Ich sehe, wie bereits ein paar Mal
erwähnt, die grundsätzliche Möglichkeit, dass LENR-Effekte (Low Energy Nuclear Reactions) existieren könnten, etwas positiver als viele andere hier (wobei allerdings ggf. aus der Existenz von LENR-Effekten noch lange nicht folgt, dass sich damit praktikabel Energie gewinnen lässt). Es ist wenig bekannt, dass es in den 1910ern und 1920ern eine ganze Reihe interessanter seriöser Forschungsprojekte zu diesem Themenbereich gab. Eine gute Übersicht dazu findet sich in Steven B. Krivit's Buchreihe zum Thema LENR, inbesondere in Band 3, siehe
hier.
Bei e-catworld.com wurde vor ein paar Tagen auf ein mir bisher unbekanntes Paper der britischen Royal Society (seriöser geht fast nicht mehr
;)) von 1917 zu diesem Thema hingewiesen:
Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht darin, zu zeigen, dass verschiedene Stahlsorten, darunter Kohlenstoff-Werkzeugstahl, Wolfram-Chrom-Schnellarbeitsstahl und andere ähnliche Eisenlegierungen, nachdem sie bei hoher Temperatur abgeschreckt und gehärtet wurden, über mehrere Wochen hinweg in nennenswertem und messbarem Umfang Wärme abgeben, wobei die Erzeugungsrate natürlich stetig abnimmt. Die Arbeit ist in zwei Abschnitte unterteilt. Zunächst die Forschungsarbeiten zu dieser Entdeckung, die von einem von uns (Brush) gemacht wurde, und im zweiten Teil von einem von uns (Hadfield) weitere Experimente und Überprüfungen dazu. Da diese Arbeit wichtige, hochinteressante neue Tatsachen beinhaltet, erscheint es wünschenswert, dass die Ergebnisse der Royal Society vorgelegt werden.
("Spontaneous Generation of Heat in Recently Hardened Steel" (pdf), Übersetzung von mir)
Obwohl ich das Paper sehr interessant finde, rate ich dazu, es nicht überzubewerten. Möglicherweise wurde der beobachtete Effekt in den über hundert Jahren, die seit dem vergangen sind, auf konventionelle (z.B. chemische) Vorgänge zurückgeführt. Aber vielleicht ist ja doch irgendwas aussergewöhnliches dran.
;)