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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

49 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Mädchen, Antike ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

29.05.2023 um 16:59
Liebe Allmysticusse,

wie wir alle wissen, ist Alfred Nobell ein paar Jahre zu spät gestorben.

Alfred Nobel3
Alfred Nobel (1833-1896)
(Alle Bilder den zugehörigen Wikipedia-Artikeln entliehen)



Sinnvoller wäre es gewesen, er hätte 2000 Jahre früher gelebt, hätte den Nobelpreis 2000 Jahre früher gestiftet, hätte sich selbst und Jesus von Nazareth einen Friedensnobelpreis für die Nicht-Erfindung des Dynamits aufs Näslein gedrückt; die Welt sähe heute wahrscheinlich anders aus.

Das Kindlein ist leider schon in den Brunnen gefallen, aber "mit einer Gabel und mit Müh zog ihn die Mutter aus der Brüh". Was damals versäumt worden ist, das wollen wir hier und heute reparieren. Wir verleihen hier auf AllMystery nachträglich Nobelpreise für die letzten 3000 bis 5000 Jahre der Menschheitsgeschichte. Geehrt werden kann alles von der Erfindung des Feuers bis zur Entdeckung der Glühwirkung des Elektrons in engen Drähten. Wie Ihr an den Beispielen schon seht, soll es hier in erster Linie um Physik gehen. Die großen Friedenshelden haben leider viel zu selten eine Fußnote in den Geschichtsbüchern hinterlassen; die Medizin ist leider erst auf dem Sterbebett der Menschheit in die Gänge gekommen; über literarischen und chemischen Geschmack will ich ungern streiten.

Los geht es mit Otto von Guericke.


Anselmus-van-Hulle-Hommes-illustres MG 0
Otto von Guericke (1602-1686)



In den 1650ern stellte er sich die Aufgabe, die Welt das Fürchten zu lehren und den Horror vacui auf die Erde zu holen. Mithilfe der Magdeburger Halbkugeln erzeugte er nicht nur schreckliche Leere, er entdeckte auch den Luftdruck und entwickelte ein Barometer; da staunt selbst die Maus:

Youtube: Otto von Guericke
Otto von Guericke
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Youtube: Vakuumexperimente - Schokokuss bei geringem Druck
Vakuumexperimente - Schokokuss bei geringem Druck
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Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang das legendäre Mohrenkopfexperiment, das unsere Physiklehrerin in der 7. oder 8. Klasse vorgeführt hat. Nach erfolgreich durchgeführtem Versuch verteilte sie die überschüssigen Mohrenköpfe an die Schülerschaft. Dieses kulinarische Highlight deutscher Bildungskultur wird dem Stielz für den Rest der Ewigkeit in angenehmer Erinnerung bleiben. Für die Entdeckung der Druckluft im Inneren des Mohrenkopfes erhielt die patente Physiklehrerin bis heute keinen Nobelpreis, dafür aber Jahre später das Bundesverdienstkreuz für die Einführung des Girls-Day.

Philosophieren würde ich hier also gerne zunächst über Otto von Guericke, zerdrückte und gedehnte Luft, Girls und die Stärke von Pferden. Fällt uns zu diesen Themen nichts mehr ein, nominieren wir den nächsten Kandidaten.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

30.05.2023 um 00:58
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Wie Ihr an den Beispielen schon seht, soll es hier in erster Linie um Physik gehen.
Kommt mir eher so vor, als ob es hier in erster Linie um Albernheit gehen soll. Oder was soll dieser Thread?


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

31.05.2023 um 08:21
Eine ehrende Erwähnung oder sogar einen Co-Nobelpreis verdient haben in diesem Zusammenhang auch Evangelista Torricelli und Blaise Pascal, die sich etwa zeitgleich mit ähnlichen Fragestellungen wie Otto von Guericke beschäftigt haben.

Evangelista Torricellic
Evangelista Torricelli (1608-1647)
(alle Bilder wie üblich den zugehörigen Wikipedia-Artikeln entliehen)




Pascal Blaisec
Blaise Pascal (1623-1662)



Blaise Pascal kennt jeder, der wird uns noch öfter begegnen. Aber Evangelista Torricelli war ein echter Tausendsassa! Mathematiker, Mitbegründer der Infinitesimalrechnung, Physiker, Festungsbauer, Astronom, Linsenschleifer und Erfinder des Quecksilberbarometers, das zwar nicht ganz so bio war wie Guerickes 10 m hohe Wassersäule, dafür aber praxistauglicher. Nach Torricelli ist die Maßeinheit Tor benannt, mittlerweile durch bar, psi, atü und ausgerechnet Pascal ergänzt. In Physikerkreisen gilt es als große Ehre, Namensgeber einer Maßeinheit zu sein, beinahe vergleichbar mit einem Nobelpreis. Beide haben sich diese Ehre redlich verdient, sind aber im jugendlichen Alter von jeweils 39 Jahren viel zu früh von uns gegangen.

Was mich weiterhin wundert: dass die 16 Magdeburger Pferde die Kugeln nicht auseinanderbekommen haben. Nach meiner Abschätzung muss ein Gaul eine Zugkraft aufbringen, die kleiner als seine Gewichtskraft ist. Laut Wikipedia insgesamt etwa so viel wie ein Mittelklassewagen; das sollte doch zu schaffen sein. Falls ich die exakten Maße der Kugeln finde, können wir das heute Abend ja mal rechnen.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

31.05.2023 um 08:37
@Mr.Stielz
Hat micht jetzt auch interessiert, allerdings möchte ich deinen Rechnungen nicht vorgreifen.
Der Spoilerhttps://www.gymnasium-sulingen.de/desktop/schulleben/ganztagsschule/arbeitsgemeinschaften/meteorologie/berechnungen.html enthält den Link zu einer Seite, auf der die Berechnungen durchgeführt wurden.
Deshalb bitte nur anklicken, wenn man nicht selbst rechnen will. :)


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

31.05.2023 um 12:55
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Was mich weiterhin wundert: dass die 16 Magdeburger Pferde die Kugeln nicht auseinanderbekommen haben. Nach meiner Abschätzung muss ein Gaul eine Zugkraft aufbringen, die kleiner als seine Gewichtskraft ist. Laut Wikipedia insgesamt etwa so viel wie ein Mittelklassewagen; das sollte doch zu schaffen sein. Falls ich die exakten Maße der Kugeln finde, können wir das heute Abend ja mal rechnen.
Als Faustregel bei Zugtieren nimmt man 1/5 der eigenen Gewichtskraft an.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

01.06.2023 um 09:02
Sicherlich ein witziges Thema. Man sollte bei den Preisträgern dann auf keinen Fall den guten Archimedes vergessen, der vor Freude über seine Entdeckung des nach ihm benannten Prinzips ausgerechnet in der Badewanne, nackt durch die Stadt gelaufen sein soll. Das hätte doch dem antiken Nobelpreis eine grosse Medienwirkung verpasst.

Seine Untersuchungen zur Dichte von von Massen waren jedenfalls schon wichtig, vor allem für den König, der wissen wollte, ob auch genug Gold in seiner Krone verarbeitet worden war. Usw.

Obwohl ich persönlich Mathematik hasse, sind auch seine Verdienste für dieselbe wohl anerkannt. Immerhin kann man damit unzählige Schüler quälen.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

04.06.2023 um 16:56
Sodele, jetzt die Rechnung.
Die Luft drückt aus allen Richtungen radial auf die beiden Halbkugeln, aber deswegen brauchen wir uns nicht zu verkünsteln. Entscheidend ist die resultierende Kraft, die entgegen der Zugrichtung der Pferde auf den inneren Querschnitt drückt.

Querschnittsfläche:
Q = \pi * r^2


Für die Druckdifferenz nehmen wir vereinfachend den vollen Luftdruck an bei völligem Vakuum:
\Delta_P = 1\mathrm{bar} = 1\mathrm{atü} = 1000\mathrm{hPa} = 10\mathrm{N}/\mathrm{cm}^2 = 1\mathrm{kg}/\mathrm{cm}^2


Und für die Kraft gilt schließlich:
F = Q * \Delta_P


Bei einem Radius von 21 cm für die Kugeln aus Magdeburg errechnet sich somit eine Kraft von ca. 13850 N, was der Gewichtskraft von 1385 kg entspricht.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb am 31.05.2023:Als Faustregel bei Zugtieren nimmt man 1/5 der eigenen Gewichtskraft an.
Erstaunlich wenig. Ich hätte erwartet, dass jeder Zwei- oder Vierbeiner in der Spitze mindestens 50 % seines Körpergewichts schafft. Spätestens bei den 2 * 15 Pferden in einem anderen Versuch sollten die 1385 kg doch drin sein.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 01.06.2023:Man sollte bei den Preisträgern dann auf keinen Fall den guten Archimedes vergessen, der vor Freude über seine Entdeckung des nach ihm benannten Prinzips ausgerechnet in der Badewanne, nackt durch die Stadt gelaufen sein soll.
Ja, Archimedes müssen wir unbedingt auch ausgiebig ehren. Ebenso die Gebrüder Montgolfier, die die Auftriebskunst im Luftmeer auf ein nie erträumtes Niveau gebracht haben.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

05.06.2023 um 05:54
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Ebenso die Gebrüder Montgolfier, die die Auftriebskunst im Luftmeer auf ein nie erträumtes Niveau gebracht haben.
Da wir mit den beiden todesmut-gen Teufelskerlen nun mitten in der Aufklärung sind, möchte ich gleich einen meiner liebsten Naturforscher in den Ring werfen. Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt, der den Beinamen "der Große" ganz sicher nicht nur deshalb verdienen würde, weil er vermutlich sowohl nach dem großen Friedrich als auch nach Aléxandros ho Mégas benannt wurde, was ebenso sicher nicht viel mit seinen eigenen Leistungen zu tun hatte.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

06.06.2023 um 15:28
Zitat von nasenstübernasenstüber schrieb:Alexander von Humboldt,
Ein ganz großer Gelehrter und Forschungsreisender, der viel für die Wissenschaft geleistet hat. Vielleicht magst Du hier eine kleine Nobelpreisrede halten, damit wir alle ein bisschen was über sein Leben und Wirken erfahren.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

06.06.2023 um 16:49
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Vielleicht magst Du hier eine kleine Nobelpreisrede halten, damit wir alle ein bisschen was über sein Leben und Wirken erfahren.
Sehr gerne sogar^^

.. und bevor ich mir hier selbst einen Text zusammen zimmere, der dieser Person auch nur halbwegs gerecht wird, kopiere ich doch besser kurzerhand den Anfang des Wiki Eintrags rein, der sich meines Erachtens schon durchaus so ehrfurchtgebietend liest, als hätte man da ein monumentales Heldenepos besingen wollen.

Guckstu Wiki:


AvHumboldt
Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt (* 14. September 1769 in Berlin; † 6. Mai 1859 ebenda) war ein deutscher Forschungsreisender mit einem weit über Europa hinausreichenden Wirkungsfeld. In seinem über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrzehnten entstandenen Gesamtwerk schuf er „einen neuen Wissens- und Reflexionsstand des Wissens von der Welt“[1] und wurde zum Mitbegründer der Geographie als empirischer Wissenschaft. Er war der jüngere Bruder von Wilhelm von Humboldt.

Mehrjährige Forschungsreisen führten Alexander von Humboldt nach Lateinamerika, in die USA sowie nach Zentralasien. Wissenschaftliche Feldstudien betrieb er unter anderem in den Bereichen Physik, Geologie, Mineralogie, Botanik, Vegetationsgeographie, Zoologie, Klimatologie, Ozeanographie und Astronomie. Weitere Forschungen betrafen die Wirtschaftsgeographie, die Ethnologie, die Demographie, die Physiologie und die Chemie. Alexander von Humboldt korrespondierte mit zahlreichen Experten verschiedener Fachrichtungen und schuf so ein wissenschaftliches Netzwerk eigener Prägung.

In Deutschland erlangte Alexander von Humboldt vor allem mit seinen Werken Ansichten der Natur und Kosmos außerordentliche Popularität. Schon zu Lebzeiten genoss er im In- und Ausland ein hohes Ansehen und wurde als „der größte Naturforscher [seiner] Zeit“ betrachtet.[2] Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin würdigte ihn als „die erste wissenschaftliche Größe seines Zeitalters“, dessen Weltruhm sogar den von Leibniz überrage.[3] Die Pariser Akademie der Wissenschaften verlieh ihm den Beinamen „Der neue Aristoteles“.

Die Vielschichtigkeit von Humboldts Werk und Vita brachte es mit sich, dass sich nach seinem Tod zahlreiche gesellschaftliche und politische Strömungen für ihre jeweiligen Ziele auf ihn beriefen. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts – unter dem Eindruck einer umfassenden Globalisierung – wird sein Wirken als Pionier des ökologischen Denkens rezipiert, für den die Einsicht galt: „Alles ist Wechselwirkung“.
Quelle: Wikipedia: Alexander von Humboldt


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

08.06.2023 um 08:51

oscar



@nasenstüber
Deine Würdigung bestätigt leider das Bauchgefühl, das ich beim Namen Alexander von Humboldt hatte: ein Hans Dampf in allen Gassen, vielseitig interessiert, der überall seine Finger im Spiel hatte: Zoologe, Botaniker, Kartograph, Wissenschaftskoordinator, ein bisschen auch Astronom und Physiker. Aber bei allen Verdiensten keine bahnbrechende Entdeckung, welche die Welt vom Kopf auf die Füße gestellt hat. Verleihen wir ihm also einen Ehren-Alfred für sein Lebenswerk.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

08.06.2023 um 10:15
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Aber bei allen Verdiensten keine bahnbrechende Entdeckung, welche die Welt vom Kopf auf die Füße gestellt hat.
Ja, da ist was dran. Wobei gerade seine Grundlagenforschung in Biologie und Chemie durchaus als wichtige Bausteine für bahnbrechende Erkenntnisse der Nachfolgegenerationen angesehen werden können, glaub ich.

Wiki dazu:
Arbeiten zur Biologie
Humboldts offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Humb.“.[28][29]

Während seiner Zeit im Bergwesen beschäftigte sich Humboldt mit der Mykologie. Die Flechten- und Pilzarten, die er in den Freiberger Bergwerken gefunden hatte, beschrieb er in Florae Fribergensis specimen, die einige Erstbeschreibungen von Arten der Gattungen Agaricus, Peziza und Boletus enthielt. Er beschrieb nicht nur die Morphologie der kryptogamen Pflanzen, sondern auch die Abhängigkeit von ihren Umweltbedingungen. Für die Flechten stellte er eine Verwandtschaftstafel (Tabula affinitatum) auf, die aber noch nicht auf stammesgeschichtlicher Zugehörigkeit, sondern nur auf äußerer Ähnlichkeit beruhte. Schon in diesem Werk betonte er programmatisch, dass er die Pflanzengeographie als Teil einer umfassenden Erdkunde betrachtete im Unterschied zur herkömmlichen Naturgeschichte.[30]

Des Weiteren untersuchte er experimentell den Einfluss verschiedener Bestandteile der Luft auf das Pflanzenwachstum, wobei er den Aspekt der wirtschaftlichen Nutzung für die Pflanzenproduktion im Auge hatte. Zwar gelang es ihm nicht, die Rolle von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Stoffwechsel der Pflanzen richtig aufzuklären, er vertrat aber die Auffassung, dass der Kohlenstoff der Pflanzen aus der Luft und nicht aus der Erde stammt. Weiterhin erkannte er, dass die Spaltöffnungen für den Wasserhaushalt der Pflanzen von Bedeutung sind, konnte die genaue Funktion aber nicht klären.[31]
Quelle: s.o.
Arbeiten zur Chemie

Parallel zu seinen Bergbau-Erfahrungen begann Alexander von Humboldt, sich mit Fragen zur Chemie auseinanderzusetzen, wobei der Zusammenhang mit praktischen Problemen im Vordergrund stand.[41] So befasste er sich mit der Entstehung und Untersuchung von Grubengas sowie mit Messungen zum Sauerstoffverbrauch und zur Bildung von Kohlenstoffdioxid. Er erkannte die jahreszeitliche Variation des Anteils dieses Gases an der Luft und den Effekt, dass eine Erhöhung des Kohlenstoffdioxidgehalts bis zu bestimmten Grenzen die Geschwindigkeit des Pflanzenwachstums fördert.

Besonders interessierte ihn die Chemie der Luft und ihrer Bestandteile. Er erkannte die Konstanz der Luftzusammensetzung in unterschiedlichen Höhenlagen. Joseph Louis Gay-Lussac und Humboldt bewiesen mit Hilfe gemeinsam durchgeführter eudiometrischer Versuche 1805, dass das Elementarverhältnis von Sauerstoff zu Wasserstoff im Wasser 1 : 2 beträgt. Außerdem unternahm er Versuche zur Erforschung der nitrosen Gase.

Als Bergbeamter fertigte Humboldt Gutachten zur Produktion von Glas, Porzellan und Steingut an. Durch seine Publikationen zur Chemie[42] war Humboldt schon früh wissenschaftlich anerkannt. Am 4. August 1800 wurde er von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in Abwesenheit als außerordentliches Mitglied aufgenommen und als „chimiste célèbre“ bezeichnet.[43][44]
Quelle: s.o

Sein wichtigster Beitrag zur Aufklärung und Verbesserung des menschlichen Miteinander war neben der Positionierung gegen die Sklaverei, die damals noch als ziemlich unproblematisch galt, vermutlich aber der hier:
Daheim wurde er sogleich zum Motor und Kristallisationskern einer aufstrebenden Wissenschaftsszene. Seine am 3. November 1827 an der Universität begonnenen Vorlesungen mit einem sehr weit gefassten thematischen Spektrum waren so stark besucht und nachgefragt, dass er sie alsbald, ab dem 6. Dezember 1827, in dem etwa eintausend Zuhörer fassenden Haus der Sing-Akademie[93] als komprimierte und öffentlich zugängliche Vortragsreihe zusammenfasste. An der Universität hielt Humboldt letztlich 62 etwa einstündige Vorträge; an der Sing-Akademie gab er 16 Vorlesungen, die auf zwei Zeitstunden angesetzt waren. Beide Vortragszyklen wurden später zusammenfassend als „Kosmos-Vorlesungen“ bezeichnet.[94] Unter seinen Hörern war ein breites gesellschaftliches Spektrum vertreten, Damenbeteiligung inklusive.
Quelle: s.o.

Damit hat er als Lehrer und Entwickler gesellschaflicher Strukturen wichtige Momente der Inspiration und Grundlagen für die wissenschaftliche Infrastruktur sowie Methodik geschaffen, welche die Forscher weltweit sogar bis heute prägen. Mich als Hobbyforscher eingeschlossen.

Der Ehrenalfred ist damit durchaus verdient. ^^


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

08.06.2023 um 12:38
Zitat von nasenstübernasenstüber schrieb:Besonders interessierte ihn die Chemie der Luft und ihrer Bestandteile. Er erkannte die Konstanz der Luftzusammensetzung in unterschiedlichen Höhenlagen. Joseph Louis Gay-Lussac und Humboldt bewiesen mit Hilfe gemeinsam durchgeführter eudiometrischer Versuche 1805, dass das Elementarverhältnis von Sauerstoff zu Wasserstoff im Wasser 1 : 2 beträgt..
Das überrascht mich jetzt echt, dass so etwas bereits um 1800 möglich war. Bisher unbekannt war mir das Eudiometer, ...

eudiometer


... aber das ist der triviale Teil des Versuchsausbaus. Viel interessanter wäre, wie man das Wasser gespalten hat; und da kommt eigentlich nur Elektrolyse mit Strom aus primitiven Eigenbau-Batterien infrage.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

08.06.2023 um 12:57
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:und da kommt eigentlich nur Elektrolyse mit Strom aus primitiven Eigenbau-Batterien infrage.
Jo, die Voltasche Säule war ja da schon seit paar Jahren bekannt. Vermutlich haben sie dieses sehr einfach Prinzip genutzt, um Elekrizität zu produzieren. Kleine Mengen reichen da ja schon.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

08.06.2023 um 17:37
@nasenstüber
Laut Wikipedia wurde die Elektrolyse im Jahr 1800 von Alessandro Volta selbst entdeckt, im selben Jahr, in dem er die Batterie erfunden hatte.

Alessandro Volta
Alessandro Volta (1745-1827)
(Bildle wie üblich dem Wikipedia-Artikel entliehen)


(zu von Humboldt)
Zitat von nasenstübernasenstüber schrieb:Des Weiteren untersuchte er experimentell den Einfluss verschiedener Bestandteile der Luft auf das Pflanzenwachstum, wobei er den Aspekt der wirtschaftlichen Nutzung für die Pflanzenproduktion im Auge hatte. Zwar gelang es ihm nicht, die Rolle von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Stoffwechsel der Pflanzen richtig aufzuklären, er vertrat aber die Auffassung, dass der Kohlenstoff der Pflanzen aus der Luft und nicht aus der Erde stammt.
Bei diesem Teil Deiner Rede kam mir Justus von Liebig in den Sinn mit seinem Gesetz von der Übermacht des Minimums.

Irgendwie purzeln uns hier die Kandidaten schneller vor die Füße als wir sie verarzten können. Zu den Vakuumversuchen hätte ich auch noch ein paar Fragen (später).


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17.06.2023 um 11:35
Maxwell darf man nicht vergessen, die Hauptfigur des Elektromagnetismus
Er entwickelte einen Satz von Gleichungen (die Maxwell-Gleichungen), welche die Grundlagen der Elektrodynamik sind; insbesondere sagte er 1864 die Existenz von elektromagnetischen Wellen voraus, die Heinrich Hertz als erster 1886 erzeugte und nachwies.

Seine nach ihm benannte Feldtheorie ist eine der wichtigsten Leistungen der Physik und Mathematik des 19. Jahrhunderts.

1866 entwickelte er die kinetische Gastheorie und gilt damit als einer der Begründer der Statistischen Mechanik neben dem später wirkenden Ludwig Boltzmann
Maxwell wird im Allgemeinen als der Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts mit dem größten Einfluss auf die Physik des 20. Jahrhunderts angesehen..
Quelle:
Wikipedia: James Clerk Maxwell


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

19.06.2023 um 14:42
@parabol
Von Maxwell weiß ich nur, dass irgendwelche Differenzialoperatoren drin sind (kein Wunder, wenn das Feld veränderlich ist) und dass man die Zahl der Gleichungen von sechs (laut Wiki anfangs sogar 20) auf vier eingedampft hat. Wird beides erwähnt in diesem Video von Gaßner, in dem auch erklärt wird, wie man (jemand anderes) mit ein bisschen Mogelei zu einem rrichtigen Nobelpreis kommt. Leider geht er bezüglich Maxwell nicht ins Detail.

Youtube: Elektromagnetismus  • Aristoteles ⯈ Stringtheorie (10) | Josef M. Gaßner
Elektromagnetismus • Aristoteles ⯈ Stringtheorie (10) | Josef M. Gaßner
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Zitat von parabolparabol schrieb:1866 entwickelte er die kinetische Gastheorie und gilt damit als einer der Begründer der Statistischen Mechanik neben dem später wirkenden Ludwig Boltzmann
In diesem Zusammenhang bekannt ist der Maxwellsche Dämon, der warm und kalt auseinandersortiert und so ein sich ewig Bewegendes schafft:

Youtube: Perpetuum Mobile 2. Art • Maxwellscher Dämon • Aristoteles zur Stringtheorie (66) | Josef M. Gaßner
Perpetuum Mobile 2. Art • Maxwellscher Dämon • Aristoteles zur Stringtheorie (66) | Josef M. Gaßner
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Ganz besonders bemerkenswert finde ich, was sonst noch im Wiki-Artikel steht:
Er zeigte, dass sich elektrische und magnetische Felder in Form von lektromagnetischen Wellen mit einer konstanten Geschwindigkeit von etwa 3*10^8 m/s durch den Raum bewegen können, was genau der Lichtgeschwindigkeit entspricht. Er postulierte, dass das Licht eine Form von elektromagnetischer Strahlung sei.
Experimentell nachgewiesen wurden die elektromagnetischen Wellen erst nach Maxwells Tod, also scheint er die Geschwindigkeit vom Blatt weg berechnet zu haben. Das würde mich wirklich näher interessieren.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

19.06.2023 um 23:18
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:... dass man die Zahl der Gleichungen von sechs (laut Wiki anfangs sogar 20) auf vier eingedampft hat.
Dazu ist leider aus pseudowissenschaftlichen Kreisen viel Unsinn im Umlauf. Der Hauptgrund für die ursprünglich erheblich höhere Zahl an Gleichungen war, dass die heute übliche Vektorschreibweise zu Maxwell's Zeit noch nicht existierte. Mit der heute üblichen Vektorschreibweise, die in den späten 1800ern unabhängig voneinander von Oliver Heaviside und Josiah Willard Gibbs entwickelt wurde, kann man das Verhalten eines Felds für alle drei Raumrichtungen mit einer Gleichung beschreiben, während Maxwell für jede Raumrichtung eine separate Gleichung verwendete. Inhaltlich sind diese verschiedenen Schreibweisen jedoch identisch. Näheres dazu findet sich in dem folgenden Artikel von Prof. em. Bruhn: Die Maxwell-Gleichungen – vom Original zur modernen Schreibweise.


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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

20.06.2023 um 00:57
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Experimentell nachgewiesen wurden die elektromagnetischen Wellen erst nach Maxwells Tod, also scheint er die Geschwindigkeit vom Blatt weg berechnet zu haben. Das würde mich wirklich näher interessieren.
Mal grob vereinfacht beschrieben: Maxwell war aufgefallen, dass sich aus seinen Gleichungen mit ein paar Umformungen eine Wellengleichung gewinnen lässt. Durch die Umformungen ergab sich, dass dort, wo bei einer Wellengleichung die Ausbreitungsgeschwindigkeit steht, ein Ausdruck aus der magnetischen Feldkonstante μ₀ und der elektrischen Feldkonstante ε₀ stand. Die Werte für μ₀ und ε₀ waren bekannt, und wenn man daraus die Ausbreitungsgeschwindigkeit berechnete, ergab sich (wenn auch aufgrund der damals begrenzten Messgenauigkeit nur ungefähr) die Lichtgeschwindigkeit:

c₀=\frac{1}{\sqrt{μ₀*ε₀}}



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Nobelpreise der Antike / Meilensteine der Wissenschaft

21.06.2023 um 13:20
@uatu
Dein Link erklärt sehr ausführlich, wie man von der ursprünglichen Form der Gleichungen zur heutigen Form kommt. Vielen Dank dafür! Dass relativ bald die Vektorschreibweise eingeführt worden ist, wurde ja bereits im Wiki-Artikel zu Maxwell erwähnt. Damit ist unmittelbar einsichtig, dass man die Anzahl der Gleichungen und Variablen um den Faktor drei eindampfen kann und einiges an Eleganz gewinnt. Gewundert hat mich aber, wie man dabei von 20 auf sechs kommt. Aus dem Link:
während die skalaren Gleichungen (G) und (H) unberücksichtigt bleiben können, da sie von den übrigen abhängig sind.
Bei den Quaternionen weiß ich nur noch grob, was das ist (aus einer Gruppentheorie-Vorlesung im Nebenfach Mathe), bin da aber wirklich nicht mehr fit. Letztendlich eine alternative Darstellung der Vektoren für 3D.

Erstmal erschlagen. :D


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