@MirellaNun ist es dennoch so, dass die altersbereinigte Sterblichkeitsrate in Deutschland über alle Krebserkrankungen hinweg gesehen stetig abnimmt.
Dazu kommen deutlich verbesserte Überlebensraten für die meisten Entitäten bei gleichzeitig höherer Lebensqualität.
Man kann fast jede Situation in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachbereichen, dem Patienten und seinen Angehörigen irgendwie meistern. Und wenn man es einfach schafft für eine anständige Palliativbehandlung zu sorgen.
Selbstverständlich ist da noch Luft nach oben und es gibt viel zu tun.
Mirella schrieb:Weißt du, ich denk, dass jeder Heiler doch nur die Selbstheilungskräfte des Kranken aktivieren kann, mehr kann er nicht tun.
Stimmt, habe ich hier auch bereits geschrieben.
Aus deinem Text heraus erahne ich bei dir ein Bedürfnis nach hundertprozentiger Sicherheit, dass der Krebs weg ist.
Wenn dies der Maßstab ist, dann wirst du nie eine "Heilung" definieren können. Egal ob evidenzbasiert oder alternativ, jeder der etwas anderes behauptet, steht in dringendem Verdacht ein quacksalber zu sein. Überall wo es um Menschen und biologische Systeme geht, wirst du keine 100% haben.
Manchmal kommt das Mammakarzinom auch noch nach zehn Jahren wieder. Oder man lebt noch einige gute Jahre mit seinem Karzinom, wie mit einer chronischen Krankheit und stirbt daran letztlich doch.
Mirella schrieb: So sehen das wohl auch die meisten Menschen, denn sonst hätten sie nicht diese große Angst, Krebs zu bekommen. Viele sind auch heutzutage noch der Meinung, dass das einem Todesurteil gleichkommt.
Es kommt halt drauf an, was einen erwischt hat, wie man damit zurechtkommt etc. Selbstverständlich gibt Erkrankungen, die einem Todesurteil gleichkommen, aber nur weil die meisten Leute glauben, dass man nichts gegen Krebs ausrichten kann, stimmt dies ja nicht unbedingt.
Mirella schrieb: Und sitzen nicht die meisten der von der Schulmedizin als geheilt entlassenen Krebspatienten nicht doch weiterhin auf einer Bombe, die immer wieder los gehen kann?
Manchmal ist die Sicherheit sehr groß, manchmal ist sie ungewiß. Das kommt auf viele Faktoren an.
Aber diese Bombe hast du doch prinzipiell auch bei Spontanremissionen oder alternativ geheilten (kenne aber noch keinen Fall einer ausschließlich alternativen Heilung).
Mirella schrieb:Und ob die vielfach verordnete Chemotherapie wirklich so hilfreich ist wie behauptet-darüber streiten sich auch die Geister!
Nein, da gibt es allgemeinen, weltweiten Konsens, der durch harte Daten, biologische Plausibilität und Experimente belegt ist.
Gewisse Gruppen, die ihr Geld mit anderen Dingen verdienen, setzen diese unbegründeten Zweifel in die Welt.
Therapieentscheidungen sind immer ein Abwägen. Keiner sollte zu irgendetwas gezwungen werden.
Tut mir leid, dass du so mit Behandlungsfehlern zu kämpfen hast. Ehrlich gesagt finde ich es befremdlich, mit was für Menschen, du es so tun hattest bisher.
Die allermeisten Ärzte sind dennoch auf der Patientenseite. Klar ist man mal gestreßt und fertig, aber dir möchte in aller Regel keiner etwas Böses.
Ich sehe halt täglich die andere Seite. Junge Assistenzärzte, die mit einem Bein im Gefängnis stehen bei ihrer täglichen Arbeit. Wenn etwas passiert, ist natürlich klar wer in der Hierarchie es ausbaden muss.
Da liegt einiges im Argen. Die einen glauben falsch behandelt worden zu sein, die anderen haben Angst Fehler zuzugeben. Folge dieser mangelhaften Fehlerkultur sind verschwiegene Strukturen, Dokumentationswahn und übertriebene Diagnostik.
Das ist ein riesiges eigenes Thema. Viel liegt an der Struktur- und Prozessqualität und manchmal gar nicht so sehr am Personal.
Ob dein Bekannter den Tumor histologisch aufbereitet bekommen hat, weißt du dann auch nicht?
Ich kann mir diese Behandlungsweise wirklich nicht vorstellen. War das eine Onkologie-Abteilung?
Sie
müssen für eine weitere Versorgung Hilfen an die Hand geben. Hospiz, Schmerztherapie, Home-care, Palliativstationen und und und.
Da gäbe es soviel zu tun, wenn der Fall wirklich eindeutig eine klare Palliativsituation darstellt und in einer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen wurde.
Das ist alles Standard in Deutschland.