Die Sprache der Vögel
15.06.2005 um 07:14
Wie einer die Sprache der Tiere erlernte
Es war einmal ein armer Mann, der ging in die Welt hinaus, um sein Glück zu machen. Nachdem er eine Weile gegangen war, kam er an einen Fluss. Da sah er viele Vögel auf den Bäumen sitzen, die sangen und zwitscherten so schön, dass er beschloss, an dem Fluss zu bleiben, bis er die Sprache der Vögel erlernt habe. Drei Jahre blieb der Mann, und da konnte er nicht nur mit den Vögeln, sondern auch mit allen anderen Tieren sprechen. Als der Mann nach Hause zurück kehrte, fragte ihn seine Frau: "Wo ist das Geld, das du während der langen Wanderschaft verdient hast?" Der Mann antwortete: "Ich habe nichts verdient, aber dafür kann ich die Sprache der Vögel un der anderen Tiere, die am Fluss leben, sprechen!" Da fing die Frau an zu jammern und zu klagen. Doch der Mann kümmerte sich nicht darum. Er dachte: "Ich werde mein Glück schon noch machen!" Eines Tages hörte er, dass die Königin eine Kröte verschluckt habe. 'Ei', dachte der Mann 'das ist etwas für mich!' Und er ging zum Schloss und klopfte an das Tor. Wie nun die Wächter das Tor auf machten und ihn sahen, hielten sie ihn für einen Bettler und wollten ihn davon jagen. Der Mann machte jedoch ein solches Geschrei, dass es bis in die Gemächer der Königin drang, und die befahl, den Mann einzulassen. "Was hat dich her geführt?" fragte ihn dann die Königin. "Man hat mir von deinem Unglück erzählt", antwortete der Mann. Und dann begann er wie ein Vogel zu singen. Doch die Kröte im Leib der Königin blieb stumm. Darauf quakte der Mann wie ein Frosch. Und auch da blieb die Kröte stumm. Endlich versuchte er es in der Sprache der Kröten: "He, was machst du da drinnen?" Die Kröte antwortete: "Nichts!" "Darf ich zu dir kommen?" fragte der Mann. "Nein", antwortete die Kröte, "für zwei ist hier kein Platz!" "Bekommst du gutes Essen?" fragte der Mann. "O ja", antwortete die Kröte, "aber mitunter kommen auch saure Sachen an, und die kann ich gar nicht vertragen." Da ließ der Mann Essig herbei holen und gab der Königin einige Gläser voll davon zu trinken. Daran starb die Kröte und die Königin brach sie bald danach aus. Der König war darüber sehr erfreut, und er fragte den Mann: "Was verlangst du für deine kluge Tat?" Der Mann antwortete: "Ich verlange nichts." Darauf ließ der König sich aber nicht ein, er langte in die Tasche, holte ein Goldstück hervor und gab es dem Mann. Der bedankte sich, ging hin und gab das Goldstück seiner Frau.
(Quelle: www.kidzfun.de/Marchen/Griechische/hauptteil_griechische.html#SprachederTiere)
»Ich kannte mal einen, der behauptete, dort gewesen zu sein, im Kloster. Er sagte, er sei nach drei Jahren gegangen, weil es ihm zu langweilig geworden wäre. Wahrscheinlich haben sie ihn in Wirklichkeit rausgeschmissen. Wenn er nicht überhaupt ein Flunkerer war. Er hat mir eine Geschichte erzählt, die angeblich unter den Schülern des Klosters kursierte:
Ein junger Magier hatte den heißen Wunsch, die Sprache der Vögel, des Viehs und der Fische zu verstehen. Er ging zu einem alten Zauberer, um diese Kunst zu erlernen, und der schickte ihn aus, eine weiße Schlange zu suchen. Diese sollte er braten und essen, dann würde er die Sprache aller Tiere verstehen. Der Adept suchte die weiße Schlange auf den Gipfeln und in Schluchten, auf dem Grund tiefer Seen, auf einsamen Inseln im Meer, in Wüsten und Steppen, im ewigen Eis beider Pole und in den Feuerschlünden der Vulkane. Schließlich, als er schon weit über sechzig war, besuchte er eines Tages das Dorf seiner Jugend, auf dessen Friedhof seine Eltern begraben lagen.
Und dort, unter dem umgestürzten Grabstein seiner Mutter, fand er, wofür er seine Jugend und seine Mannesjahre geopfert hatte: die weiße Schlange.
Er fing sie, schlug ihr den Kopf ab und briet sie. Als er sie gegessen hatte, verstand er die Sprache des Viehs, der Vögel und der Fische, auch der Käfer und Würmer, der Krabben und Quallen und Seesterne, sogar der Amöben, Pantoffeltierchen, Gonokokken und HIV-Viren.
Doch wo immer er hinkam, hörte er stets nur: "Pst, Maul halten, der alte Spanner ist wieder da!"
(aus: www.martinauer.net/kloster/005sprac.htm)
ich bin der, der ich bin & Werde Wohlgeordnet Wahnsinnig