen, betrachten wie es aussieht und dann daraufhin entscheiden wie es weiter geht.
Aber alles in allem basiert die Mathematik trotzdem darauf, Bilder bzw. Inhalte außen vor zu lassen und logisch zu denken.
Denn selbst, wenn ein Mensch ist der Lage wäre sich 2 beliebige Ebenen in R3 vorzustellen und dann einen Schnitt oder den Abstand zueinander abzulesen, so bringt das ganz ohne die Mathematik dahinter nicht viel. Das hat eher etwas von der Benutzung neumodischer grafischer Taschenrechner.
In meiner Schulzeit war ich beispielsweise bei der Berechnung von Nullstellen einer Funktion in den meisten Fällen mit der schriftlichen Lösung schneller und exakter als meine Mitschüler, die erst ihren Grafikrechner auspackten, die Funktionsvorschrift eintippten, den Befehl zur Suche der Nullstellen gaben und dann irgendwelche krummen Dezimalzahlen ablasen.
Das Problem an solchen Hilfsmitteln ist immer, das bei der Eingabe so viele fehler passieren können, die absolut ausschließbar sind, wenn man einfach sein abstraktes Denkvermögen benutzt und schlicht und einfach Mathematik betreibt.
kairos schrieb:Gut, das bestätigt meine Annahme zu einer an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. zB das morgen die Erde weiterexistiert...
aber könnte man zB mit absoluter Sicherheit sagen, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt?
Denkt man lediglich in Bildern so kann der Standpunkt trügen. Von der Erde aus gesehen scheint es ja so, als ob die Erde um die Sonne dreht, was ja auch vor langer Zeit und über viele viele Jahre eine eindeutige Lehrmeinung war.
Dann kamen aber kluge Köpfe und erweiterten das Weltbild. Berechneten Umlaufbahnen, wiesen nach, dass die anderen Planeten in unserem Sonnensystem ebenfalls um die Sonne drehen, etc.
Ebenso macht die Sonne >99% der Masse unseres Sonnensystems aus. Was die anderen Planeten drum herum machen ist der ganz sicher egal.
Wenn du jetzt aber anzweifelst, dann die Erde um die Sonne dreht, dann müsstest du erst einmal eine physikalisch sinnvolle Begründung finden, warum plötzlich dieses rießige Teil um so einen Winzling wie die Erde drehen sollte und wie die Erde so viel Anziehungskraft auf die Sonne ausüben könnte, dass sie die Sonne auch in einer gewissen Umlaufbahn halten könnte. Also kurz gesagt, du müsstest die Gravitationskräfte neu und nachweislich sinnvoll erklären können.
Der Punkt ist also, da diese Gesetze allgemeingültig sind, so wüsste ich nicht, was wie man diese Aussagen ins Wanken bringen sollte und ich sehe ehrlich gesagt auch kaum eine Möglichkeit wie selbst eine Quantenphysik diesen Zusammenhang grundlegend zerstören könnte.
Ein kleiner Restzweifel darf sicherlich bleiben, aber der sollte auch so minimalistisch betrachtet werden, dass man nicht plötzlich anfängt wahnsinnig zu werden und selbst die einfachsten Zusammenhänge ernsthaft anzuzweifeln.