Germanen und semitische Religion
05.11.2010 um 14:12Ich habe in einigen Auszügen ein interessantes Buch gelesen, und zwar "Europa Vasconica, Europa Semitica", von Theo Vennemann,Patrizia Noel Aziz Hanna.
Theo Vennemann ist übrigens ein anerkannter sprachwissenschaftler an der Münchener Universität.
In diesem Buch spiegeln sich neuere forschungsergebnisse zum Ursprung heutiger europäischer Sprachen, wieder, z.B. dem Inselkeltischen, daß nachgewiesenermassen auffällig enge
grammatikalische Entsprechungen zu hamito-semitschen sprachen wie dem Hebräischen aufweisst, daß Wissenschaftler zu der Erkenntnis geführt hat, daß der Westen Europas vor eindringen der Indoeuropäer indiesne Raum, von Menschen mit hamito-semitischer Herkunft besiedelt wurde.
Auch werden in diesem Buch auffällige Eigenschaften der germanischen Sprachen im vergleich zu den restlichen indoeuropäischen sprachen aufgezeigt, z.B. das sehr auffällige Ablautsystem im Germanischen sowie auffällig viele Verben, die sich offensichtlich nicht aus der indoeuropäischen Ursprache erklären lassen, jedoch mit der Theorie, daß die germanische Ursprache sehr stark von diesen eine hamito-semitsche Sprache sprechenden Ureinwohnern Westeuropas -die ganz offensichtlich aud Nordafrika kommend Westeuropa per Schiff besidelten-beeinflusst wurde. Ablaute sind das hervorstechendste Merkmal semitischer Sprachen überhaupt.
Im Verlaufe des Buches wird auch darauf hingewiesen, daß die alte germanische Götterwelt
auffällig enge Parallelen zur semitischen götterwelt aufweist, was sich insbesondere in den Parallelen des germanischen Gottes Baldur zum semitischen Gott Baal wiederspiegelt.
Die Ähnlichkeiten sind allerdings verblüffend, und lassen sich nicht durch Zufälle erklären:
"According to Gylfaginning, a book of Snorri Sturluson's Prose Edda, Baldr's wife is Nanna"
II. Phol und Balder: Zwölf Thesen
1. Phol steht vor Wodan. Phol muß deshalb zur Zeit der Entstehung des
Zauberspruchs ein bedeutender Gott gewesen sein, nicht niedriger als
Wodan, der ranghöchste germanische Gott des Mittelalters (s. Abbildung
2. Phol ist Balder (Jacob Grimm u.v.a.) [s. Abbildung 3].
Jacob Grimm: “Ich bin bei dieser ganzen untersuchung davon ausgegangen, daß
Phol und Balder in dem Merseburger spruch ein und dasselbe göttliche wesen
bezeichnen ...: der cultus des gottes muß schon darum sehr im volk verbreitet
gewesen sein, weil ihn das gedicht hintereinander mit verschiednen namen nennt,
ohne misverstand zu befürchten” (Grimm 1835: I.189, Anm. 1).
3. Die germanische Religion weist viele altsemitische Züge auf.
Dies war im 19. Jahrhundert selbstverständliche Lehre, wurde aber im 20.
weitgehend “vergessen”.
4. Insbesondere ist der germanische Balder wie der semitische Ba‘al ein sterbender
Gott (Schier 1995b).
Der den germanischen Religionswissenschaftlern vertrauteste sterbende Gott ist
Jesus von Nazareth. Deswegen tendieren sie dazu, im Mythos vom Tod des Baldr
christlichen Einfluß zu sehen. Nach meiner Ansicht rühren die Ähnlichkeiten
zwischen Baldr und Jesus Christus daher, daß sie beide Manifestationen des
altsemitischen Gottes Ba‘al sind.38
5. Phol (d.i. [Pf l]) ist die hochgermanische Form des Namens des ranghöchsten
phönizischen, auch punischen (karthagischen) Gottes Ba‘al
(Ba‘al ‘Herr’).
Ba‘al ist ein mächtiger Wettergott und als solcher ein Fruchtbarkeitsgott. Er ist aber
auch ein Krieger, der den Meeresgott (Yam) besiegt und in die Unterwelt
hinabsteigt, um mit dem Todesgott (Mot) zu kämpfen, der ihn allerdings unterwirft.
Den Phöniziern war Ba‘al, Sohn des El, der wichtigste aller Götter.39
6. Der Gott Ba‘al und sein Name wurden vor der Ersten Lautverschiebung
ins Germanische entlehnt.40
Nachweis:
phöniz. Ba‘al vor-urgerm. +B l (religiöser Lehnname)
> urgerman. +P l (1. Lautverschiebung, vor-urg. + > urg. + )
> ahd. Ph l (2. Lautverschiebung)
7. Balder ist der ins Urgermanische entlehnte Name des spätpunischen Gottes
Baldir, d.i. (im Hebräischen und wahrscheinlich auch im nah verwandten
Phönizischen) Ba‘al ’Add r, auf Deutsch ‘Mächtiger Baal’, also wiederum
Baal.41
Nachweis:
phöniz. Ba‘al ’Add r > pun. Ba‘al ’Idd r42
> pun. Baliddir43 (karthagisch, inschriftlich)
> pun. Baldir44 (karthagisch, inschriftlich)
germ. Balder (religiöser Lehnname)
Exkurs zu den punischen Belegen:
Das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) verzeichnet die folgenden inschriftlichen
Vorkommnisse von Baliddir und Baldir, drei aus Sigus bei Constantine (Algerien)45
und eine aus Aïn Kila bu Seba nahe Guelma46:
Deo patrio Baliddiri Aug[usto] sacrum ... (CIL VIII.Suppl.2, 19121)
Baliddiris Aug[usti] sancti patrii dei statuam ... (CIL VIII.Suppl.2, 19122)
(D)eo sancto (Ba)liddiri47 (CIL VIII.Suppl.2, 19123)
Quelle:http://www.lrz.de/~vennemann/Vennemann_2005_07_13.pdf (Archiv-Version vom 26.01.2012)
Ob der Glaube an den semitischen Baal von den seefahrenden Karthagern stammt, oder von den hamito-semitischen Ureinwohnenr, sei mal dahingestellt, aber die Paralellen sind offensichtlich.
Das Christentum war also doch nicht die erste semitische Religion, deren Vorstellungen die Germanen annahmen.
Theo Vennemann ist übrigens ein anerkannter sprachwissenschaftler an der Münchener Universität.
In diesem Buch spiegeln sich neuere forschungsergebnisse zum Ursprung heutiger europäischer Sprachen, wieder, z.B. dem Inselkeltischen, daß nachgewiesenermassen auffällig enge
grammatikalische Entsprechungen zu hamito-semitschen sprachen wie dem Hebräischen aufweisst, daß Wissenschaftler zu der Erkenntnis geführt hat, daß der Westen Europas vor eindringen der Indoeuropäer indiesne Raum, von Menschen mit hamito-semitischer Herkunft besiedelt wurde.
Auch werden in diesem Buch auffällige Eigenschaften der germanischen Sprachen im vergleich zu den restlichen indoeuropäischen sprachen aufgezeigt, z.B. das sehr auffällige Ablautsystem im Germanischen sowie auffällig viele Verben, die sich offensichtlich nicht aus der indoeuropäischen Ursprache erklären lassen, jedoch mit der Theorie, daß die germanische Ursprache sehr stark von diesen eine hamito-semitsche Sprache sprechenden Ureinwohnern Westeuropas -die ganz offensichtlich aud Nordafrika kommend Westeuropa per Schiff besidelten-beeinflusst wurde. Ablaute sind das hervorstechendste Merkmal semitischer Sprachen überhaupt.
Im Verlaufe des Buches wird auch darauf hingewiesen, daß die alte germanische Götterwelt
auffällig enge Parallelen zur semitischen götterwelt aufweist, was sich insbesondere in den Parallelen des germanischen Gottes Baldur zum semitischen Gott Baal wiederspiegelt.
Die Ähnlichkeiten sind allerdings verblüffend, und lassen sich nicht durch Zufälle erklären:
"According to Gylfaginning, a book of Snorri Sturluson's Prose Edda, Baldr's wife is Nanna"
II. Phol und Balder: Zwölf Thesen
1. Phol steht vor Wodan. Phol muß deshalb zur Zeit der Entstehung des
Zauberspruchs ein bedeutender Gott gewesen sein, nicht niedriger als
Wodan, der ranghöchste germanische Gott des Mittelalters (s. Abbildung
2. Phol ist Balder (Jacob Grimm u.v.a.) [s. Abbildung 3].
Jacob Grimm: “Ich bin bei dieser ganzen untersuchung davon ausgegangen, daß
Phol und Balder in dem Merseburger spruch ein und dasselbe göttliche wesen
bezeichnen ...: der cultus des gottes muß schon darum sehr im volk verbreitet
gewesen sein, weil ihn das gedicht hintereinander mit verschiednen namen nennt,
ohne misverstand zu befürchten” (Grimm 1835: I.189, Anm. 1).
3. Die germanische Religion weist viele altsemitische Züge auf.
Dies war im 19. Jahrhundert selbstverständliche Lehre, wurde aber im 20.
weitgehend “vergessen”.
4. Insbesondere ist der germanische Balder wie der semitische Ba‘al ein sterbender
Gott (Schier 1995b).
Der den germanischen Religionswissenschaftlern vertrauteste sterbende Gott ist
Jesus von Nazareth. Deswegen tendieren sie dazu, im Mythos vom Tod des Baldr
christlichen Einfluß zu sehen. Nach meiner Ansicht rühren die Ähnlichkeiten
zwischen Baldr und Jesus Christus daher, daß sie beide Manifestationen des
altsemitischen Gottes Ba‘al sind.38
5. Phol (d.i. [Pf l]) ist die hochgermanische Form des Namens des ranghöchsten
phönizischen, auch punischen (karthagischen) Gottes Ba‘al
(Ba‘al ‘Herr’).
Ba‘al ist ein mächtiger Wettergott und als solcher ein Fruchtbarkeitsgott. Er ist aber
auch ein Krieger, der den Meeresgott (Yam) besiegt und in die Unterwelt
hinabsteigt, um mit dem Todesgott (Mot) zu kämpfen, der ihn allerdings unterwirft.
Den Phöniziern war Ba‘al, Sohn des El, der wichtigste aller Götter.39
6. Der Gott Ba‘al und sein Name wurden vor der Ersten Lautverschiebung
ins Germanische entlehnt.40
Nachweis:
phöniz. Ba‘al vor-urgerm. +B l (religiöser Lehnname)
> urgerman. +P l (1. Lautverschiebung, vor-urg. + > urg. + )
> ahd. Ph l (2. Lautverschiebung)
7. Balder ist der ins Urgermanische entlehnte Name des spätpunischen Gottes
Baldir, d.i. (im Hebräischen und wahrscheinlich auch im nah verwandten
Phönizischen) Ba‘al ’Add r, auf Deutsch ‘Mächtiger Baal’, also wiederum
Baal.41
Nachweis:
phöniz. Ba‘al ’Add r > pun. Ba‘al ’Idd r42
> pun. Baliddir43 (karthagisch, inschriftlich)
> pun. Baldir44 (karthagisch, inschriftlich)
germ. Balder (religiöser Lehnname)
Exkurs zu den punischen Belegen:
Das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) verzeichnet die folgenden inschriftlichen
Vorkommnisse von Baliddir und Baldir, drei aus Sigus bei Constantine (Algerien)45
und eine aus Aïn Kila bu Seba nahe Guelma46:
Deo patrio Baliddiri Aug[usto] sacrum ... (CIL VIII.Suppl.2, 19121)
Baliddiris Aug[usti] sancti patrii dei statuam ... (CIL VIII.Suppl.2, 19122)
(D)eo sancto (Ba)liddiri47 (CIL VIII.Suppl.2, 19123)
Quelle:http://www.lrz.de/~vennemann/Vennemann_2005_07_13.pdf (Archiv-Version vom 26.01.2012)
Ob der Glaube an den semitischen Baal von den seefahrenden Karthagern stammt, oder von den hamito-semitischen Ureinwohnenr, sei mal dahingestellt, aber die Paralellen sind offensichtlich.
Das Christentum war also doch nicht die erste semitische Religion, deren Vorstellungen die Germanen annahmen.