@MarougeMarouge schrieb:-WOMIT konkret kann eine „Seele“ überhaupt wahrnehmen, wenn kein Gehirn mehr da ist?
Das, WOMIT letzten Endes wahrgenommen wird, befindet sich weder in den Sinnesorganen noch im Gehirn. Die Organe und das Gehirn sind ohne jeglichen Zweifel Hilfsmittel zur Umsetzung von Sinneswahrnehmungen. Das, WOMIT Wahrnehmungen bemerkt und bezeugt werden können, nenne ich Aufmerksamkeit. Denn wenn ich keine Aufmerksamkeit auf sinnliche oder sonstige Reize richte, dann nennt man das Schlaf, Bewusstlosigkeit oder auch Tod. Die Erfahrbarkeitsqualität ist bei allen drei genannten Aufmerksamkeits-Intensitäten dieselbe.
Marouge schrieb:-Aus welchem „Stoff“ besteht die „Seele“, ist sie „feinstofflich“ oder gar immateriell,
bzw. welcher physikalischen Größe läßt sie sich zuordnen?
Die Überzeugung, das etwas Wahrnehmbares aus etwas zusammengesetzt ist, entspringt der Ideologie, dass alles Wahrzunehmende feste und stabile Dinge sind. Tatsächlich haben uns die Wissenschaften jedoch gezeigt, dass es dabei stets nur um Wechselwirkungen handelt, die manchmal etwas länger dauern, bis sie sich wieder verflüchtigen (Galaxien, Diamanten, etc.) und manchmal nur äußerst kurz in Erscheinung treten (sub-atomare Wirkungen).
Wenn du diese, allen Wirkungen zugrunde liegende Energie zusätzlich als ”Stoff“ bezeichnen möchtest, dann fügst du nur deswegen einen zweiten Begriff hinzu, weil du den dafür bereits vereinbarten Begriff und das, was er zum Ausdruck bringen soll, noch nicht wirklich verstanden hast.
Marouge schrieb:-Woher wird die Energie bezogen, um als „Seele“ überhaupt agieren zu können und wie läßt sich das mit dem Energieerhaltungssatz vereinbaren (das Gehirn ist nämlich bei Bewusstseinsprozessen außerordentlich aktiv und verbraucht enorme Energievorräte).
Es gibt kein Behältnis, welches die Energie als solche beinhalten und aus dem man sie beziehen könnte.
Deine Formulierung ”Energie verbrauchen“ ist auch nicht wirklich korrekt, weil es tatsächlich nur eine Umwandlung ist. Energie kann nicht verbraucht werden in dem Sinne, dass es sie hinterher in keiner anderen Ausdrucksform mehr gibt.
Marouge schrieb:- Wo kommen die vielen Seelen her, wie entstehen sie (so viele Seelen wie heute gab es schließlich noch nie auf dieser Welt, also irgendwo her müssen sie ja kommen)?
Die Wo-Frage ist sekundär. Wo-Fragen können erst dann gestellt werden, wenn es Orte gibt. Orte wiederum, oder wie man im wissenschaftlichen Bereich sagt, Lokalitäten, ergeben sich jedoch stets nur als Ergebnis des Vergleiches von 2 miteinander in Bezug gesetzten Wirkungen sowie eines Erinnerungsvermögens. Ohne dieses Inbezugsetzen gibt es keine Orte.
Bewegung ist dann die Aneinanderreihung von Orten, für die es das erwähnte Erinnerungsvermögen geben muss, weil man es sonst stets nur mit einer aktuellen Sinneswahrnehmung zu hat, und diese haben, wie jeder feststellen kann, noch keine zeitliche Qualität. Es gibt sie nur im Jetzt.
Eine Seele selbst, verstanden als Aufmerksamkeitsintensität, befindet sich an keinem Ort. Sie selbst ist nicht-lokal. Erst das erwähnte Inbezugsetzen von 2 Wirkungen ergibt für eine Seele einen Ort, eine Entfernung, eine Lokalität von etwas, das sie selbst nicht ist.
Marouge schrieb:- Wo waren die Seelen, als es noch keine Menschen gab?
Die Antwort auf die Wo-Frage ist dieselbe, wie eben zuvor beschrieben. Hinzufügen ist: Eine Zeit, in der es noch keine Menschen gab, kann man nur als Vorstellung kennen.
Marouge schrieb:- Wenn Menschen eine Seele haben, haben dann ALLE Lebewesen eine Seele bzw. wer entscheidet, was eine Seele/ein Bewusstsein zu haben hat, und was nicht?
Die ein Lebewesen jeweils charakterisierende Ausdrucksweise ist davon abhängig, mit welcher Intensität es Aufmerksamkeit kommunikativ zum Ausdruck bringen kann.
Menschen haben keine Seele, so wie sie Autos in Garagen und Getränke im Kühlschrank haben. Es gibt keine zwei Beteiligten ”Mensch“ zuzüglich ”Seele“. Allenfalls könnte man sagen, dass der Mensch eine Seele ist.
Wenn mit Seele eine bestimmte Aufmerksamkeitsintensität gemeint ist, die sich mit gewissen charakteristischen Ausdrucksformen von anderen Intensitäten unterscheiden lässt, dann meint der Begriff ”Mensch“ stets nur die körperliche Ausdrucksform. Der Körper ist jedoch ”nur“ das kommunikative Ausdrucksmittel, und nicht das Lebewesen selbst.
Alles, was ich hierzu geschrieben habe, kannst du mit eigenen persönlichen Erfahrungen verifizieren, wenn du dazu bereit bist.