@kaeferchenkaeferchen schrieb:Wie schätzt Du denn die Situation zum evtl. beschädigten Kühlbecken im zerfetzten Reaktorblock ein? Wie könnte man das reparieren? Mit Menschen, mit Roboter?
Oder schließt Du, gesehen an die jetzigen Informationen bzgl. der erfolgreichen Kühlung, dass
das Becken evtl. doch Heil geblieben ist?
Das ist aus den vorliegenden Informationen schwer zu ersehen. Allerdings wäre selbst der schlimmst Fall, nämlich der, dass das Kühlbecken beschädigt ist, noch vergleichsweise harmlos, solange die Brennstäbe darin nicht schmelzen und man den Inhalt irgendwie weiterkühlen kann, bis das "normale" Kühlsystem wieder läuft. Natürlich würden dadurch radioaktive Substanzen frei; aber das dürfte noch weit entfernt vom "Tschernobyl-Level" sein.
Die Frage nach der Reparatur ist gut. Offensichtlich wurde Radioaktivität und radioaktive Substanzen freigesetzt. Man muss den Bereich also nicht nur aufräumen und reparieren, sondern vor allen Dingen dekontaminieren. Wie das funktioniert, hängt vom Strahlenniveau ab. Mindest genau so wichtig ist die Frage, welcher Art die Beschädigungen sind. Die Bilder sehen ziemlich wild aus, ich konnte aber auch was gutes finden. Die Reaktorbauten bestehen aus zwei Teilen. Der wirklich wichtige Teil (da, wo viele Pumpen stehen, empfindliche Steuerelektronik, der eigentliche Reaktorkern etc.) ist im unteren Bereich untergebracht. Dieser Bereich ist wesentlich stabiler als der obere Bereich, in dem man auch das Abklingbecken sieht. Auf den Bildern sehe ich eigentlich nur, das der obere Bereich zerstört ist. Das ist natürlich nicht gut, das steht außer Frage. Aber es besteht die Hoffnung, das man im unzerstörten Bereich noch genug Anschlüsse hat, um eine Kühlung zu etablieren. Es dauerte eine Weile, bis mir das klar wurde; auf den ersten Blick dachte ich mir eigentlich nur, wie man so einen Haufen Schrott je wieder zum laufen bringen will. Angenommen, der untere Bereich sähe genauso aus (ich weiß es natürlich schlicht nicht - das Bildmaterial ist ein bisschen mager) würde ich das für sehr schlecht halten. Da konnte ich bis jetzt aber nichts auf den Bildern entdecken.
Das einzige, was mich an den letzten Aufnahmen gestört hat, war Wasserdampf oder Qualm der von einem Reaktor aufstieg. Das sollte eigentlich jetzt nicht mehr der Fall sein.
kaeferchen schrieb:Und sieht Du eine reale Chance, dass die stark beschädigten Reaktoren auch tatsächlich wieder mit Strom versorgt werden können? Würden solche Arbeiten auch durch Menschhand erfolgen oder auch unter Anwendung von Robotern?
Das hängt von den Details ab, die ich oben genannt habe. Wenn die Strahlung bestimmte Niveaus überschreitet, wäre es denkbar, das man das mit einem Roboter macht. Es gibt mittlerweile Spezialroboter, die ein solches Strahlungsniveau überstehen können. In Tschernobyl gab es damit noch arge Probleme.
Persönlich sehe ich das Problem auch weniger darin, das Ding mit Strom zu versorgen. Dafür muss "nur" ein Kabel verlegt werden, das ist also lediglich eine Frage der Zeit. Spannend ist die Frage, ob das reicht, oder ob es irgendwelche technischen Probleme gibt, wenn man die Anlage dann anschaltet, bspw. einen Kurzschluss oder ähnliches.