@moredread moredread schrieb:Mann, Bit, hör doch bitte auf, die Horrorstory mit den umherkullernden oder pulverisierten Pellets zu erzählen.
Das ist keine Horrorstory sondern leider die Realität.
moredread schrieb:Die Pellets liegen nicht in Haufen, sondern sind in Brennstäbe integriert.
Das brauchst du mir nicht erklären, so etwas haben wir früher in der Schule gelernt, als die Atomkraft noch eine Zukunftstechnologie war. Außerdem war ich gestern noch bei einem Seminar über Atomkraftwerke, um längst Vergessenes wieder aufzufrischen. Da hatte ich selber die Gelegenheit einen Teil von einem Brennstab in die Hand zu nehmen. Keine Angst, ich habe vorher gefragt, ob es ein Vorführmodel war. In Fukushima sind die Brennstäbe etwas über 4 Meter lang und es befinden sich etwa 400 Pellets in einem Stab.
moredread schrieb:Die Brennstäbe wiederum sind in Kisten gepackt.
Was du Kisten nennst sind die Brennelemente. In dem reaktor vom Typ in Fukushima werden 60 Brennstäbe zu einem Brennelement vereint. Und in Block 4 waren 1331 BE vor der Katastrophe im Abklingbecken.
moredread schrieb:Und die wiederum sind zig Meter tief unter Wasser.
Da hast du vor 4 Wochen nicht richtig aufgepaßt. Brennelemente die so tief unter Wasser sind neigen nicht zu folgender Meldung:
Informationen zur Lage in Japan: Stand 15.03.2011, 7.00 Uhr (MEZ)
Block 4 war zum Ereigniszeitpunkt planmäßig zur Revision abgeschaltet.
KOYODO NEWS meldet, dass um 11:14 Uhr (Ortszeit) ein Feuer ausgebrochen ist. Später meldet dieselbe Agentur eine Wasserstoffexplosion. Einzelheiten zu beiden Ereignisse wurden nicht angegeben. Ebenso wenig, ob diese in einem Zusammenhang stehen.Erklärung zu der Meldung:
Im Normalbetrieb kann sich durch Radiolyse in der Nähe der eingelagerten Brennelemente das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spalten. Damit sich keine größeren Ansammlungen dieser beiden Gase (Knallgas) unter dem Dach des Abklingbeckens sammeln können, muss die Luft von dort kontinuierlich abgesaugt werden, da ansonsten gegebenenfalls nach einiger Zeit Explosionsgefahr besteht. Was man absaugt wird gefiltert und duch die hohen Schornsteine nach draußen abgelassen. Bei Stromausfall kann man aber das Absaugen vergessen.
Ferner kann bei einem Leck oder Ausfall der Kühlung das Becken durch Auslaufen bzw. Verdampfung trockenlaufen. In diesem Fall können sich die dort gelagerten Brennelemente überhitzen. Ist im Becken dabei noch Wasser vorhanden, kann bei ca. 800 °C das Zircaloy der Hüllrohre mit dem Wasserdampf in einer exothermen Redox-Reaktion zu Zirconiumoxid und Wasserstoff reagieren und sich in kurzer Zeit ein explosives Knallgasgemisch bilden. Das war wohl so am 16.März in Block4.
IAEA Daten zur Wassertemperatur im BE-Becken (Normalwerte unter 25 °C):
14.3.2011, 19:08 Uhr: 84 °C
15.3.2011, 19:00 Uhr: 84 °C
16.3.2011, 14:00 Uhr: keine Daten [Anm.Bit: oder kein Wasser mehr im Becken?]
Nach JAIF (Japan Atomic Industrial Forum) vom 17.03.2011 um 9:00 Uhr ist der Füllstand im BE-Becken von Block 4 niedrig.Weiter geht es mit der Erklärung:
Bei kompletter Trockenlegung der Brennstäbe können diese ohne Kühlung sogar in Brand geraten, was eine Zerstörung der Brennelemente zur Folge hat. Auch bei diesem Szenario wird Radioaktivität freigesetzt; zusätzlich werden mit dem entstehenden Rauch die verschiedenen in den verbrauchten Brennelementen vorhandenenen Radionukleide in die Atmosphäre freigesetzt. Die einzige Gegenmaßnahme ist das rechtzeitige Nachfüllen kühlen Wassers, um den Wasserspiegel im Becken ausreichend hoch für die notwendige Kühlung zu halten.
Es wurde 4 mal mit Hubschraubern Seewasser über der Anlage versprüht (NISA).
Block 4
Um 8:20 Uhr (20.03.11) wurde mit der Wassereinspeisung in das BE-Becken mittels Wasserkanonen begonnen (NISA). Laut Pressemitteilung (NHK) wurde diese Aktion abgeschlossen, nachden 80 t Wasser gesprüht wurden. Das Abklingbecken hat ein Volumen von 1425 m³ Inhalt. Die 80.000 Liter Wasser, wenn sie ins Becken gelangt sind, hätten also für einen Wasserstand von einem halben Meter gereicht.
moredread schrieb:Zudem gibt der Ort der Explosion einfach keine umherfliegenden Pellets her.
Das Wasser in dem Abklingbecken ist verdampft, die Brennstabhüllen sind verbrannt, was bleibt noch übrig, wenn es zu einer Knallgasexplosion kommt? Richtig, die Pellets.
moredread schrieb: Erschwerend hinzu kommt, das bei einer Freisetzung heißer Pellets massive Radioaktivität freigesetzt würde und natürlich die Messwerte interessanter Isotope in die Höhe schellen würden. All das ist aber nicht passiert.
Gerade als die Explosionen bei Block 4 waren wurden die höchsten Strahlenbelastungen der gesammten Atomkatastrophe in Fukushima gemessen. Tepco vertuschen ja schon wo sie nur können, aber was du hier gerade abgeliefert hast ist der Gipfel. Bitte unterlaß solche Irreführungen in Zukunft.
Original anzeigen (0,3 MB)moredread schrieb:Das Abklingbecken ist, davon abgesehen, ziemlich tief, wenigstens 10 m, eher mehr.
Bei einer thermischen Leistung von Wärmeleistung: ca. 2000 kW kann sich jeder selber ausrechnen wann das Wasser mit einem Volumen 1425 m³ verdampft ist.
Quelle der Daten: Asahi unter Berufung auf TEPCO
moredread schrieb:Was man auf den Bildern sieht, ist der obere Rand des Abklingbeckens.
Was du sehen willst ist der obere Rand des Abklingbeckens.
moredread schrieb:Außer Dir vermutet niemand, das der Inhalt der Becken verstreut ist.
Woher willst du den das wissen? Mag sein das ich der erste bin der davon öffentlich spricht, aber alle die etwas Ahnung haben können sich selber überlegen was mit Brennelementen passiert die tagelang nicht gekühlt werden.
moredread schrieb:Das Problem ist, das das Becken zum Zeitpunkt der Explosion offen war und der ganze Scheiß der drüber lag dort reingefallen ist.
Abklingbecken in Reaktoren sind immer offen wenn am Reaktorkern gearbeitet wird und der dazu entleert werden mußte.
moredread schrieb:Damit gibt es ein Kühlungsproblem, was es logischerweise nicht gäbe, wenn es die Pellets weggesprengt hätte.
Die Pellets, oder was davon noch übrig ist, kullern irgendwo im total zerstörten Gebäude rum. Nach dem Gesetz der Schwerkraft werden sich wohl immer mehr davon im Kellerbereich ansammeln. Das ist auch der Grund warum sich dort das stark radioaktiv verseuchte Kühlwasser konzentriert was im Moment alle weiteren Arbeiten behindert.
Original anzeigen (0,1 MB)Hier mal Block4 von der Seeseite aus gesehen. Die Wand ist bis zum Erdgeschoß vollen Löcher und nur noch ein Gerippe ist vorhanden.
Abschließend noch mal eine Kurzübersicht von der GRS:
Fukushima I (Dai-ichi 4)
784 MWe, 2381 MWtherm
Anlage vor dem Erdbeben abgeschaltet, Kern war vollständig aus Reaktor entladen. Wasserstoffexplosion im Reaktorgebäude (BE-Lagerbecken). Schäden am Reaktorgebäude (15.3.2011 um 06:14 Uhr). Erster Brand im Reaktorgebäude am 15.3.2011 um 09:38 Uhr, der um 11:00 Uhr endete. Zweiter Brand am 15.3.2011 um 05:45 Uhr, der um 06:15 Uhr vom Kraftwerksgelände aus nicht mehr gesehen werden konnte. Nach Pressemeldungen konnte das BE-Lagerbecken bislang noch nicht wieder aufgefüllt werden. Versuche mit Hubschrauber bzw. Feuerlöschspritzen erfolgen. Einspeisungen in das BE-Lagerbecken erfolgen seit dem 22.03.2011 intermittierend mittels einer Autobetonpumpe. Eine externe Stromversorgung zur Versorgung der Wartenbeleuchtung und einiger Instrumentierungen ist hergestellt worden.
Anzahl BE im Kern: 0
- Informationen zum BE-Lagerbecken
Asahi unter Berufung auf TEPCO:
1331 BE (1 Kern besteht aus 548 Brennelementen, im Reaktor sind momentan keine BE gelagert (Quelle: TEPCO)).
Wärmeleistung: ca. 2000 kW
Volumen 1425 m³
Verdacht auf BE-Schäden.
Lagerbeckentemperatur (thermografisch ermittelt): 50 °C (05.04.2011 07:20 von JAIF)
http://fukushima.grs.de/sites/default/files/Kurzuebersicht_Stand%25201100_20032011_web.pdf@klausbaerbel
bennamucki schrieb:Wenn ich richtig informiert bin, ist das Abklingbecken nicht dort, wo das Loch ist, sondern hinter der Betonpumpe an der zum Meer gewandten Gebäudeseite.
Das ist ja noch schlimmer, dort sind nur noch Löcher. Siehe Bild