@Lightstorm Lightstorm schrieb:Ob es den Schicksal gibt oder nicht oder was das genau ist. Diese Fragestellung hat nicht wirklich eine große Relevanz da unergründbar. Fakt ist nur es passiert was passiert und in einer zeitlosen und allwissenden Betrachtung wäre es vielleicht vorhersagbar was passieren wird. Aber auch das hat keine Relevanz da wir in der Zeit sind und nicht außen stehende Beobachter.
Islamisch betrachtet:
Schicksal im Sinne Fatalismus gibt es nicht, d.h. das alles vorherbestimmt ist und man gleich einem Roboter alles ausführen muss. Allah weiß durch sein allumfassendes Wissens die Dinge im voraus, da er nicht an die Zeit gebunden ist, sondern von "oben" herab alles erfasst. Vergleichbar mit jemandem der von einem Berg aus eine Kreuzung, d.h. sowohl den Weg geradeaus, den hinteren und den rechten und linken Weg beobachten kann.
Belege aus dem Koran dazu ist z.B. folgender Vers:
"Weder trifft ein Unheil auf Erden, noch euch selbst, ohne daß es in einer Schrift ist, bevor WIR es erschufen. Gewiß, dies ist für ALLAH etwas Leichtes." (Quran, al-Hadid 57:22)
und noch dazu ein schöner Hadith:
"O Gesandter ALLAHs, wir sind zu dir gekommen, damit du uns unsere Religion lehrst, so berichte uns über die Entstehung der Schöpfung!" Unser Prophet, ALLAHs Segen und Frieden mit ihm, erwiderte: "ALLAH war, und es war nichts außer Ihm da. Dann schuf Er das Wasser und danach denAl-'Ar-sh, der sich über dem Wasser befand. Als dann ließ Er jenes Schreibrohr (Al-Qalam) auf die wohlverwahrte Tafel (Lauhul-Mahfudh) alles, was auf der Welt geschehen wird, schreiben, und dann schuf Er Himmel und Erde."
(Buchari, Buch: Beginn der Schöpfung, engl.: Volume 4, Book 54, Number 414)
Jetzt könnte man hier den Gedanken aufwerfen und sagen:
"Wenn denn sowieso alles geschrieben steht, dann kann ich eh nix tun und muss mich dem Urteil fügen."
"Oder jemand könnte z.B. sagen, hätte Allah es gewollt würde ich beten. Aber es ist mein Schicksal nicht zu beten."
Das scheint für uns in erster Linie verwirrend.
Aber es verhält sich so:
Allah weiß was geschehen wird und das was geschehen wird, ist niedergeschrieben. Jedoch nur weil es geschrieben steht, bedeutet es nicht das wir uns der Niederschrift fügen oder das die Niederschrift uns zu einer Tat zwingt. Das ist vergleichbar mit einer Mond- oder Sonnenfinsternis. Man kann heute genau berechnen, wann und wo und genau zu welcher Zeit eine Sonnenfinsternis eintritt und wir als Menschen haben das kalkuliert. Wäre es jetzt schlüssig zu sagen, die Sonnefinsternis tritt ein weil wir sie berechnet haben? Nein!
Die Sonnenfinsternis tritt von sich selbst ein und nicht deswegen weil wir sie berechnet haben. D.h. die Sonnenfinsternis ist nicht abhängig von unserer Berechnung, sondern sie führt (quasi) aus, und wir haben nur berechnet, dass sie es ausführen wird.
In Bezug auf Allah heißt das:
Allah hat "kalkuliert" und weiß wann, wie, wo etwas eintritt, jedoch nur weil ER es "kalkuliert" heißt es nicht das diese Kalkulation uns zwingt etwas zu tun, sondern wir tun etwas und Allah wusste es bereits. In dieser Hinsicht verstehen wir auch das es einen freien Willen gibt (islamisch betrachtet)
Ich hoffe das ist halbwegs verständlich.
Eine Sache noch:
Es gibt jedoch Dinge die tatsächlich vorherbestimmt sind. Dazu gehören, Aussehen, Eltern, Geburt und Tod... etc.