Kann sein, dass ich das etwas überspitzt sehe. Aber ein atomares Unglück gehört zu den wenigen Dingen, die mir Angst machen, weil es nicht kontrollierbar ist, unsichtbar, so ungemein giftig und schädlich und so allumfassend und langfristig. Doch eine große Gefahr besteht auch "objektiv". Und diese mit z.B. der Gefahr zu vergleichen, von der Leiter zu fallen (lediglich als Beispiel) halte ich für unpassend.
Heizenberch schrieb:Der Mensch denkt nie soweit nach, dass auch mal etwas schief gehen könnte. Wenn du in ein Flugzeug steigst, dann denkst du wahrscheinlich auch nicht lange drüber nach, wo die Notausgänge sind, wählst deinen Platz nach der statistischen Überlebenschance und zählst die Sitzreihen bis zum Notausgang, kurz bevor du dich drüber informierst, wie man die Notluken im Notfall öffnet. Der Mensch möchte oft nicht darüber nachdenken, dass etwas schief gehen kann. Wer kommt auf die Idee, dass bei einer Notfallübung ein Kraftwerk in die Luft fliegen kann? Ich würde behaupten, dass das die wenigsten Menschen tun.
AKWs in in einem so erdebengefährdeten Land zu bauen und zu meinen, bis zur Stärke 8 oder 9 seien sie sicher, und nicht damit zu rechnen, dass es stärkere Erdeben geben könnte, ist Ignoranz pur. Auch nach faustdicken Lügen vom Betreiber Tepco nicht alles daranzusetzen, das Unglück in den Griff zu bekommen und ausländische unabhängige Expertentemas da ranzulassen, ist ein Hohn. Allein schon, dass diese Lobby immer noch so viel Macht hat, ist mir unbegreifbar (von der einen Seite her, auf der anderen kann ich mir vorstellen, wie etabliert solche Systeme sind.)
Zumindest bei so etwas, wie Atomkraft und Kernspaltung sollte man an die negativen Folgen denken, das lasse ich nicht gelten. Schon die Erfinder der Atombombe haben das höllische Ausmaß ihrer Erfindung verstanden und davor gewarnt. Bei so etwas nicht alle Möglichkeiten abzuwägen (was sicher geschehen ist, doch wohl eher mit Korruption und Bestechung), ist verantwortungslos und die Verantwortlichen gehören schlimm bestraft (Und ich bin kein Freund vom "gesunden Rechtsempfinden des Volkes", das gleich "Kopf ab" schreit, aber dieses macht mich wütend und betroffen und trifft bei mir nicht auf Verständnis, da ich es nicht verstehe, wie so wenige Menschen so gewaltige Macht bekommen können, dass sie unseren einzigen Planeten derart unbewohnbar oder zumindest so brandgefährlich machen können.),
Heizenberch schrieb:Wie kommst du darauf? Hast du Fakten/Quellen die das stützen? Bist du dir sicher, dass das radioaktive Material in einem Kraftwerk in diesem Zustand ausreicht, um die gesamte Welt zu verseuchen, wo doch die Menge an spaltbarem Material, die für Atombombentest (die großflächig verteilt gemacht worden sind) eingesetzt worden ist, um viele Größenordnungen größer ist? (Man beachte auch, dass vieles bei Atombomentests in die Atmosphäre geblasen wurde). Meinst du nicht, dass du das etwas überspitzt betrachtest?
Das sagt mir die Logik. Schau dir nur mal an, wie viele Menschen allein in Japan deswegen schon an Krebs erkrankt sind. Es hört sich ja fast an, an leugnest du, dass inkorporierte und sogar nicht inkorporierte radioaktive Partikel Krebs und Krankheiten auslösen können. Wenn tatsächlich das passiert...
mayday schrieb am 19.12.2012: Die Superkatastrophe kann aber eintreten wenn wie erwähnt wurde das Abklingbecken auseinander fällt und die 1500 Bennstäbe auf einem Haufen liegen. Dann wird keiner mehr kühlen können, weil niemand mehr ran kann da die Strahlendosis absolut tödlich wäre. Das würde dann vor sich hin "brutzeln" und sich langsam in den Untergrund brennen.
und wenn es soweit ist, weis keiner genau was passieren wird, ich kann nur widergeben was ich so gelesen habe:
a) Das Material brennt sich langsam durch den Untergrund und versinkt. In jedem Falle wird sehr viel mehr Radioaktivität austreten als bisher es geschah und je nachdem wie der Wind weht, müsste vielleicht sogar Tokio evakuiert werden, könnte dann aber ggf vielleicht wieder bewohnt werden. Die Küstenregionen wäre aber sehr stark vertrahlt und weite Teile bis ins landesinnere.
b) Das Material brutzelt am Boden wie bei a), jedoch kommt es mit Kühlwasser/Grundwasser in Kontakt und wenn sich eine kritische Wasserstoffkonzentration aufbauen kann die sich entzündet, haben wir den Salat. Die Folge wäre eine grosse Explosion wie es sie bereits innerhalb des AKW's gab, nur diesmal liegt weit mehr Material rum und ausgebrannte Stäbe strahlen ein tausendfaches stärker. Die Explosion wirft das Zeugs in die Luft und verteilt sich.
c) Der Superdupergau, die Stäbe bilden einen kritische Masse und eine sehr heftige Kettenreaktion läuft ab. Langsamer als bei einer Atombombe aber soviel dass ein Höllenfeuer brennt das die umliegenden Blöcke "mitreisst" bzw es genügt wenn da keiner mehr hin an, denn werden sie nicht gekühlt, ist so oder so Schluss. Alles zusammengezählt 85x mehr als in Tschernobil. In diesem Falle könnte man ganz Japan knicken und ein grossteil der Welt bekäme vermutlich auch heftigst was ab.
... dann wird doch wohl mehr Radioaktivität freigesetzt, als bei einer Atombombe. Der Wissenschaftler im Video oben meint, dass sich innerhalb von 50 Jahren auf der gesamten Erdkugel in diesen Fall die radioaktiven Partikel verteilen würden.
Also: Wäre die Menge an radioaktiven Elementen wirklich geringer, wenn alle Brennstäbe explodieren würden, als bei einer Bombe?
Und: Könnte man dann überhaupt noch irgendwas bedenkenlos essen oder trinken? Die natürliche Radioaktivität, die ja schon ein gewisses Risiko darstellt, zählt dann auch nicht mehr.