Gesundheit: Grounding/Earthing – sollten wir uns erden?
30.05.2024 um 12:22Korrigan schrieb:Die kritische Meinung eines (skeptischen) Neurologen zu diesem Thema:Das gehört zu den Stücken, die ich meinte, als ich das Skeptikerwesen kritisierte.
Ich will und kann jetzt gar nicht in allen Einzelheiten darauf eingehen. Aber es geht schon damit los, dass sich die Seite bzw. das Projekt "Science Based Medicine" nennt. Es geht ein bisschen um Medizin und Wissenschaft, wobei es sehr problematisch sich als Evidenzbasierte Medizin vs. Alternativmedizin hinzustellen. Ganz zentrale Bereiche der Medizin sind nun mal nicht von experimenteller Wissenschaft geprägt, sondern von Epidemologie und Pharma-Funding. Man möchte da eher von "Epidemology based Medicine" sprechen. Da das dort aber nicht weiter ein Thema zu sein scheint, sondern es um das Debunking von Akupunktur, Homöopathie & Co. geht, lassen wir diese Problematik mal außen vor.
Das Grounding ist hier fest in der Spinner-Schublade einsortiert, und es hat wohl keine Chance, da jemals rauszukommen. Selbstverständlich treffen einige Kritikpunkte zu, die die Skeptiker mit ihrem Standard-Repertoire an Entlarvungs-Methoden da auf den Tisch knallen. Aber es ist auch eine sehr selektive und selbstbestätigende Methode, der man auch Fallacies, Strohmänner und mehr attestieren könnte.
Sicher geben sich Chevalier & Co. eine große Blöße diesbezüglich, indem sie ihre Thesen so formulieren, wie sie es tun. Aber die Kritiker müssten sich, wie ich schon sagte, nicht vordergründig mit dem Abbügeln allgemeiner Claims zufriedengeben, sondern an den Details der Studien abarbeiten. Da türmen sich mittlerweile schon einige Stapel, die auch nicht nur aus Chevaliers Kreisen stammen (eine Arbeit ist hier auf der Seite einzusehen). Dr. Sinatra könnte man außerdem noch erwähnen ... und Weitere. Es gibt messbare physiologische Effekte. Was dabei Koinzidenz ist und was Kausalität, ist wohl nicht so recht klar. Ursache und Wirkung, Wirkmechanismen sind nicht hinreichend experimentell isoliert und beschrieben. Doch im Gegensatz zu Homöopathie & Co. gibt es eine vielversprechende Basis, an der man weiterarbeiten kann und sicher auch sollte. Auf diesem Hintergrund ist mir das Skeptiker-Bashing dann halt zu wenig konstruktiv bis hin zu geradewegs destruktiv.
Zur Debatte um den von dir verlinkten Artikel: Da ist auch die ältere Version verlinkt, die ich schon kannte und an der unten auf der Seite eine stellenweise interessante Diskussion anhängt:
https://theness.com/neurologicablog/earthing/
Ich erwähnte den Skeptoid-Beitrag von Brian Dunning, den ich sehr problematisch fand:
https://skeptoid.com/episodes/4611
Dann gibt es, auch schon sehr alt, das hier von Eric Hall:
https://skeptoid.com/blog/2014/07/20/grounding-2-they-are-still-trying-to-fool-you/comment-page-1/
Er bezieht sich auf dieses Video (ab ca. 02:00) und sagt:
Secondly, the wire is apparently plugged in
Dr Gaetan Chevalier Debunks Skeptoid
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Chevalier sagt im Video aber (02:55): Es ist "connected to nothing".
Es endet dann in solchem Hickhack. Wofür gibt es Studien, die dazu da sind, diskutiert zu werden und in denen jedes Wort so gemeint ist, wie es geschrieben steht.
Korrigan schrieb:Meine Meinung:Ich meine auch, dass es genug Hinweise gibt, die darauf hindeuten, dass man es probieren kann. Man sollte dann, ohne eine Laborversuch draus zu machen, natürlich zu einer ehrlichen Einschätzung kommen. Ich würde es persönlich aber nicht mit einem Armband versuchen, das kommt mir zu schwach vor. Auch wenn offenbar sich schnell messbare Effekte einstellen, ist oft die Rede von mehreren Stunden täglich bzw. nachts. Das wäre für mich mindestens Bettzeug und ggf. eine Fußmatte und/oder Mauspad.
Klingt interessant und lädt zum ausprobieren ein. Man kann es sicherlich auch mit einem Antistatikarmband probieren. Ich kann mir welche ausleihen und schauen ob es einen spürbaren Effekt ergibt.
Ich bin qua Ernährung kaum noch von Inflammation bedroht, auch die Antioxidantien hätte ich weniger im Blick. Ich interessiere mich da eher für Parasympathikus & Cortisol. In dem Bereich meine ich, wie schon beschrieben, eine Unterstützung brauchen zu können.