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Der Weg des Lichts ins Nichts

70 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Universum, Physik, Licht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Kephalopyr Diskussionsleiter
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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 01:45
Hallo :)


Ich habe mir Gestern angeschaut wie riesig das Universum sein soll und jetzt frage ich mich, sofern man davon ausgeht, dass das Universum eine in sich geschlossene, unendliche Endlichkeit ist:

Was würde demnach passieren, wenn ein Lichtstrahl von unserem Punkt aus in eine Richtung strahlt? Jetzt mal beiseite gelassen, was das für ein starkes Licht sein muss, es geht mir darum, ob der Strahl konstant gerade auf seinem Weg bleiben würde und/oder ob er sich der Form des Raumes anpassen würde? Also wenn es eine in sich geschlossene Unendlichkeit ist, wäre es dann mit einem "Rand" nicht so, dass sich der Strahl anpasst und dann eben nicht mehr gerade verläuft sondern im Kreis? Ich hoffe, man versteht ungefähr worauf ich hinaus möchte und dass ich da nicht irgendwas verwechsle oder so. Mich fasziniert alles im Bezug aufs Universum sehr, allem voran die Physik dahinter, auch wenn einiges schwierig zu verstehen ist. :)


Bin gespannt auf eure Antworten dazu! :)


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Kephalopyr Diskussionsleiter
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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 01:56
Da fällt mir gerade auch noch ein, ob das Licht dann wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt, dass es theoretisch einmal den Raum "umrundet" ? Mir ist bewusst, dass sich der Raum schneller ausdehnt als das Licht und das Licht demnach niemals so weit reichen würde, aber mal angenommen es ginge doch. Ich frage mich einfach, wie es sich dann verhalten würde.


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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 03:46
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:... ob der Strahl konstant gerade auf seinem Weg bleiben würde ...
Denkanstoss: Wie definierst Du "gerade"?


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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 11:04
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Also wenn es eine in sich geschlossene Unendlichkeit ist, wäre es dann mit einem "Rand" nicht so, dass sich der Strahl anpasst und dann eben nicht mehr gerade verläuft sondern im Kreis
Auf kleinerem Maßstab kann man das z.B. mit einem Planeten vergleichen, der sein Zentralgestirn "umkreist". Für einen außenstehenden Beobachter sieht es so aus, als bewegt sich der Planet auf einer annähernden Kreisbahn um den Stern. Aus Sicht des Planeten verhält es sich jedoch anders, der Planet "denkt", er flöge entlang einer Geraden.

Wer hat nun recht? Die Antwort lautet: beide.

Bei einem Sternensystem mit Planeten hat man es mit einer lokal konzentrierten Energie/Masse-Verteilung zu tun, daher fällt die Krümmung hier auch anders aus. Betrachtet man hingegen das expandierende Universum als Ganzes, so ergibt sich unter Berücksichtigung des Kosmologischen Prinzips (räumlich homogenes und isotropes Universum) eine flache Raumzeitkrümmung, der auch das Licht folgt.

Man kann es sich in etwa so vorstellen, dass das Vakuum die Raumzeit nach außen krümmt, und Masse/Energie krümmt sie nach innen. Daraus ergeben sich in Abhängigkeit der Energiedichte des Universums 3 verschiedene Modelle:

1. Negative Raumzeitkrümmung

2. Postive Raumzeitkrümmung

3. Flache Raumzeitkrümmung

Nach heutigem Kenntnisstand ist unser Universum flach und expandiert beschleunigt, was deiner Theorie einer geschlossenen unendlichen Endlichkeit widersprechen würde. Aber wie gesagt, sicher ist da noch gar nichts.

Das "Blöde" am Licht ist, dass es keine Ruhemasse besitzt, daher ist es auch (anders als beim Planeten) unmöglich, sich ins Ruhesystem eines Photons zu transformieren. Man kann daher auch nicht sagen, "aus Sicht des Photons" bewegt es sich auf einer Geraden, weil es diese "Sicht" nicht gibt. Gäbe es sie, dann sähe es sogar so aus, als wäre das Photon gleichzeitig an jedem Punkt im Raum, was unsere Vorstellung von Bewegung zumindest problematisch erscheinen lässt.

Allgemein kann man wohl sagen, dass sich Licht aus Sicht eines äußeren Beobachters auf einer bestimmten Bahn durch die gekrümmte (nicht-euklidische) Raumzeit bewegt, die man auch als Geodäte bezeichnet. Im Euklidischen Raum (also im ungekrümmten Raum) sind Geodäten immer Geraden und damit auch die kürzeste Verbindung zwischen 2 lokalen Raumpunkten.

In gekrümmten Räumen wirds schon komplizierter, hier beschreiben Geodäten jene Bahnen, auf denen sich Licht bzw. Teilchen ohne Einwirkung äußerer Kräfte bewegen. Die Geodäten zwischen 2 globalen Punkten können hier sogar unterschiedlich lang sein.

Ob das jetzt alles so richtig ist, wie ich es beschrieben habe, kann ich nicht beurteilen, es entspricht halt nur meinem derzeitigen Kenntnisstand. Hinweise auf Denkfehler sind daher ausdrücklich erwünscht :)


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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 12:44
Sorry, seht es mir nach, falls das jetzt Unsinn ist....ich bin kein Profi in diesen Dingen...


Ich hab hier was interessantes gefunden, kenne aber die page nicht bzw. deren wissenschaftliches Standing:

https://astronomy.com/magazine/ask-astro/2019/09/how-does-gravity-affect-photons-that-is-bend-light-if-photons-have-no-mass

Aber wenn die Erklärung in dem Artikel stimmt, wäre das wohl eine Ergänzung zu Peters Beitrag.


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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 13:32
@altair_4

Hier mal die Übersetzung aus dem Artikel:
Wenn es einem massiven Objekt zu nahe kommt, trifft es auf verzerrte Raumzeit und Kurven, nicht weil es von der Schwerkraft gezogen wird, sondern weil die Raumzeit, durch die es reist, gekrümmt ist, so dass sein "gerader" Weg zu einem gekrümmten, gebogenen wird.
Ich halte es bei diesem Beispiel noch für wichtig, zwischen den Bezugssystemen zu unterscheiden. Vom Ruhesystem des Objektes aus betrachtet (also aus Sicht der Murmel, bzw. des Photons), erfolgt die Bewegung nach wie vor geradlinig. Aus Sicht der Bowlingkugel bewegt sich die Murmel hingegen auf einer gekrümmten Bahn.

Das Photon (Murmel) kann von sich aus seine Bewegungsrichtung nicht ändern, weil dafür ein Energieaufwand nötig wäre. Dies geht nur über von außen einwirkende Kräfte, bzw. über die Krümmung des Raumes. Interessanterweise gewinnt/verliert ein Photon beim durchqueren eines Gravitationspotentials sogar Energie. Das bewirkt zwar keine Änderung der Geschwindigkeit (da die LG immer konstant ist), dafür aber eine Änderung der Frequenz/Wellenlänge.

Beim Eintritt in das G-Potential nimmt das Photon Energie auf (Frequenz erhöht sich), und beim Verlassen verliert es wieder an Energie (Frequenz sinkt).


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Kephalopyr Diskussionsleiter
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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 22:46
Zitat von uatuuatu schrieb:Denkanstoss: Wie definierst Du "gerade"?
Hmmm na ja, wenn etwas einem festen Punkt folgt, sagen wir es mal so. Da sich das Universum aber ausdehnt, verändert sich diese Gerade logischerweise, oder?
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Auf kleinerem Maßstab kann man das z.B. mit einem Planeten vergleichen, der sein Zentralgestirn "umkreist". Für einen außenstehenden Beobachter sieht es so aus, als bewegt sich der Planet auf einer annähernden Kreisbahn um den Stern. Aus Sicht des Planeten verhält es sich jedoch anders, der Planet "denkt", er flöge entlang einer Geraden.
Stimmt, daran habe ich eben denken müssen. Wenn man einmal zu Fuß die Erde umrunden könnte, würde man ja definitiv auch an keiner Stelle das Gefühl bekommen, man ginge über eine Kugeloberfläche. Da frage ich mich, ob Ameisen das bemerken, würden sie über einen Ball laufen?
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Nach heutigem Kenntnisstand ist unser Universum flach und expandiert beschleunigt, was deiner Theorie einer geschlossenen unendlichen Endlichkeit widersprechen würde. Aber wie gesagt, sicher ist da noch gar nichts.
Wenn es so ist wie du sagst, wie verhält sich der Lichtstrahl dann? Was würde passieren wenn er den Raum beim expandieren einholen würde, statt langsamer als er zu sein?
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ob das jetzt alles so richtig ist, wie ich es beschrieben habe, kann ich nicht beurteilen, es entspricht halt nur meinem derzeitigen Kenntnisstand. Hinweise auf Denkfehler sind daher ausdrücklich erwünscht :)
Das klingt aber alles schon mal sehr interessant, vielen Dank! :)


Wie würde sich das Licht verhalten, bestünde der Raum nicht aus einem Vakuum, sondern vielleicht aus einer gesamten Atmosphäre, also Luft oder Cäsium, worin Licht sich ja schneller als im Vakuum bewegt :)
Zitat von altair_4altair_4 schrieb:https://astronomy.com/magazine/ask-astro/2019/09/how-does-gravity-affect-photons-that-is-bend-light-if-photons-have-no-mass
While it is true that photons have no mass, it is also true that we see light bend around sources with high mass due to gravity. This is not because the mass pulls on the photons directly, but instead because the mass warps the space-time through which the photons travel.
Quelle: https://astronomy.com/magazine/ask-astro/2019/09/how-does-gravity-affect-photons-that-is-bend-light-if-photons-have-no-mass


Das ist ein sehr interessanter Satz, vielen Dank für den Link! :)
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Das Photon (Murmel) kann von sich aus seine Bewegungsrichtung nicht ändern, weil dafür ein Energieaufwand nötig wäre. Dies geht nur über von außen einwirkende Kräfte, bzw. über die Krümmung des Raumes. Interessanterweise gewinnt/verliert ein Photon beim durchqueren eines Gravitationspotentials sogar Energie. Das bewirkt zwar keine Änderung der Geschwindigkeit (da die LG immer konstant ist), dafür aber eine Änderung der Frequenz/Wellenlänge.

Beim Eintritt in das G-Potential nimmt das Photon Energie auf (Frequenz erhöht sich), und beim Verlassen verliert es wieder an Energie (Frequenz sinkt).
Ich frage mich wie es in so einer Situation mit einem Gammablitz wäre. Wäre seine Energie auch nicht stark genug, die Richtung zu ändern von der Gravitation weg?


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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 23:16
@Kephalopyr:
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Hmmm na ja, wenn etwas einem festen Punkt folgt
Nehmen wir an, Du hast einen mehrere Kilometer langen Laserstrahl. Wie willst Du anhand dieses Kriteriums beurteilen, ob er gerade verläuft?
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:... also Luft oder Cäsium, worin Licht sich ja schneller als im Vakuum bewegt
Da scheint ein Missverständnis vorzuliegen. Die Lichtgeschwindigkeit in einem Medium ist immer niedriger als im Vakuum. Es ist hingegen möglich, dass sich Partikel (z.B. Elektronen) in einem Medium schneller als das Licht (d.h. schneller als die Lichtgeschwindigkeit in diesem Medium -- jedoch immer und unter allen Umständen langsamer als die Lichgeschwindigkeit im Vakuum) bewegen, was in bestimmten Fällen zu Tscherenkow-Strahlung führt.


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Kephalopyr Diskussionsleiter
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Der Weg des Lichts ins Nichts

27.10.2021 um 23:35
Zitat von uatuuatu schrieb:Nehmen wir an, Du hast einen mehrere Kilometer langen Laserstrahl. Wie willst Du anhand dieses Kriteriums beurteilen, ob er gerade verläuft?
Wenn Punkt A zu Punkt B exakt gerade, perfekt parallel zueinander verläuft, wie ein Spiegelbild, besteht dann also trotzdem die Möglichkeit dass der Strahl an irgendeiner Stelle ungerade verläuft durch die Gravitation? "verkürzt" sich der Strahl denn dadurch eigentlich nicht, dass er Punkt B nicht mal erreicht? Hoffe das ist keine dumme Frage.
Zitat von uatuuatu schrieb:Da scheint ein Missverständnis vorzuliegen. Die Lichtgeschwindigkeit in einem Medium ist immer niedriger als im Vakuum. Es ist hingegen möglich, dass sich Partikel (z.B. Elektronen) in einem Medium schneller als das Licht (d.h. schneller als die Lichtgeschwindigkeit in diesem Medium -- jedoch immer und unter allen Umständen langsamer als die Lichgeschwindigkeit im Vakuum) bewegen, was in bestimmten Fällen zu Tscherenkow-Strahlung führt.
Kann gut möglich sein. Ich habe es Gestern nur bei Google eingegeben und da gab es einen Beitrag über Cäsium. Vielleicht habe ich mich da verlesen im Bezug auf das Licht und es war eher so beschrieben, wie du es gerade beschreibst! :) Ist ja auch ziemlich schwierig teilweise, aber dennoch sehr interessant! :)


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28.10.2021 um 00:16
@Kephalopyr:
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wenn Punkt A zu Punkt B exakt gerade, perfekt parallel zueinander verläuft ...
Man muss hier zwischen Vorstellung und Realität unterscheiden. Es ist leicht, sich etwas als exakt gerade vorzustellen. In der Mathematik ist eine Gerade per Definition exakt gerade. Aber wie stellt man sicher, dass etwas Reales wie ein Laserstrahl diese Bedingung erfüllt? Was muss man in der Praxis tun? Was ist in der realen Welt "gerade"?

Eine Lösung, die z.B. ein Ingenieur im Mittelalter vorgeschlagen haben könnte, wäre, eine Schnur zwischen den beiden Punkten zu spannen. Für die viele praktische Zwecke ist eine gespannte Schnur ausreichend "gerade". Man kann allerdings zeigen, dass eine Schnur unter Gravitationseinfluss nie wirklich gerade ist, weil sie -- wenn auch vielleicht unmerklich -- immer ein bisschen durchhängt, egal wie straff sie gespannt ist. Damit eine gespannte Schnur exakt gerade ist, müsste sie mit einer unendlich hohen Kraft gespannt werden, was in der Realität nicht möglich ist.

Die Frage, die wie meine ursprüngliche Frage ein Denkstoss sein soll, ist: Gibt es einen anderen Weg, mit dem man in der realen Welt feststellen kann, ob etwas (exakt) gerade ist?


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29.10.2021 um 12:54
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Also wenn es eine in sich geschlossene Unendlichkeit ist, wäre es dann mit einem "Rand" nicht so, dass sich der Strahl anpasst und dann eben nicht mehr gerade verläuft sondern im Kreis?
Grundsätzlich würde der Lichtstrahl wieder an seinem Ausgangspunkt ankommen, falls das Universum in sich gekrümmt sein sollte. Aber natürlich nur dann, wenn er nicht gravitativ abgekenkt oder gar absorbiert wird. In der Realität wirst du die nötigen Bedingungen daher nicht vorfinden, das scheitert im Übrigen schon daran, dass man keinen "perfekten" Lichtstrahl erzeugen kann. Darauf wurde ja schon hingewiesen.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Man kann es sich in etwa so vorstellen, dass das Vakuum die Raumzeit nach außen krümmt, und Masse/Energie krümmt sie nach innen.
Ganz so stellt es sich laut Standardmodell (ΛCDM) nicht dar. Ein Universum mit Energiedichte 0 (Milne-Universum) wäre von sich aus negativ gekrümmt. Alles, was zur Energiedichte positiv beiträgt sorgt dafür, dass das Universum weniger negativ bis hin zu positiv gekrümmt ist. Da die Vakuumenerige - die in ΛCDM mit der Dunklen Energie gleichgesetzt wird -, eine positive Energiedichte hat, wirkt sie in diesem Zusammenhang genauso wie jede andere Form von Energie.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Daraus ergeben sich in Abhängigkeit der Energiedichte des Universums 3 verschiedene Modelle:

1. Negative Raumzeitkrümmung

2. Postive Raumzeitkrümmung

3. Flache Raumzeitkrümmung
Es geht in diesem Fall um die Krümmung des Raumes und nicht um die der Raumzeit. Ansonsten hättest du auch ein Problem mit der Gravitation. In einer (zumindest annähernd) flachen Raumzeit wie z.B. einem Void muss das Universum ja trotzdem gekrümmt sein, da die Krümmung überall konstant ist. Umgekehrt ändert sich die Krümmung des Universums auch dort nicht, wo sich sehr viele Masse befindet (Schwarze Löcher, Galaxien, ...).


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Der Weg des Lichts ins Nichts

29.10.2021 um 19:17
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Ganz so stellt es sich laut Standardmodell (ΛCDM) nicht dar. Ein Universum mit Energiedichte 0 (Milne-Universum) wäre von sich aus negativ gekrümmt. Alles, was zur Energiedichte positiv beiträgt sorgt dafür, dass das Universum weniger negativ bis hin zu positiv gekrümmt ist. Da die Vakuumenerige - die in ΛCDM mit der Dunklen Energie gleichgesetzt wird -, eine positive Energiedichte hat, wirkt sie in diesem Zusammenhang genauso wie jede andere Form von Energie.
Ich verstehe grad nicht, was du mir sagen willst. Insbesondere nicht den Satz: "Ein Universum mit Energiedichte 0 (Milne-Universum) wäre von sich aus negativ gekrümmt."

Nach meinem Verständnis kann die Energiedichte des Universums nicht den Wert Null haben. Vielmehr gibt es einen sogenannten kritischen Wert für die Energiedichte. Liegt der tatsächliche Wert oberhalb der kritischen Dichte, ist das Universum positiv gekrümmt (geschlossen). Liegt der Wert unterhalb, ist es entsprechend negativ gekrümmt (offen), und entspricht die Energiedichte in etwa diesem kritischen Wert, dann ist es flach. Aber in keinem Fall hat die Energiedichte den Wert Null.

Zu dem Wenigen, was wir über die DE zu wissen glauben, gehört die Annahme, dass sie einen negativen Druck hat, eine konstante Dichte besitzt und annähernd gleich im Universum veteilt ist. Der Anteil an der kritischen Energiedichte beträgt ca. 70%.

Das mit dem negativen Druck ist übrigens eine Annahme, die wir aus der beschleunigten Expansion ableiten. Dies spielt auch eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des sog. Zustandsparameter (w), also dem Verhältnis von Druck und Energiedichte. Bei negativem Druck und positiver Energiedichte ist w negativ. Und am Betrag erkennt man, ob die Gravitation anziehend oder abstoßend wirkt.

Berechnungen haben ergeben, dass wir es ab einem Wert w < -1/3 mit einem negativen Druck (abtoßende Wirkung) zu tun haben, und entsprechend bei w>-1/3 mit einem positive Druck (anziehende Wirkung).

Über die Friedmann-Gleichung erhält man für die Dunkle Energie schon mal eine erste grobe Abschätzung für w, wonach w<-0,5 betragen muss. Dank neuerer Daten von WMAP konnte man inzwischen den Wert genauer eingrenzen ( -1,06 < w < -0,9 ).

Mit dem Zustandsparameter w lässt sich weiterhin auch die Entwicklung der Energiedichte über den Skalenfaktor a bestimmen. Für den Fall w=-1 ergibt sich eine konstante Energiedichte bei einem beliebigen Skalenfaktor, was ebenfalls unseren Beobachtungen zum Expansionsverhalten des Universums entspricht.

Langer Rede kurzer Sinn: Energiedichte ist immer positiv und zudem ungleich Null. Entscheidend für die Wirkung ist der Betrag des Zustandsparameters w, sowie dessen Vorzeichen, welches vom Druck abhängig ist. Bei Materie ist der Betrag von w übrigens Null, und bei Strahlung 1/3. Daraus ergibt sich, dass Dunkle Energie eben nicht genauso wie jede andere Energieform wirkt, so wie es hier geschrieben steht...
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Da die Vakuumenerige - die in ΛCDM mit der Dunklen Energie gleichgesetzt wird -, eine positive Energiedichte hat, wirkt sie in diesem Zusammenhang genauso wie jede andere Form von Energie.
Und das hier verstehe ich auch nicht....
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:In einer (zumindest annähernd) flachen Raumzeit wie z.B. einem Void muss das Universum ja trotzdem gekrümmt sein, da die Krümmung überall konstant ist.
Wieso muss die Krümming überall konstant sein?


So, und nun habe ich auch noch meinen Feierabend verpasst ... verdammter Mist ... also bis sPeter. :)


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30.10.2021 um 00:39
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Nach meinem Verständnis kann die Energiedichte des Universums nicht den Wert Null haben
Habe ich auch nie behauptet, unser Universum ist kein Milne-Universum. Aber das Milne-Universum ist eben ein theoretischer Grenzfall, der Ausgangspunkt für die Überlegung. Wichtig ist: Wenn die Energiedichte des Universums Null wäre, dann wäre das Universum negativ gekrümmt. Jede Art von Energie mit positiver Energiedichte verschiebt die Krümmung in Richtung positive Krümmung. Und die Vakuumenergie hat nun einmal eine positive Energiedichte.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Langer Rede kurzer Sinn: Energiedichte ist immer positiv und zudem ungleich Null. Entscheidend für die Wirkung ist der Betrag des Zustandsparameters w, sowie dessen Vorzeichen, welches vom Druck abhängig ist. Bei Materie ist der Betrag von w übrigens Null, und bei Strahlung 1/3. Daraus ergibt sich, dass Dunkle Energie eben nicht genauso wie jede andere Energieform wirkt, so wie es hier geschrieben steht...
Korrekt ist, dass die Energiedichte immer positiv ist und im realen Universum größer Null. Korrekt ist, dass die positive Energiedichte der Dunklen Energie nach dem Standardmodell zu einem negativen Druck und damit zur Expansion führt. Korrekt ist daher auch, dass bezogen auf die gravitative Wirkung die DE nicht genauso wirkt wie andere Energieformen. Allerdings habe ich das auch nicht behauptet. Ich habe geschrieben, dass sie „in diesem Zusammenhang genauso wie jede andere Form von Energie“ wirkt. Und dieser Zusammenhang ist nun einmal nicht die Gravitation (Krümmung der Raumzeit), sondern die Krümmung des Universums (Raumkrümmung). Und bei der Raumkrümmung kommt es nur darauf an, dass die Energiedichte positiv ist.

Unser (isotropes und homogenes) Universum ist flach, sofern die mittlere Dichte ρ der kritischen Dichte ρc entspricht. Aus den Messungen kennt man die mittlere Dichte ρ des sichtbaren Universums, daraus ergibt sich tatsächlich fast genau, dass das Universum flach ist. Um die Dichte zu ermitteln addiert man einfach die einzelnen Dichteparameter für Masse (m), elektromagnetischer Strahlung („relativistic particles“, rel) und dunkle Energie (Λ): Ωtot = Ωm + Ωrel + ΩΛ
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Wieso muss die Krümming überall konstant sein?
Die Raumzeit ist nach ART lokal gekrümmt, der Raum nach Standardmodell aber nicht. Das siehst du schon alleine daran, dass die Krümmung durch einen einzelnen Wert bestimmt wird (den von Ωtot).


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30.10.2021 um 10:40
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 27.10.2021:ob der Strahl konstant gerade auf seinem Weg bleiben würde und/oder ob er sich der Form des Raumes anpassen würde?
Hallo Imlerith,

Du wirfst interessante Fragen auf.
Ich gehe mal darauf ein.
Jede Galaxie ist eine Welt für sich. Andromeda fliegt eine Bahn und die MS fliegt ihre Bahn. Beide hatten unterschiedliche Ursprünge und haben nichts miteinander zu tun.
In der Mitte einer Galaxie ist, soweit mir bekannt, immer ein Schwarzes Loch, eine gewaltige Masse mit schalenförmigen Feldern.

Sgr A* in der Mitte der MS hat seine gekrümmten Felder in Schalenform. Die Sterne "stören" mit ihren Feldern diese Felder immer ein wenig.
Es gibt in der MS das System der Ebene und noch Halo und Bulge. Das sind unterschiedliche Systeme.

Licht ist reine Energie in Form von e.-m. Schwingungen, welches sich im HOMOGENEN Feld geradlinig ausbreitet.
Die Felder sind nicht homogen, sondern gekrümmt und daher fliegt das Licht nicht exakt geradlinig auf große Entfernungen.
Achtung: Das hat in unserer näheren Umgebung keinen Einfluss, da fliegt das Licht so gut wie gerade.
Um die Sonne sind es ca. 1,5 ... 1,9 Bogensekunden, wo Sterne in größerer Entfernung bei Sonnenfinsternis noch gesehen werden können, die von der Sonne verdeckt sind. Das ist möglich, weil das Licht um die Sonne ein wenig drumrumdriftet.
(2 Bogensekunden ist ein Grad durch 1800 geteilt. Ein Hauch.)


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30.10.2021 um 10:55
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 27.10.2021:Da fällt mir gerade auch noch ein, ob das Licht dann wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt, dass es theoretisch einmal den Raum "umrundet" ?
Theoretisch wäre es evtl. möglich bei den Ausdehnungen unseres Universums.
Praktisch aber nicht. Licht unterliegt aufgrund der gekrümmten Felder der Lichtermüdung.
Heißt: Das Licht driftet in den gekrümmten Feldern um große Himmelskörper. Das ist Doppler Rot, ist Rotverschiebung. Dabei ist nach derzeitigen Angabe bei ca. 14 Mrd. Lj ein Ende gesetzt.
Nach meinen derzeitigen Erkenntnissen sind es grob geschätzt ca. 14 Billionen Lj. Dort ist Ende der Fahnenstange. Mehr geht physikalisch nicht.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 27.10.2021:Mir ist bewusst, dass sich der Raum schneller ausdehnt als das Licht
Mir ist das nicht bewusst, da das Licht driftet und somit eine Rotverschiebung zustande kommt.
Dieses Driften um z.B. Galaxien ist sehr wenig. Das sind keine Riesenkurven, sondern ganz geringe Abweichungen von einer Geraden.


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30.10.2021 um 13:08
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Habe ich auch nie behauptet
Ja, das sehe ich jetzt auch.

Ist aber kein Drama, da ich mich ansonsten wohl gestern nicht so intensiv mit diesem coolen Thema beschäftigt hätte. Das mit dem negativen Druck hatte ich nie so richtig verstanden, tue ich auch heute noch nicht, aber ich komme der Sache langsam näher. :D


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30.10.2021 um 13:16
Zitat von eich-hörncheneich-hörnchen schrieb:Licht unterliegt aufgrund der gekrümmten Felder der Lichtermüdung.
Och nö. Nicht schon wieder diesen Unsinn. Wie sagte Prof. Lesch noch ... "Diese Theorie vom müden Licht, ist ne ziemlich müde Theorie."

Noch mal zur Info an alle, die unseren kleinen Nager noch nicht kennen: Alles was er hier schreibt ist frei erschwurbelt und entbehrt jeglicher Grundlage.


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30.10.2021 um 20:00
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:"eich-hörnchen schrieb:Licht unterliegt aufgrund der gekrümmten Felder der Lichtermüdung."

Och nö. Nicht schon wieder diesen Unsinn. Wie sagte Prof. Lesch noch ... "Diese Theorie vom müden Licht, ist ne ziemlich müde Theorie."
Es gab 2 hervorragende Wissenschaftler und Astronomen:
Zwicky und Hubble.
Ja, was sagte denn Zwicky und was hatte Hubble gesagt.
Das heißt, dass schon weit vor mir Wissenschaftler sich mit dem Thema beschäftigt haben. Und zwar richtige Wissenschaftler.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Noch mal zur Info an alle, die unseren kleinen Nager noch nicht kennen: Alles was er hier schreibt ist frei erschwurbelt und entbehrt jeglicher Grundlage.
Noch einmal zur Info an alle.
Ich halte mich an die echten Wissenschaftler und an die Physik. Da passt alles, das ist alles stimmig. Da funktioniert das Universum bestens.
Die Physik ist und bleibt die Physik, auch im Universum. Es gibt alles in Übereinstimmung mit der Physik. Was also die Physik nicht hergibt, kann auch nicht sein.
Meine Erkenntnisse stimmen zu 100 %. So ist das halt. Man sollte immer hinterfragen, ob an den Haaren herbeigezogene mystische Dinge, wie z. B. Singularität in der Natur vorkommen kann. Da gibt es eine ganz klare Antwort.

---
Rein rhetorische Fragen an Peter0167:
Du bist also schlauer als Zwicky und Hubble?
Du hast also Physik studiert? Du hast also Astronomie studiert? Du hast also Mathematik studiert? Was hast du noch alles studiert? Du kennst die Funktionen des Universums? Du weißt, wie unser Sonnensystem entstanden ist? Du weißt, wie die Sonne diese gewaltige Energie erzeugt?


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30.10.2021 um 22:44
@eich-hörnchen

Natürlich waren Fritz Zwicky und Edwin Hubble herausragende Wissenschaftler, und ihre Hypothese der Lichtermüdung war damals auch keine Spinnerei, sondern solide wissenschaftliche Arbeit.

Und zu solch einer soliden wissenschaftlichen Arbeit gehört es eben auch, Tests anzubieten, mit der die Hypothese falsifiziert werden kann. Und genau das tat Fritz Zwicky auch. Seine Hypothese lieferte überprüfbare Vorhersagen ... die sich später jedoch nicht bestätigten, im Gegenteil, die Daten widerlegten die Lichtermüdung, und zwar eindeutig.

Keine Ahnung, wieso Trolle wie du permanent die Fakten ignorieren, und ständig längst widerlegten Kram wiederkäuen müssen. Müdes Licht ist seit Mitte des 20. Jhd. vom Tisch, darüber herrscht allgemeiner Konsens. Also höre endlich auf, ständig Leute zu verunsichern, die hier sinnvolle Fragen stellen und was lernen wollen.

Und hier hast du noch die Bestätigung von einem echten Physiker, das solltest selbst du verstehen können, ist nämlich sehr verständlich formuliert:

Youtube: Sternengeschichten Folge 328: Lichtermüdung
Sternengeschichten Folge 328: Lichtermüdung
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31.10.2021 um 22:15
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Und hier hast du noch die Bestätigung von einem echten Physiker, das solltest selbst du verstehen können, ist nämlich sehr verständlich formuliert:
Wer ist das denn?
Richtig, ich verstehe: Der Mann erzählt Schwachsinn.
Bei ca. 10:00 sagt er sinngemäß, wir würden immer Supernovaausbrüche beobachten, die immer GLEICH LANG DAUERN

Nein, das ist eben nicht der Fall.
Sobald etwas rotverschoben ist, egal wodurch, dann wird die Dauer verlängert. Bei blau wird verkürzt. Das ist ganz normaler Doppler.

Es handelt sich um Lichtermüdung. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer und ich kann es auf die Bibel schwören.
Lichtermüdung ist Doppler und permanent dynamische Wegstreckenverlängerung an großen Himmelskörpern vorbei, -- das ist DRIFTEN. Das Licht driftet.
Wieso driftet es?
Weil es kerzengeradeaus fliegen will !!!!! Licht will immer geradeaus fliegen, wird aber durch "Seiitenwind" ein klein wenig von seiner geraden Linie abgedriftet.

Dehne ich ein Signal = Rotverschiebung, dann ist es logisch, dass die Dauer verlängert wird. Das sollte selbst ein 6-Klässler verstehen können? Oder auch nicht?

Zwicky hatte recht und Hubble auch. Das waren eben noch richtige Wissenschaftler.


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