Gefahren von AKW: Der Super-GAU

@Goby

Goby schrieb:Ist es für eine Massenumsiedlung nicht bereits zu spät? das hätte doch schon längst passieren müssen...

Das bezieht sich auf die bereits Evakuierten. Offensichtlich überlegt man, was man mit diesen Leute macht, wenn sie nicht zurückkehren können. Und danach sieht es derzeit aus, denn wie immer man die Vorgänge interpretiert, die derzeit in Fukushima 1 ihren Lauf nehmen, es sieht nicht danach aus, als ob die Jungs irgendwann in den nächsten Tagen fertig werden. Von der Belastung der Gegend mit radioaktiven Stoffen ganz zu schweigen.

Goby schrieb:Eine neue Kernschmelze...

Vielleicht. Gemessen an dem, was man bereits an Information bekommen hat, würde es mich nicht wundern, wenn auch bei dieser wichtigen Messung versehentlich was falsches veröffentlicht wurde. Wäre jedenfalls besser. Wenn da irgendwo eine aktive Kernschmelze stattfindet, könnte es jederzeit zu einer Explosion kommen. Abgesehen von den Auswirkungen auf die Umwelt wäre das für die Arbeiter natürlich eine Katastrophe.

@moredread
Bisher ist die Stufe INES 7 nicht offiziell oder?
Ich frage mich, warum es erst zu Explosionen aller Tschernobyl kommen muss, um diese Stufe an zu erkennen.

INES 7 Katastrophaler Unfall
Major accident Schwerste Freisetzung, Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld, Erhebliche Freisetzung (Äquivalent von > einigen 10.000 TBq von 131Iod)[3], Gesundheitliche Spätschäden über große Gebiete, ggf. in mehr als einem Land

ist das nicht schon längst erfüllt?

Hier mal eine Zusammenfaßung was Tepco zu dem Riß von Reaktor 2 gebracht hat.

http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/11040203-e.html

At approximately 9:30 am, April 2nd, we found that there was water in the
shaft for storing power cable (concrete product) at near the intake of
water of Unit 2, the radioactive air dose was over 1,000mSn/h and the
water spilled into the sea from the crack (approximately 20 cm) of the
side of the shaft. We injected fresh concrete to the shaft twice, however,
we could not observe a change in the amount of spilled water into the sea.
Therefore, we considered that a new method of water shutoff and determined
to use the polymeric macromolecule. Necessary equipments and experts of
water shutoff will be dispatched to the site. Tonight, they will depart
from Tokyo and will start the work with survey of the site conditions
tomorrow morning. There is a connection point between the trench of unit
2 and this shaft. It was assumed that a puddle of water of the turbine
building of unit 2, out flowed through this connection point and spilled
into the sea from the crack of the shaft. Therefore, we will investigate
out flowed route to the shaft and implement the water analysis by taking
samples in the shaft and at near the spilling point in the sea. In
addition, from April 2nd, we will implement to take samples at 15km
offshore Fukushima Daiichi and Fukushima Daini Nuclear Power Stations and
will evaluate these samples comprehensively.
http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/11040205-e.html

Wenn ich das alles richtig verstanden habe klappt es nicht den Riß von 20 cm Länge mit Beton zu verschließen. Aber es sind schon Experten aus Tokio unterwegs die alles mit einer Art Bauschaum (polymeren Makromoleküle) abdichten wollen.

Hoffentlich haben die Experten auch ihre Gummistiefel mitgenommen...

20:00 AKW Fukushima:
Arbeiter müssen ohne Schutzstiefel in verseuchte Reaktoren
Berichte über die schlechten Arbeitsbedingungen im havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 machen schon seit Tagen die Runde. So wurde bereits in der vergangenen Woche über Mangel an Wasser und Nahrung für die bis zu 600 Arbeiter im Kraftwerk berichtet. Inzwischen stehe zwar genügend Trinkwasser zur Verfügung. Die zwei täglichen Mahlzeiten seien aber weiterhin sehr karg.

Heute wurde bekannt, dass nicht genug Schutzstiefel vor Ort sind. Die Arbeiter behelfen sich mit Plastiktüten, die sie über ihre Schuhe ziehen und mit Klebeband befestigen. Dass solche Improvisationslösungen nicht den gleichen Schutz bieten wie Spezialstiefel, dürfte klar sein.

Bereits gestern wurde berichtet, dass am AKW ein Mangel an Dosimetern bestehe. Diese Messgeräte erfassen – direkt am Körper der Arbeiter getragen – die aktuelle Strahlung und die Gesamtdosis. Bei Überschreiten gewisser Strahlungswerte lösen sie Alarm aus. Aufgrund der Mangelsituation müssen sich am Atomkraftwerk Fukushima aber häufig zwei Arbeiter ein Gerät teilen.

@bit

was sind das nur für Zustände?
Da kann mir auch mittlerweile keiner mehr erzählen, das dies von den Medien gepusht wird. Die müssen tatsächlich mit Klebeband arbeiten... das wurde ja schon vor Wochen bekannt und war keine Fiktion, wie sich jetzt raus stellt...

Was sie nicht alles tun um ihr Gesicht nicht zu verlieren,... aber das haben sie schon längst, sie merken es nur nicht.. und da rede ich nicht von denen, die sich das Kelebeband antun.

Ich muss gestehen, das ich das nicht so ganz kapieren kann. Klar, mag alles Mangelware sein, sollte aber doch auch problemlos von anderen AKWs herzuschaffen sein. Wir reden ja hier nicht von 24 Stunden. Wir reden hier von Wochen. Und es geht nicht um tonnenschwere Spezialpumpen. Da hätte es doch möglich sein sollen, Gummistiefel heranzuschaffen o_O.

@Goby

Ich habe kaum Ahnung von dem Thema und hab den Thread auch nicht immer verfolgt,aber ich denke Fukushima wird Tschernobyl übertreffen,was den Schaden für die Umwelt und die Menschen in Japan angeht.

In Tschernobyl ist zwar ein Block explodiert und hat dabei viel Radioaktivität in die Atmosphäre gebracht,die bis nach Mitteleuropa und zu vielen anderen Orten weltweit,die "Hotspots" waren sogar an den Polen im Eis messbar...

Aber hier sind mehrere Reaktoren betroffen,bei Block 3 hiess es die Hülle des Reaktors selbst sei beschädigt worden,die Explosion von Block 2 hat man nichteinmal mehr gezeigt,wer kann mit Sicherheit sagen ob dort nur Wasserstoff freigesetzt wurde.

Dann hat man tagelang Unmengen Wasser auf die Blöcke/Brennstäbe gespritzt,das alles ins Meer geflossen ist,vielleicht sogar teilweise ins Grundwasser,bei Plutonium wäre das extrem übel.

Meldungen wurden zuerst gebracht,dann dementiert etc,

Diese lückenhafte und laienhafte Einschätzung kann auch falsch sein,aber schlimmer als berichtet ist es mit Garantie.



Das hier Menschen ohne Gummistiefel in dieser Brühe arbeiten müssen,ist furchtbar und wirkt als ob Tepco hier Mitarbeiter fahrlässig und unnötig "verheizt".
Das sind alles Freiwillige,die sich für Japan opfern,dann sowas. :(

@moredread
Tepco ist Pleite... die haben kein Geld mehr und sind auf Staatliche Hilfen angewiesen.
Der Staat will aber noch viel weniger sein Gesicht verlieren und tut alles um eine Landespanik zu verhindern um dadurch noch mehr Geld da rein zu pumpen... das sind die Schlüsse, die ich daraus ziehe.

Die Katastrophen, Erdbeben, Tsunamie u.s.w. kosten so schon immens viel, die wissen schon gar nicht mehr, woher sie das nehmen sollen,... und dann auch noch das AKW was unkontrollierbar für sehr lange Zeit ist?
Wer kann das stützen? Die Japanische Regierung nicht, jedenfalls nicht auf Dauer.. denn das brauch noch unbestimmte Zeit.

Im Prinzip tun sie alles dafür um es nach einer Lapalie aussehen zu lassen,... weil denen wirklich das Geld fehlt... von den Geräten und Schutzmaßnahmen mal abgesehen...

Vielleicht irre ich mich.. aber es sieht ganz danach aus

Es dauert etwa 5Tage, wenn ich etwas in usa bestelle und es geliefert bekomme.
Und die Arbeiter bekommen nicht in 3 wochen das was Sie brauchen? Wenn mir meine Angestellten scheiß egal sind...

Und wird das etwa demnächst so geschrieben " Fuscher Firma Tepco ist schuld am bischen Super Gau, bei uns gibt es nur gute Firmen"
Damals wurde geschrieben "Na ja Russentechnik kein Wunder, bei uns natürlich nicht wir haben die beste Technik"

Ich habe das sicherste Auto und ich bin der beste Autofahrer Deutschlands. Und dann ist mir dieses "Piep" in mein Auto gefahren. Was hat mir das sicherste Auto jetzt genutzt?

In Zukunft kann aber doch eine Lösung gefunden werden den Atomgiftmüll unschädlich zu machen. Wer kennt schon die Zukunft.

Diese ganze Situation erinnert mich an Ärzte. Die einen sagen einen die Wahrheit und die anderen nicht. Beide meinen es gut. Aber ich möchte es trotzdem wissen....

Wissen möchte ich auch was ich da auf dieser Karte sehe
http://www.targetmap.com/viewer.aspx?reportId=6329 (Archiv-Version vom 08.04.2011)

@FiatLuxFan
Ich geb dir recht..

Fakt ist das wir soetwas noch NIE hatten,.. wer will denn wirklich wissen, was wirklich passiert wenn wirklich alle 4 (und da lasse ich 5+6 weg) hochgehen, in Folge einer Kettenreaktion?
Mag ja sein das dieses Szenario von Zig Experten berechnet wurde,... aber kann man etwas berechnen, was noch nie eingetreten ist?

Ich denke nicht...

Wenn überhaupt, sind es vermutliche Berechnungen.. die auf Thesen basieren aber nicht auf Fakten.
Niemand weis genau, was für Folgen das hat. für Japan oder den Rest der Welt.

Ich bin nicht panisch und ich möchte auch nicht das es jemand wird. Aber wenn man der Realität ins Auge sieht, weis niemand was genaues... auch die Experten nicht.

@reinraus

reinraus schrieb:Wissen möchte ich auch was ich da auf dieser Karte sehe

Jedenfalls nicht das was ich zuerst dachte,nämlich das überall auf der Karte wo schwarze Punkte sind die Strahlung so hoch ist wie in Fukushima selbst.

Das sind spezielle Messpunkte,auf die man mit der Maus gehen und die Strahlung ablesen kann.

Jedenfalls scheint sich die Höhe der Strahlung an vielen Stellen die letzten Tage nicht verändert zu haben,aber das muss dir ein Profi genauer erklären.

Hoffentlich versuchen sie nicht noch die Reaktorschutzhülle mit einem Klebeband dicht zu machen... ganz ehrlich wie krank ist das ? Ist aber klar - Kohle schaufeln aber Notfallpläne? Wozu, wenn die Roulette des Glücks irgendwann mal böse zurückschlägt zahlt es das dumme volk mit seinen Steuern.

Hmm, wenn die verlinkte Seite Seriös ist schauts in Tokio nicht unbedingt gut aus...

Mit 98 nGy/h liegt es bei der Skala in der oberen Hälfte!

Ne im Ernst wenn das mit den Arbeitsbedingungen stimmen sollte, und danach sieht es tatsächlich aus, enttäuscht mich Japan sehr! Von wegen Hightecland mit Roboter, lass mal die Roboter weg, die können nicht mal ihren Arbeitern anständige Stiefel liefern. Schon traurig. Ich will gar nicht wissen wie sie den Reaktor in Griff bekommen sollen, wenn die nicht mal an so einfach Dinge wie Stiefln denken und organisieren können.

roadricus schrieb:Hoffentlich versuchen sie nicht noch die Reaktorschutzhülle mit einem Klebeband dicht zu machen...

;-) Oo^

reinraus schrieb:Wissen möchte ich auch was ich da auf dieser Karte sehe
http://www.targetmap.com/viewer.aspx?reportId=6329

Oh prima, endlich mal mit den Daten von Fukushima. Das die sich das trauen, wochenlang waren die "under survey". Da haben wohl ein paar "Ökoterroristen" der japanischen Regierung tüchtig Feuer unter dem Hintern gemacht. :D
https://www.youtube.com/watch?v=I3eBMiJKit0

Zu den Meßwerten aus der Karte
70,900 µGy/h = 0,0709 mGy pro Stunde. Der Grenzwert liegt bei 1 mGray pro Jahr.

Also bekommt man in Fukushima in einem Jahr 0,621 Gray oder Sievert ab. Was bedeutet einen leichten Strahlenkater mit Kopfschmerzen und erhöhtem Infektionsrisiko. Temporäre Sterilität beim Mann ist möglich.


Diese hohe radioaktive Dosis wird sich nun mit dem Wetter immer weiter verbreiten. Und solange die zerstörten Brennelemente unter freiem Himmel rumliegen, und nur notdürftig gekühlt werden, kommt immer mehr radioaktive Partikel dazu.

Buchi04 schrieb:Hmm, wenn die verlinkte Seite Seriös ist schauts in Tokio nicht unbedingt gut aus...

Vergleich doch einfach mal die Daten aus Ibaraki. Lt. Karte sollen es 193 nGy/h sein.

http://www.houshasen-pref-ibaraki.jp/present/result01.html

Mit 98 nGy/h liegt es bei der Skala in der oberen Hälfte!

Gähn, am 21.3 hab ich mal einen Sreenshot gemacht. Das hellblaue sind Wolken und das dunkelblaue sind Regen. In der Spitze lag der Wert bei etwa 3000 nGy/h. Hätte es da sofort geregnet würden in Ibaraki wohl heute die Werte nicht so weit gesunken sein.



Vor 25 Jahren wurde in München etwa 1100 nGy/h gemessen als es begann zu regnen. Die Bayern haben es auch überlebt.
Das Problem ist nur, das Tschernobyl viel weiter von München entfernt ist als Fukushima von Tokio. Ein radioaktiver Regenschauer hat schon ausgereicht um das Trinkwasser für Babys und Schwangere ungenießbar zu machen. Bis jetzt hat Tokio immer noch Glück mit dem Wetter gehabt, aber wie lange kann man sich darauf verlaßen?

"Gähn, am 21.3 hab ich mal einen Sreenshot gemacht. Das hellblaue sind Wolken und das dunkelblaue sind Regen....."

"Gähn?"
Klingt ja fast so als ob du drauf wartest das der Wert wieder höher wird... :-(

Ich bestreite doch nicht das bei uns schonmal höhere Werte gemessen wurden ?!?!

Jedenfalls wünsch ich ihnen auch nur das beste
35 Mio. Einwohner kann man leider nicht leicht evakuieren.....

aber naja das Thema hatte wir schon.

mfg

edit:
weiß man eigentlich schon wann der Wind ungünstig wird?

Arbeiter kämpfen weiter

Am AKW Fukushima eins kämpften die Arbeiter weiter gegen den Super-GAU. Nach NHK-Angaben fand sich der nun entdeckte Riss in der Wand einer zwei Meter tiefen Grube für Stromkabel unter Block 2. Darin stand das Wasser laut Tepco zehn bis 20 Zentimeter hoch. Der japanische Energiekonzern wolle das Leck mit Beton dichten, hieß es weiter.

Kampf gegen Zeit? Oder Kampf gegen das eigene Leben?

@Pumpkins
Wie alt ist deine Meldung eigentlich?
Seit gestern ist schon bekannt, daß das Abdichten mit Beton fehlgeschlagen ist.

18.27 Uhr: Leck-Dichtung ohne Erfolg: Über ein Leck im Betonsockel des Reaktors 2 gelangt offenbar noch immer radioaktiv verseuchtes Wasser direkt ins Meer. Der Versuch, das Leck mit Beton abzudichten, blieb einem Bericht des TV-Senders NHK zufolge ohne Erfolg. Der Beton sei wegen der großen Wassermenge nicht hart geworden. Der AKW-Betreiber Tepco gab unterdessen an, dass in den übrigen Reaktoren keine Risse gefunden worden seien.

@bit
Ich beziehe mein Wissen von standard.at sy wenns nicht aktuell ist; aber ich bedanke mich dür die Info.