@Aperitif Aperitif schrieb:Ja mensch waren wir ja schon vorher.
Nicht für Dich, das ist ja das Dilemma.
Selbst der früheste Homo habilis, Homo rudolfensis, Homo georgicus, ist schon Mensch. Vertreter der Gattung dieses Namens. Aber diesen Menschenformen fehlen noch wesentliche Aspekte, Eigenschaften, Fähigkeiten, die wir für essentiell halten. Sprache etwa, also eine komplexe Sprache mit Grammatik und so. Wir definieren uns vor allem über unsere mentalen Fähigkeiten. Daß wir Säugetiere sind, zur Ordnung der Primaten gehören, zur Familie der Menschenaffen, zur Gattung Homo, also rein biologisch "Mensch" sind, ist uns unwichtiger als unsere mentalen Fähigkeiten, die uns zur "intelligenten Spezies" machen. Ein intelligenter Alien, der uns besucht, wäre uns seelenverwandter als jedes Stück Tier, das auf unserem Teller liegt, mit dem wir doch ungleich verwandter sind als mit jenem Alien, der nicht mal menschenähnlich aussehen müßte. Er ist intelligent und also Bruder.
Ein Mensch, der mental nicht fähig zu Kommunikation ist, kann uns nur vollwertig als Mensch gelten, wenn wir ihn für "krank" halten, also für geistig behindert. Eine Menschengruppe dagegen, der die genetische Entwicklung noch gar nicht die Fähigkeit eröffnet hat, das zu können, was wir "hinreichend Entwickelten" schon als Anlage besitzen, solch eine Menschengruppe ist für uns "Neandertaler".
Wenn Du die Schwarzafrikaner nicht für unfertige Menschen halten willst, dann muß die genetische Entwicklung, die uns mit ihnen verbindet, der gemeinsame Nenner sein. Nicht die Gene, die der außerafrikanische Mensch in der Konkurrenzsituation zum Neandertaler noch zusätzlich hervorgebracht hat. Die würden den afrikanischen Völkern notwendig fehlen, und damit könnten die all das nicht, was wir mehr als der Neandertaler können. Können diese afrikanischen Völker das aber auch, dann hatten wir diese Erbanlagen schon vorher.
Es gab keinen genetischen Rückfluß nach Afrika, also müssen wir nicht darüber diskutieren, ob die Gene, die uns als "Mensch" definieren (eben als das Kulturwesen, das "fitter als der Neandertaler" ist), erst in der Konkurrenz zum Neandertaler entstanden. Daher:
Aperitif schrieb:Es muss aber etwas eingetreten sein was den hs dominieren ließ.
Ein entschiedenes Nein! Nicht erst während der Zeit, als unsere Vorfahren neben dem HN lebten.
Aperitif schrieb:Es sei den du bevorzugst die phk Erklärung das jemand gezielt eingegriffen hätte.
Wie eine genetische Veränderung nun zustandekommt, ist doch sowas von pillepalle für die Frage, wie sich das von einigen wenigen Individuen ausgehend in der gesamten schon bestehenden Population verteilt.
Aperitif schrieb:Wie schon mal gesagt der hn war eigentlich perfekt auf das Klima eingestellt.
Und das stimmt nicht. Der HN lebte die meiste Zeit allein in Europa, der hatte keinen Konkurrenzdruck. Also hat er sich halt hinreichend angepaßt. Sein Kalorienbedarf z.B. dürfte mehr als doppelt so hoch gelegen haben wie beim HS, als auch er in Europa lebte. Die Siedlungsverteilung für HN und HS in Europa je für sich betrachtet und mit den paläoklimatischen Hinweisen abgeglichen (Pollenfunde, Tierarten, die als Speisereste gefunden wurden usw.), zeigt, daß der HS auch Klimata mit bis zwei Grad kälteren Jahresmitteltemperaturen ausgehalten hat. Der HN floh also schneller als der HS in wärmere Gefilde, wenns mal wieder kühler wurde. "Perfekt auf das Klima eingestellt" ist was anderes!
Aperitif schrieb:Wo genau sollen eigentlich die letzten he gelebt haben?
und
Aperitif schrieb:Nun doch nicht?
Zumindest der "Hobbit" ist ein Vertreter des Erectus-Formenkreises, und der lebte bis vor wenigstens 18.000 Jahren auf der indonesischen Insel Flores, also Jahrzehntausende nach der Zeit, als der Sapiens auf dem Weg nach Australien hier vorbeigekommen ist. Auch der Denisovamensch könnte einfach die südsibirische Version des asiatischen Homo erectus gewesen sein, aber das zu beurteilen wissen wir zu wenig. Dann wissen wir, daß sich in Westafrika eine HS-Menschengruppe mit einer dort lebenden Nicht-HS-Gruppe vermischt haben muß, die sich vor ca. 300.000 Jahren (100.000 vor dem Entstehen des HS) von der zu uns führenden Linie abgetrennt haben muß. Oder wir haben uns von denen abgetrennt, das könnten also ebenfalls schlicht Vertreter unserer Vorfahrengruppe gewesen sein. Aber von dieser Gruppe haben wir gleich gar keine Knochen und können daher noch weniger sagen als zum Denisovamenschen. Na jedenfalls scheinen sich die Sapiense mit den Denisovamenschen und mit den Westafrika-Leuten irgendwann in den letzten 100.000 Jahren vermischt zu haben. Zumindest lebten wir zu dieser Zeit nicht als die einzigen Menschenarten (Sapiens und Neandertaler), sondern es gab noch weitere Menschen. Und das waren entweder Erectusse (Bzw. Heidelbergensisse) oder separate Nachkommenspezies. Und mit dem floresiensis gab es "sowas" bis vor mindestens 18.000 Jahren.
Aperitif schrieb:Ich vermute mal das der Begriff Triebwerk kaum jemandem zu dieser Zeit geläufig gewesen sein dürfte.
"Flugzeug" aber genauso wenig.
"Die Posaunen waren kaputt. Deswegen funktionierte das Orchester nicht". Da muß man erst mal darauf kommen, daß die Leute damals Triebwerk und Flugzeug meinten. Naheliegend ist das nu wirklich nicht, der Satz ergibt auch so einen Sinn.
Das ist das Problem in der Präastroanutik. Man fragt nicht, welchen Sinn die Schilderungen für die damaligen Menschen ergab, "wenn Posaune ne Posaune meint".