nocheinPoet schrieb:Da haben wir die Dualität, Erinnerungen und auch Bewusstsein braucht einen Hintergrund, ohne kann es nicht existieren.
Das ist wohl wahr. Bloß über die Natur dieses Hintergrunds kann man noch nicht so viel sagen. Was wir allerdings sagen können, ist, dass Bewusstsein, bereits in den simpelsten Ausprägungen, einer Art Speicherkapazität bedarf, um sich in der Umwelt zurechtzufinden.
Die "Mentale" Kapazität, die wir heute als makroskopische Lebensformen mit entwickelten Gehirnen zur Verfügung haben, halte ich für eine Dimension, die sich erst im Laufe der Evolution langsam herausbildete.
Auf dem Level der Einzeller kann man - meiner Ansicht nach - noch nirgends ein direktes "Gehirn" ausfindig machen, bzw. nur eine Analogie zum Gehirn, aber keine direkte Informations-zentrale, wie unser Nervensystem... und somit definiert sich die Informations-verarbeitungs-kapazität daher noch hauptsächlich über die Internen Organellen und deren Komplexität.
Schließen sich dann mehrere Zellen zu Zellverbänden zusammen, bildet sich eine Art "Holon" mit einer bestimmten Hierarchie, die sich im laufe der Entwicklung an Umweltbedingungen anpasst. Die Interne Informationsverarbeitung wird komplexer und durchläuft mehrere Stufen. Damit überhaupt eine Art Zellverband entstehen kann, muss zuvor eine Gruppierung aus einzelnen Zellen eine bestimmte Kollektiv-dynamik aufgebaut haben, in folge deren Verbesserung der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Zellen ein bestimmtes Level überschritt, sodass sich das ganze zu einem (Aus sicht einer einzelnen Zelle) Makroorganismus zusammenschnürte.
Bereits dort ist das Fraktal-Prinzip in der Entwicklung des Lebendigen zu bekunden. Wir bestehen ebenso aus abermilliarden Zellen, die sich zu Organen zusammengetan haben, um in kombination mit anderen Organen einen gesamten Organismus zu bilden. Selbstähnlichkeit scheint doch eine Eigenschaft der Natur zu sein. Nicht überall in den Formen, die wir beobachten, sondern eher in den Prinzipien, nach denen sie sich entwickelt haben.
Und ich nehme stark an, dass mit der Komplexität der Organismen, also mit dem Anwachsen der Informations-verarbeitungskapazität auch eine Komponente immer dominanter wurde, die wir heute als "Mental-alspekte" verstehen.
Gedanken, Gefühle... all diese Dinge könnten erst ab einer gewissen Komplexität der Materiell selbstorganisierenden Strukturen entstanden sein. Aus den gleichen Grundprinzipien versteht sich.
nocheinPoet schrieb:Ich sage, wenn die Zukunft unbestimmt ist, muss es die Vergangenheit auch sein, hatte dazu sogar hier mal einen Thread.
Das ist auch ein Thema, mit dem ich mich einige Zeit auseinandersetzte.
Augenscheinlich ist, dass wir als subjektiv erfahrende Wesen immer nur den "Hier und Jetz-Moment" erfahren, niemals auch nur irgendeinen Hauch von Zukunft oder Vergangenheit.
Die Zukunft bekommt Realität in unseren Vorstellungen, unseren Planungen, die allesamt auch darauf beruhen, wie unser Weltbild aufgebaut ist - welchen Parametern wir uns bedienen. Wir richten unseren Fokus auf das Wahrscheinliche, auch wenn wir uns manchmal das unwahrscheinlichere wünschen. Unsere Gesamte Wahrnehmung basiert auf dem Prinzip der Interpretation. (Einiges Bewusst erlernt, das meiste jedoch aus dem Unterbewusstsein heraus.)
Die Vergangenheit hat auch noch niemand gesehen. Das einzige, was uns bleibt, sind Erinnerungen an das Erlebte - und Fotos, sowie Aufschriften über all das, was passiert ist.
Doch wo sonst soll die Vergangenheit in diesem Moment realer sein, als bloß in unserem Kopf - in den Bildern und Vorstellungen, die wir davon haben?
Du kannst dir - wie ich zuvor schon einmal andeutete, künstlich Erinnerungen zurechtbasteln, sie dir kreativ ausdenken, und du wirst sie als Teil deiner Vergangenheit ansehen können, sofern sie nur allzu Realistisch hätten stattfinden können. Es mag eine Form der Einbildung sein... dessen sei man sich bewusst. Doch vergisst man für einen Moment zu trennen zwischen dem "wirklich erlebten" und dem "Nur ausgedachten", bleibt da eigentlich kein größerer Unterschied, als unsere Eigene Auffassung über die Vermeintliche Verschiedenheit dieser Dinge, bei denen es sich doch letztlich nur um Virtualitäten handelt.
Jetzt mag man sagen:
"Aaaaaber: Es gibt doch Bilder, die beweisen, dass es eine Vergangenheit gibt..."
Aber auch das ist in meinen Augen zu schnell geschossen - wir haben lediglich eine Momentaufnahme, die uns im Hier und jetzt etwas zu offenbaren scheint, das in der Vergangenheit stattgefunden haben soll. Male etwas hinzu, oder bearbeite das Bild mit modernen Methoden... zeigst du es einem, der nichts von der nachträglichen Manipulation weiß, wird seine Version der Vergangenheit eine komplett andere sein. Selbst wenn wir dabei waren, als die Dinge aufgenommen wurden, so weicht unsere Erinnerung oft kolossal von manchen Bildern an, die wir uns später wieder ansehen.
Dennoch - Kausalität gibt es, ja muss es sogar geben. Bloß welchen Gehalt etwas "passiertes" im Hier und Jetzt noch trägt, außer in den Kausalen Auswirkungen, die von der Veränderung selbst weiter getragen werden, darüber scheiden sich die Geister.
Wir machen in unserer Sprache allerdings dauernd Gebrauch von Begriffen, die an jene Konzepte Zukunft/Vergangenheit geknüpft sind, was in meinen Augen auch völlig legitim ist. Im Hinterkopf zu behalten ist lediglich, dass die Zukunft und die Vergangenheit in ihrer "Vollen Schönheit" niemand gesehen hat - und sie deshalb eine Art Denkkonstrukt darstellt.
nocheinPoet schrieb:Gibt da ja lustige Experimente mit dem Doppelspalt, da wird Information sogar in der Vergangenheit vernichtet. Ganz einfach gesagt.
Ich weiß nicht, ob "Vernichtet" hier der passende Begriff dafür ist.
Dennoch kenne ich den Versuch, und bin mir der Kopenhagener Deutung durchaus bewusst.
Viel interessanter finde ich, dass diese Deutung sich gegen eine andere durchgesetzt hat, die selbst auch alle Beobachtungen der Quantenwelt voraussagt, jedoch eine komplett andere Interpretation des Physikalischen Hintergrundes besitzt.
Wikipedia: De Broglie–Bohm theoryDie Theorie schafft es, durch eine extra "Führungs-Gleichung" auf Quantenebene die Definitheit der Trajektorien einzelner Teilchen zu gewährleisten, sodass trotz des Beschusses mit einzelnen Photonen ein Interferenzbild zu beobachten ist. In dem Fall Interferiert diese "Psi-welle" nicht mit sich selbst, sondern das Teilchen erzeugt trotz Klarem Impuls und Ort (Also gemäß dem Heisenberg-limit) eine stehende Welle mit dem zu Grunde liegenden "Quantenfeld", durch die es quasi geführt wird. Diese Stehende Welle interferiert... aber nicht das Teilchen selbst.
Ganz interessant das alles.