Das neueste Video von Block 4
https://www.youtube.com/watch?v=efvmUrhV3Sc (Video: Containment vessel dome, reactor 4, Fukushima Daiichi nuclear power plant)und mal ein Foto vom Abklingbecken aus Block 3. Block 4 wird vermutlich baugleich sein. In dem Gestell finden 660 Brennelemente (BE) Platz. Da in Block 4 der Kern entladen wurde muß mindestens noch ein weiteres Gestell vorhanden sein.
@klausbaerbel
bennamucki schrieb:Alles in Allem kann man schon sagen, es ist raten im Kaffeesatz, wie genau sich dort was abgespielt hat und noch abspielt.
Exakte Informationen sind nicht zu bekommen.
Richtig, daher müßen wir uns aus den gegebenen Infos unsere Rückschlüße ziehen.
Das Abklingbecken mißt 10 * 12 Meter und hat ein Faßungsvermögen von 1400 m³. Daraus ergiebt sich eine Tiefe von 12 Meter. Es wird nicht ganz 1400 m³ Wasser sein, da 1331 BE mit den entsprechenden Lagergestell auch einiges an Volumen ausmachen. Die BE sind 4,5 Meter lang. Da es am 4 Tag der Katastrophe zu Explosionen in Block 4 kam muß mindestens soviel Wasser verkocht sein, bis die Köpfe der BE ungekühlt an der Luft waren.
Um 0 °C kaltes Wasser in 100 °C warmen Dampf zu ändern, benötigt man 2676 kJ pro Liter.
1 Watt ist gleich 1 Joule pro Sekunde.
Ich denke ich habe alle Fakten zusammengetragen um die thermische Leistung im Abklingbecken von Block 4 ausrechnen zu können. Aus reiner Faulheit übernehme ich mal ungeprüft die Angabe aus Wiki.
Wikipedia: Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi#Lagerung abgebrannter Brennelemente2000 kW in Block 4 und 200 kW in Block 3. Nur zeigt mir die Wärmebildkamera ein anderes Bild.
Hier ist Block 3 viel heißer. Der wärmste Punkt von Block 4 ist auch nicht dort wo das Abklingbecken ist.
Wenn man sich nur den Block 4 ansieht erkennt man überall verstreut kleine Hotspots. Aber wo ist die Wärmequelle, die kurz vorher über 1000 m³ Wasser verdunstet hat?
Um so erstaunlicher, dass es um Block 4 komplett ruhig geworden ist: Kein Dampf, kein Rauch, keine Explosionen in den letzten Tagen. Thermobilder des Reaktors zeigen mäßige 17 bis 47 °C.
Zum Vergleich: An den Tagen vor der Explosion und den beiden Bränden wurde bereits eine Wassertemperatur von 84 °C gemessen. Und am Tag der Explosion müssen zumindest Teile der BE 1 000 °C heiß geworden sein, sonst kommt es nicht zur Reaktion zwischen Wasserdampf und Zirkonium-BEhülsen, bei der Wasserstoff freigesetzt wird. Die Brände an den folgenden Tagen sprechen ebenfalls für Temperaturen von 1 000 °C und höher.
Da verspritzen ein paar Hubschrauber und einige Wasserwerfer etwas Wasser und plötzlich werden nur noch 17 bis 47 °C gemessen, der Reaktor ist ruhig. Wo ist also die Hitze hin, und wo sind die abgebrannten BE hin, die diese Hitze erzeugen?
Zehn mögliche Erklärungen:
1) Die paar Tonnen Wasser, die zwischenzeitlich auf Reaktor 4 gesprüht wurden, haben diesen abgekühlt:
Unmöglich. Denn im Vergleich zu den 1 400 Tonnen Wasser im Pool, die nach dem Ausfall der Kühlung auf 84 °C erhitzt worden waren, sind diese paar Tonnen nicht mehr, als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Diese würden allenfalls kurz die Temperatur des Pools senken. Danach heizt er sich wieder auf, und die Kamerabilder müssten zeigen, wie weißer Dampf aufsteigt: Bei 84 °C siedet Wasser bereits.
2) Der Pool ist trocken gefallen und die Kühlung erfolgt nun auf anderem Weg (Wärmestrahlung, Konvektion):
Denkbar, aber nicht im Einklang mit den Beobachtungen. Die Abwesenheit von Wasserdampf spricht dafür, dass der Pool trocken gefallen ist. Doch Luft und Wärmestrahlung kühlen weniger effizient als Wasser. Man bräuchte schon einen orkanartigen Wind, um mit 50 °C warmer Luft die durch den Zerfall entstehende Wärmeleistung von ca. 2 Megawatt wegzutragen. Für Wärmestrahlung ergibt sich gemäß dem Stefan-Boltzmann-Gesetz bei dieser Leistung an der Pool-Oberfläche von 10 m × 12 m eine Durchschnittstemperatur von 1 040 °C, nicht von 40°C!
3) Der radioaktive Inhalt des Pools hat sich bereits komplett in der Umgebung verteilt:
Unwahrscheinlich. Dafür sind die gemessenen Radioaktivitätswerte noch viel zu gering.
4) TEPCO lügt:
Sicher, aber nicht so dreist. Die BE könnten in Block 4 statt im Abklingbecken im Reaktor sein. Doch woher kommt dann die hohe im Abklingbecken gemessene Temperatur? Und woher kommt dann die starke Radioaktivität im und um das Reaktorgebäude 4?
Alternativ könnte TEPCO auch Temperaturmesswerte fälschen und Infrarot-Bilder retuschieren. Doch müssten bei 1 000 °C rotglühende BE auch auf den Satellitenbildern der Anlage zu sehen sein.
5) David Copperfield hat die BE einfach weggezaubert:
Unwahrscheinlich. Die hübsche Assistentin, die an Stelle der BE, wie von Zauberhand geschaffen, erscheinen müsste, würde sich im Abklingbecken alles andere als wohlfühlen.
6) Ein Wunder ist geschehen:
Dafür haben zu wenig gebetet.
7) Teile des Gebäudes sind eingestürzt und decken das BEbecken ab, so dass die Glut nicht sichtbar ist:
Möglich. Allerdings ist die Konsequenz, dass die Temperaturen weiter steigen, denn die Abdeckung verhindert die Wärmeabgabe durch Wärmestrahlung oder Konvektion. Irgendwann schmilzt dann die Abdeckung.
8) Die BE sind geschmolzen, und befinden sich bereits auf den Weg nach unten, quer durch das Reaktorgebäude:
Unter Umständen möglich. Bei den oben genannten 1 000 °C, ab denen die Wärmestrahlung reicht, um die durch den radioaktiven Zerfall erzeugte Wärme abzuführen, kommt es aber noch nicht zur Kernschmelze. Allerdings sind einige der BE aktiver als andere, und so können lokal deutlich höhere Temperaturen auftreten. Hinzu kommt noch die Energie, die bei der Reaktion der Zirkonium-Hülsen mit Luft oder Wasser freigesetzt wird. Im Abklingbecken war ja zweimal ein Brand beobachtet worden, wo wahrscheinlich diese Reaktion stattfand. Während des zweiten Brandes könnten vorübergehend die Temperaturen erreicht worden sein, die für eine BEschmelze nötig sind. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Abdeckung von Teilen oder des ganzen Beckens durch Schutt die Temperaturen gesteigert haben.
9) Die Amis haben das Gebäude gesprengt und die BE gestohlen:
Ist eine tolle Idee für einen Roman oder Drehbuch.
10) Die Explosionen im Abklingbecken haben die BE zerstört und im ganzen Gebäude verteilt:
Das erklärt warum auch im Erdgeschoß die Wände rausgeflogen sind. Die heißen und geschmolzenen BE haben mit dem Löschwasser in den unteren Etagen reagiert und erneut Knallgas erzeugt. Bei den anschließenden Explosionen sind die Wände im Erdgeschoß rausgeflogen.
@OpenEyesWärst du auch bereit über Ostern anstatt Eier die Uranpellets in den unteren Stockwerken von Block 4 zu suchen?
@moredread Mit Freude erkenne ich, das du dir Gedanken gemacht hast warum die hohen Strahlenwerte nicht in der Grafik auftauchen. Welch ein Fortschritt, vor einer Woche hast du die hohen Werte noch geleugnet.
Erschwerend hinzu kommt, das bei einer Freisetzung heißer Pellets massive Radioaktivität freigesetzt würde und natürlich die Messwerte interessanter Isotope in die Höhe schellen würden. All das ist aber nicht passiert.