Zeit (Achtung Philosophiegefährdet)

@Mark_Aurel
mal ne grundlegende frage? wieso eröffnest du einen neuen threat? Darüber gibts doch schon zig andere, weißt du wie leid es viele leute hier sind immer das selbe schreiben zu müssen?

Danke Cesair für diesen recht ergreifenden, emotionsgeladenen, wütenden Beitrag. Ich werde ihn mir nochmal genau durchlesen um zu begreifen was deine genaue Aussage zum Thema ist, aber ich denke alle anderen hier werden schon wissen was deine Intention ist. Bitte sei frei und beteilige dich auch weiter am Thema, denn jeder ist willkommen hier, auch wenn er seltsam denkt :o)


Chris

@Cesair

mach ne Zeitschleife...

Mark_Aurel schrieb:Und ja, wenn es nach La Place geht ist deine Antwort und auch dein Vertippsler seit Milliarden Jahren vorherbestimmt...

La Place ist ueberholt und wichtiger, widerlegt!
stichwort > Laplacescher Dämon

Gegen die Vorstellung vom Laplaceschen Dämon lassen sich verschiedene Einwände erheben, die auf von der Physik nach Laplace erkannten Gesetzmäßigkeiten beruhen. Der Laplacesche Dämon dient heute nur noch zur Veranschaulichung eines streng deterministischen Weltbildes.

1. Das Dreikörperproblem (vor 1888)
2. Die Relativitätstheorie (1905)
3. Die Unschärferelation auf Quantenebene (um 1920)
4. Berechnungsgrenzen (1960er)

Wikipedia: Laplacescher Dämon

@Fabiano

Fabiano schrieb:Ich bin auch der Überzeugung, dass es in Bezug auf unsere Wahrnehmung nur eine Zeit gibt, nämlich die Gegenwart. Also das ist immer nur das Jetzt. Was noch kommt, ist ja nicht da und was gewesen ist, ist schon vorbei...

Ich halte das für sehr kompliziert. Nehmen wir wirklich die Gegenwart war? Ich kann mir das nicht so recht vorstellen, denn die Gegenwart ist von der Zeit her so unendlich klein, dass wir nicht die Chance haben, diesen Zeitpunkt bewusst warzunehmen. Selbst unser hyperschnelles Nervensystem ist viel zu langsam, um diese Zeit bewusst wahrzunehmen. Alles geschieht im Lichte der Gegenwart mit Verzögerung. Von daher bezweifle ich, dass wir die Gegenwart wirklich wahrnehmen. Für mich persönlich ist die Gegenwart die kleinste, existierende Zeiteinheit, aber was ist das? Schwierig, schwierig.

Vielleicht ist "jetzt" schon länger vorbei als angenommen oder aber bereits vor unbekannter Zeit gewesen .................

@tom.1st

Schon wenn du das "J" von Jetzt sagst, ist die Gegenwart schon Ewigkeiten vorbei^^

Dann hätten wir allerdings gar keine Zeit @Aldaris , denn Vergangenheit ist vorbei und Zukunft noch nicht da. Eigentlich "haben" wir nur das ewige Jetzt, wie weit sich dieses ausdehnen kann, ist wohl eine subjektive Angelegenheit, keine rechnerische. Es gibt ja Berichte, dass Momente z.B. ganz hoher Aufmerksamkeit wie in Zeitlupe ablaufen können (z.B. bei einem Unfall), während Zeiten, die völlig eintönig oder auch total fröhlich für uns sind, viel schneller vorbei zu gehen scheinen. Subjektives Zeitempfinden.

@philomela

Ja, das subjektive Zeitempfinden kann variieren, da stimme ich dir zu. Das ändert aber nichts daran, dass das tatsächliche Jetzt schon vorbei ist, bevor du es realisierst. Warum sagt man z.B. so oft "Vorfreude ist die beste Freude"? Weil man die tatsächliche Freude entweder hauptsächlich davor oder danach erlebt. In dem Moment selbst reagiert/handelt man und freut sich nicht über das exakte Jetzt, sondern immer wieder kurz danach über das "Kurz-Zuvor-Erlebte" und das "Noch-Kommende". Das subjektive Zeitempfinden kannst du auch erst immer danach erklären, indem du beispielsweise sagst, dass dir der Zeitpunkt sehr lange vorgekommen ist. In dem Moment selbst jedoch, erlebst du diese Zeit nicht so, wie du sie danach beurteilst.

EDIT: "Danach" bedeutet nicht unbedingt 5 Minuten später, sondern kann entsprechend auch eine Millionste Sekunde betragen.

@schimbaa

Wenn ein Deja-vu auf Durchlaufen ein und desselben Punktes zu verschiedenen Zeiten wäre, müssten die Menschen in der Umgebung desjenigen mit dem Erlebnis ebenfalls ein solches Erlebnis gerade in dem Moment haben, was meist eher selten vorkommt, oder?

Aldaris schrieb:denn die Gegenwart ist von der Zeit her so unendlich klein

nachdem die raumzeit gequantelt "erscheint", existiert kein "unendlich kleiner" zeitabschnitt sondern als kleinste "zeiteinheit" die planckzeit.

Aldaris schrieb:unser hyperschnelles Nervensystem

gibt es da quellen dazu in bezug auf "hyperschnell" (also wie schnell das sein soll)?


zeit darf nicht isoliert vom raum betrachtet werden. seit einstein "wissen" wir dass es eine raumzeit gibt und nicht eine zeit getrennt von raum.


„Das Bewegte bewegt sich weder in dem Raume, in dem es ist, noch in dem Raume, in dem es nicht ist.[1] “

– Zenon von Elea

„Es bewegt sich etwas nur, nicht in dem es in diesem Jetzt hier ist und in einem anderen Jetzt dort, sondern in dem es in ein und demselben Jetzt hier und nicht hier, indem es in diesem Hier zugleich ist und nicht ist. Man muss den alten Dialektikern die Widersprüche zugeben, die sie in der Bewegung aufzeigen, aber daraus folgt nicht, dass darum die Bewegung nicht ist, sondern vielmehr dass die Bewegung der daseiende Widerspruch selbst ist.[2] “

– G.W.F. Hegel

„Und doch messen wir die Zeiten; aber weder die, welche noch ist, noch die, welche nicht mehr ist, noch auch die, die sich auf keine Dauer erstreckt, noch auch die, die keine Grenze hat; also weder die zukünftige Zeit, noch die vergangene, noch die gegenwärtige, noch die vorübergehende Zeit messen wir, und dennoch messen wir die Zeit.[3]“

– Aurelius Augustinus

Wikipedia: Pfeil-Paradoxon

Unser ewiges Jetzt ist immer mehr oder minder belastet vom vergangenen Ich (Alles, was ich bin) und vom zukünftigen Ich (Nichts, was ich bin). Je mehr wir es schaffen, uns davon zu befreien, umso offener und freier können wir den Moment begrüßen und uns darin "breit machen".
Wie heißt es so schön, im Augenblick ist Ewigkeit.

@neoschamane

Wenn wir jetzt anfangen mit Literatur, Zitaten und physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die sich im astrophysikalischen Bereich sowieso oft verändern, argumentieren, wird das zwangsläufig eine rein wissenschaftliche Diskussion. Daran kann ich mich nicht gebührend messen, da ich von Astrophysik, Quantenmechanik etc. wenig Ahung habe, nur laienhaft. Meine Ausführungen sind eher logische Schlussfolgerungen aus der Sicht eines menschlichen Bewusstseins. Nerven sind zumindest insofern extrem schnell, als dass sie reagieren, bevor wir überhaupt etwas im Bewusstsein merken. Die Leitgeschwindigkeit von Neuronen wirst du wohl irgendwo nachschlagen können.

Ich verstehe nicht was es hier zu debattieren gibt, was Zeit ist ist eigentlich eine ganz triviale Feststellung...

@nytron
Nämlich? Die Bewegung im Raum.
Allerdings gibt es auch so was wie Zeitqualität, subjektives Zeitempfinden.

Aldaris schrieb:Meine Ausführungen sind eher logische Schlussfolgerungen aus der Sicht eines menschlichen Bewusstseins.

quais der "gesunde menschenverstand";) der ist aber selten logisch....(aus subjektiver sicht heraus natuerlich DER einzig logische ...)

Aldaris schrieb:physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die sich im astrophysikalischen Bereich sowieso oft verändern

welche gesetzmaessigkeiten meinst Du da genau?

@neoschamane

Naja, ich denke mir einfach auch wissenschaftlich-fundierte Theorien wie die spezielle Relativitätstheorie sind großartige Erkenntnisse, aber im Lauf der Geschichte hat sich immer wieder etwas neues aufgetan, dass das Vorherige wieder ausgehebelt hat und deshalb stütze ich mich ungern auf solche Theorien. Ich glaube, Zeit und Raum sind noch viel komplexer und komplizierter, als dass wir jetzt schon von den wissenschaftlichen Tatsachen sagen könnten: Das ist der Status Quo.

Aldaris schrieb:aber im Lauf der Geschichte hat sich immer wieder etwas neues aufgetan, dass das Vorherige wieder ausgehebelt hat

ausgehebelt wuerde ich nun mal nicht sagen ...

newton gilt nach wie vor um z.b. geschwindigkeiten von fahrzeugen zu messen, fuer raumsonden allerdings braucht man einsteins gleichungen ...

euklid gilt nach wie vor im 3D raum, ist der raum aber gekruemmt gelten andere gesetze ...

da ist nix "ausgehebelt", gewisse modelle beschreiben halt spezialfaelle und modernere eben allgemeinere faelle ...

Aldaris schrieb:Ich glaube, Zeit und Raum sind noch viel komplexer und komplizierter,

das faengt schon damit an dass es raum und zeit in der form nicht gibt (nicht beobachtbar ist) sondern eine raumzeit existiert.

@philomela

Tja, ist ne Idee die zu beweisen wäre.
Stell Dir erstmal anhand der Bewegung der Erde im Raum + Deiner eigenen (wenn Du z.B. in einem Aufzug nach unten fährst oder was auch immer), vor, wie Deine Bewegung im Raum tatsächlich verlaufen würde. Damit sind wir eigentlich schon überfordert, - aber versuch Dich da mal rein zu denken.
Worauf ich hinaus will ist, das jeder von uns eine einmalige einzigartige Bahn im Raum zurücklegt, die meiner Meinung nach spiralförmig ist, und das es so gut wie unmöglich ist, 2x an der gleichen Stelle zu sein. Dabei könnte es (vielleicht) Anomalien geben, und da fiel mir ein Deja-vu zu ein, wobei ich aber eher der Meinung bin, das wir niemals 2x am gleichen Ort sein können.
Dazu fiel mir noch ein, aber das ist auch sehr weit hergeholt, das man unsere DNA ja im weitesten Sinn auch als spiralförmig sehen kann, und frage mich, ob da ein Zusammenhang sein könnte.

Ich schließe mich den Vorschreiber/innen an, das Zeit eine Illusion ist. Meiner Meinung nach gibt es nur das pure Jetzt was sich im Augenblick manifestiert, jedoch nicht mit dem Alltags-Bewusstsein greifbar ist. Ich denke das man nur in tiefgerichteter Meditation ohne jeglichen Gedanken im Jetzt ist.

Den das Jetzt, die Gegenwart und die Zukunft ist doch eigendlich nur existent wenn/weil man darüber nachdenkt. Leert man sich von allen Gedanken und allen "eigenen" Gesetzen, Regeln und Vorstellungen, so kann man das pure reine Jetzt erleben.