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Fragen zu Göbekli Tepe

193 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Holozän, Jüngere Dryas, Monumentalbauten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Realo Diskussionsleiter
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Fragen zu Göbekli Tepe

18.09.2015 um 23:20
Umstrittenes Buch, da offenbar esterisch angehaucht:
Harry Eilenstein: Göbekli Tepe. Die Bilderwelt des ersten Tempels der Menschen

Also mit Vorsicht und zudem kritisch zu genießen. Da das Buch aber, wenn man ein paar Tricks anwendet, im Ganzen online zu lesen ist, geb ich mal den Link durch. Leider sind dadurch die 3 Wörter *Göbekli Tepe Tiere* überall, wo sie auftauchen, gelb markiert. Man kann das leider nicht abändern, denn wenn man den Namen des Autors und den ganzen Titel eingibt, landet man doch bloß bei Amazon und Ebay, und die wollen nicht lesen lassen, sondern verkaufen. Mit dem Manko der Gelbfarben muss man also leben, kann es aber kopeieren auf eigene Datei und dann wieder die Farben rausdrücken.

https://books.google.de/books?id=_f0YAQAAQBAJ&pg=PA27&lpg=PA27&dq=g%C3%B6bekli+tepe+tiere&source=bl&ots=PGy-eWb0i4&sig=xIZWlySmgQrxV8CYqs1pFLeasuc&hl=de&sa=X&ved=0CDYQ6AEwBGoVChMI1KjA676ByAIVxpRyCh1_UQc2#v=onepage&q=g%C3%B6bekli%20tepe%20tiere&f=false


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18.09.2015 um 23:32
Ich denke, Du weißt, welche Tiere da als Statuen vorkommen und welche nicht. Wieso sagst Du es nicht einfach?


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Gnupf ehemaliges Mitglied

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Fragen zu Göbekli Tepe

26.10.2015 um 14:43
Ich denke bei diesem Thema, dass der moderne Mensch tatsächlich viel länger existiert, als angenommen.
Es gibt im Tierreich genug Belege dafür, dass sich Arten selbst über Millionen Jahre nicht verändert haben


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26.10.2015 um 15:04
@Gnupf

Es gibt aber im Fossilbefund genug Belege, daß unsere Linie sich über die letzten Millionen Jahre hinweg durchaus verändert hat.

Freilich ist Göbekli Tepe nicht so alt, daß selbst "zehn mal so alt" in keine bedenkliche Zeit nahe des Beginns unserer Spezies führt. Nur eben paßt Göbekli Tepe kulturgeschichtlich durchaus in seine Zeit (erste Stadtanlagen wie Jericho). Ich sehe keinen Grund, aus dem zu seiner Zeit passenden Göbekli Tepe die Möglichkeit einer noch älteren, hier nun aber Out-of-Place-Anlage zu veranschlagen.


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28.10.2015 um 14:02
@Gnupf
Es gibt bisher keinen Fund eines modernen Menschen der äöder ist als rund 200000 Jahre, daher gibt es momentan keinen Anlass über ältere Menschen zu vielosofiehren...


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07.01.2016 um 22:52
Bemerkenswerter Beitrag und viel lehrreiches! Aber ich glaube, den Antworten auf die Fragen ist man nur bedingt näher gekommen.

Tatsache ist nach wie vor, dass es eine enorme Kultstätte ist und zeitlich zur Zeit die Älteste nach Datierung.

Auch wenn man nach wie vor das ganze den Jägern und Sammlern unterstellt, stelle ich mir bei dem ganzen die Frage:

Kann es nicht sein, dass auch schon Jäger und Sammlern bei ihren Hauplagern eventuell genug Zeit hatten, so etwas zu bauen und planen? Nur mal angenommen, man hatte ein gutes Jagdergebniss und ist zu seinem "Hauptlager" zurückgekehrt, wo es vielleicht auch wieder genug wilde Feldfrüchte gab, und verweilte dort lange und nutze die Zeit um das ganze als Skulpturen zu verewigen. Bei der Höhlenmalerei hat man, denke ich auch nichts anderes gemacht.

Vielleicht waren solche Hauptlager auch Vorläufer späterer Siedlungen, wie das schon mehrmals erwähnte Jericho.

Schließlich waren die Vorfahren der Sesshaften auch Jäger und Sammler. Irgendwie muss ja diese Entwicklung gestartet sein.


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Gnupf ehemaliges Mitglied

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08.01.2016 um 19:33
@perttivalkonen
@FrankD
Das kann aber auch daran liegen, dass zuvor die Menschendichte einfach nicht so hoch war und die Funde daher recht selten sind und noch gefunden werden müssen


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08.01.2016 um 20:02
@Gnupf
Mit "Könnte" kann man keine Hypothese bauen. Es gibt ältere Funde frühererh Hominiden, aber keinen hälterer Sapiens, damit ist jede weitere Spekulation sinnlos bis tatsächlich etwas gefunden werden sollte, ganz egal was Du Dir wünschst oder denkst. Wissenschaft ist Scheiße, ich weiß :D


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08.01.2016 um 20:14
@Gnupf
Nein. Schon alleine die Evolution des Gehirns zeigt dies. An sämtlichen Homininenfunden der letzten Jahrmillionen ist zu sehen, daß das Gehirn sich bis vor ca. 2,5 Millionen Jahren nicht vergrößert hat, und anschließend bei allen anatomisch zur Gattung Homo zu rechnenden Homininen, auch in Seitenästen, allmählich (mit "Pausen") vergrößerte (einzige Ausnahme der Hobbit, dessen extrem kleines Gehirn noch ungeklärt ist). Sämtliche Populationen verschiedener Homininen waren nicht sonderlich individuenreich, aber dennoch zeigt das deutlich, daß es in keiner Gruppe eine frühere Entwicklung eines sapiensartig großen Gehirns gegeben hat. So knapp auch unser Fossilbefund unserer Vorfahren incl. Seitenverzweigungen ist, so haben wir dennoch mittlerweile eine stattliche Artenfülle beschreiben können, und deren Hirnvolumen entspricht gut einer kontinuierlichen Größenzunahme, allenfalls gab es Seitenzweige ohne Zunahme oder mit sekundärer Verkleinerung. Doch daß eine Linie schon früh "vorpreschte", das sollte durch Vorformen oder Parallelentwicklungen anzeigbar sein, bereits mit dem heutigen Material.


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H01 ehemaliges Mitglied

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05.04.2016 um 16:48
@Realo

Ich bin Geschichtsinteressierte die auch mal Geschichte studierte, allerdings Neuzeit. Ein sehr interessanter Kurs war alteuropäische Schriftlichkeit, mehr Antike und Prä-Antike gabs bei uns nicht...leider.

Zu deinen Fragen:
Zitat von RealoRealo schrieb am 15.09.2015:1.
Wer könnte Göbekli Tepe wohl erbaut haben? Kleinasiatische Bauern waren es jedenfalls nicht, denn in Anatolien setzte das Neolithikum etwas später an, während zu dieser Zeit in der Levante bzw. in Mesopotamien schon Landwirtschaft betrieben wurde. Welche Leute lebten zu der Zeit überhaupt in der Region von Göbekli Tepe?
Sicher kam kein Bauer auf die Idee mit seinen Bekannten mal eben einen solchen Tempel zu bauen.

Die Menschen die diesen Tempel bauten, die man unter Anleitung evtl. von weiter her holen und "bezahlen" vor allem "unterhalten" musste, müssen nicht tatsächlich ortsansässig gewesen sein. Evtl. waren sie zwangsverpflichtet für die Herrschenden oder für die Gottheit, Dienste zu leisten. D.h. interessant wäre ob man die "Bauarbeitersiedlung" in der diese Arbeiter lebten, gefunden hat. Denn die muss es ja gegeben haben. Was in Ägypten klappt, was für Stonehenge klappte, viele Menschen zu organisieren, Steine über weite Strecken zu transortieren, die Baustelle vorzubereiten, die Arbeiter zu ernähren, motivieren und zu beherbergen, das erfordert eine Macht (relig. Führer o. König?) die diesen Ort und die notwenigen Mittel und Menschen zusammen führt. Inkl. eines Bauherrn mit Erfahrung und Steinmetze die diese Arbeiten ausführen konnten.

Aber dies gilt ebenso für Çayönü und Nevalı Çori. Also nichts soooo einzigartiges für diese Zeit. Es muss wohl eine Kultur gegeben haben, die solche Leistungen schaffte und finanzieren konnte.

Mich würde eher interessieren was wurde in Göbekli Tepe verehrt? Für was stand dieser Ort?
Wieso wurde er verschüttet und auf wessen Geheiss?
Zitat von RealoRealo schrieb am 15.09.2015:2.
Göbekli Tepe scheint ein Unikum gewesen zu sein, bezogen auf den Raum und die damalige Zeit. Wir kennen keine Vor- und Nachläuferbauten. Die Tatsache, dass dort aber 20–50 Tonnen schwere, häufig T-förmige Pfeiler oder Träger aus dem Felsmassiv gehauen wurden und künstlerisch fast perfekt bearbeitet wurden, macht dieses Unikum nur umso mysteriöser. Es müsste jedenfalls schon eine Reihe Vorläufer von Göbekli Tepe gegeben haben, denn sowohl die Steinbearbeitung als auch die Steinhauerkunst waren hoch entwickelt, fast schon professionell.
Ich denke nach Vorläufern, bzw. dem Arbeitercamp wurde noch nicht gesucht. Wenn der Vorläufer evtl. aus Holz war, ist davon inzwischen auch nichts mehr übrig.

Zudem liegt Nevalı Çori nicht wirklich weit weg. Ebenso Çayönü. Darum würde ich nicht von einem Unikum sprechen. Es ist in seiner Art in dieser Gegend sicher ein einzigartiger Bau. Es gibt sogar Ähnlichkeiten zwischen Çayönü und Göbekli Tepe.
Zitat von RealoRealo schrieb am 15.09.2015:3.
Wann begann die Monumentalbaukunst wirklich? Göbekli Tepe ist eher ein Zufallsfund, weil es auch später (Schichten 1 und 2) (aber wohl zu anderen Zwecken) benutzt wurde und den damaligen Völkern, die dort lebten, wohl mehr oder weniger durchgehend bekannt war, so dass die oberste Schicht schnell entdeckt wurde. Zudem steht die Anlage auf einem markanten Hügel und hebt sich schon von daher aus der Umgebung hervor. Wie viel ähnliche Monumente, die älter sind als Göbekli Tepe, mögen wohl noch (wo?) im Erdboden schlummern?
Das alles kann dir keiner sagen, da kann man nur spekulieren. Die Geschichte orientiert sich bei jedem noch älteren Fund neu.

Die Umgebung ist meiner Info nach noch nicht weiter untersucht worden. Auch um Stonehenge wurden erst in den letzten Jahren noch mehr Anlagen gefunden. Diese Untersuchungen kosten einfach Geld, daran hängt es.

Auch wenn die Menschen der Umgebung den Hügel kannten, irgendwann wurde der Hügel und der Tempel vergessen. Wurde der nicht absichtlich zugeschüttet? Ich dachte ich habe sowas gelesen?

Vielleicht wurde aus dem Tempel keine Legende a la "der König schläft im Hügel in seinem Schloss", weil die Menschen von dort weg zogen. Und nicht unter jedem exponierten Hügel schlummert ein uralter Tempel. Aber auf dem Hügel stand ein Wunschbaum der von einer kleinen Mauer umgeben war. Oder noch ist? Jedenfalls kann das ein Hinweis auf die damalige Anlage und das vergessene Wissen sein. Auch wenn nicht unter jedem Wunschbaum ein Tempel stehen wird.

Ich denke wenn jemand wie Heinrich Schliemann einen festen Willen und genug Geld hat, dann kann da noch viel gefunden werden. Oder es gibt weitere Zufallsfunde die uns hier weiter bringen. Zu beachten ist das bisher nur 1,5 % ausgegraben wurden und eine komplette Ausgrabung nicht stattfinden wird.


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H01 ehemaliges Mitglied

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Fragen zu Göbekli Tepe

05.04.2016 um 16:58
Wenn ich daran denken dass die frühesten Trepanationen (Schädelöffnungen) aus Marokko uf 12.000 bis 11.000 v. Chr. datiert werden, dann sollten wir uns diese Zeit und deren Menschen vielleicht nicht unbedingt alle als schlurfnasige Hirten, Jäger und Sammler vorstellen. Für solche Dinge ist Wissen, sehr präzises Arbeiten und auch ein präzis arbeitendes Instrument nötig, das auch erstmal ein Mensch herstellen musste.


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Fragen zu Göbekli Tepe

05.04.2016 um 19:01
Zitat von H01H01 schrieb:schlurfnasige Hirten, Jäger und Sammler vorstellen
warum sind in deiner Vorstellung Jäger und Sammler schlurfnasig?


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05.04.2016 um 22:34
Oder warum sind Bauern einfallslos? Und woher kommen die Herrschenden zu Göbeklitepe-Zeiten?


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H01 ehemaliges Mitglied

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06.04.2016 um 09:09
@Spöckenkieke
@perttivalkonen

Das ist nicht meine Meinung! Ich hatte dies geschrieben um zu darzulegen dass für das Wissen einer Schädelöffnung, ebenso wie den Bau und die Organisation der Arbeitskräfte eines Tempels wie Göbekli Tepe, auf jeden Fall eine Kulturgesellschaft nötig war.

I.d.R. wird die Zeit vor 5000 v. Chr. ja gerne mit Fellbekleideten Menschen die den ganzen Tag vor allem mit Jagd und Lebensmittelsuche beschäftigt waren, dargestellt. A la "Keine Zeit für Kulturgedöhns, ich muss Essen beschaffen". Weswegen dann Bauten wie Stonehenge oder Göbelki Tepe zum Mysterium mutieren, weil man sich heute nicht vorstellen kann, das es schon so lange vor der Erfindung des Kugelschreibers durchaus exaktes Wissen, Praxis und Erfahrung gab und dies auch eingesetzt und weiter entwickelt wurde.

Woher die Herrschenden aus dieser Zeit kommen, würde mich auch interessieren.

Was meint ihr wie Göbekli Tepe entstand und woher die Menschen kamen die das Wissen hatten um solche Bauten zu ermöglichen und den Bau zu steuern?


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Fragen zu Göbekli Tepe

07.04.2016 um 01:06
Text
Wie jetzt? Was ist Dein
Zitat von H01H01 schrieb:Sicher kam kein Bauer auf die Idee mit seinen Bekannten mal eben einen solchen Tempel zu bauen.
sonst, wenn nicht Deine Meinung?
Zitat von H01H01 schrieb:ebenso wie den Bau und die Organisation der Arbeitskräfte eines Tempels wie Göbekli Tepe, auf jeden Fall eine Kulturgesellschaft nötig war.
Was issn für Dich ne Kulturgesellschaft? Kultur, Mythos, Gesellschaftsstrukturen und Überregionalität gab es schon im Paläolithikum.
Zitat von H01H01 schrieb:I.d.R. wird die Zeit vor 5000 v. Chr. ja gerne mit Fellbekleideten Menschen die den ganzen Tag vor allem mit Jagd und Lebensmittelsuche beschäftigt waren, dargestellt.
Von wem? Von Dir vielleicht, nicht aber im Wissenschaftssektor, und nicht unter Laien, die sich dazu kundig machen. Jägergesellschaften benötigen im Schnitt nur 1,5 Stunden pro Tag für den Lebenserwerb, der Rest dient dem Kulturschaffen und der sozialen Interaktion. Bäuerliche Gesellschaften sind da wesentlich zeitextensiver. Dafür aber auch größer, was unterm Strich dann mehr Zeit für Kultur & co. absolut bedeutet. In der Übergangsphase vom Jagen und Sammeln zu Ackerbau und Viehzucht war der Unterschied aber zunächst minimal. Nicht ohne Grund setzen die großen Kulturen erst Jahrtausende nach dem Übergang zu Ackerbau und Viehzucht ein.
Zitat von H01H01 schrieb:Weswegen dann Bauten wie Stonehenge oder Göbelki Tepe zum Mysterium mutieren
Für wen bittschön ist Stonehenge ein Mysterium á la "wie konnten die das bloß"? Göbekli Tepe ist auch kein solches Mysterium, sondern eine Überraschung, daß die schon so früh an sowas gingen. Aber die Machbarkeit, die ist da gegeben. Selbst mehrere tausend Jahre zuvor, im Magdalenien, gab es schon überregionale Kontakte und regionale enge Beziehungen zwischen den einzelnen "Sippen", wodurch ein gemeinsames Unternehmen wie der koordinierte gemeinschaftliche Bau einer größeren steinernen Anlage im Bereich des Machbaren gewesen wäre. Nur waren die "Sippen" wahrscheinlich nur sehr locker in einem größeren Gemeinschaftsverbund (Clan, Stamm, "Gesellschaft") organisiert. Die Höhlenmalereien in Südfrankreich und Nordspanien könnten Ausdruck solch eines losen Verbundes verschiedener "Sippen" einer größeren Region gewesen sein, die gelegentlich gezielt aufeinandertrafen. Die knapp 30.000 Jahre alten Gräber aus dem russischen Sungir könnten allerdings eine noch frühere soziale Ausdifferenzierung anzeigen; ein rund 60 Jahre alter Mann z.B. hatte an seiner Körperkleidung und Kopfbedeckung knapp 3000 Elfenbeinperlen, zwei Kinder hatten zahlreiche Grabbeigaben samt Waffen und Schmuck. Damals wurden nur ca. 2/3 der Menschen 30 Jahre alt oder älter (heute werden 2/3 aller Menschen bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren wenigstens 75 Jahre alt), ein 60 Jahre alter Mann aus dem Gravettien ist also so etwas wie heute ein 120-jähriger! Die überaus reiche Pracht und das hohe Alter könnten ihn als eine Art "Chief" ausweisen, quasi ein Häuptling über mehrere Sippen, ein "Fürst".
sungir g
Daß es nach solchen frühen gesellschaftlichen Strukturen nochmals knapp 20.000 Jahre gedauert hat, bis solche Verbände dann auch gemeinsame Großunternehmungen wie die Anfertigung einer Zentralstätte vollbrachten, könnte dann sogar das eigentliche Merkwürdige sein.
Zitat von H01H01 schrieb:weil man sich heute nicht vorstellen kann, das es schon so lange vor der Erfindung des Kugelschreibers durchaus exaktes Wissen, Praxis und Erfahrung gab und dies auch eingesetzt und weiter entwickelt wurde.
Auch wieder so ne unausgegorene Sache von Dir. Wer kann sich sowas nicht vorstellen? Im Fachbereich und unter interessierten Laien ist es sattsam bekannt, daß nichtschriftliche Kulturen ihr Wissen (samt neuer Erkenntnisse) überdurchschnittlich gut mündlich tradieren können, weit besser als heute. Auch in vielen Religionen werden heilige Texte, selbst wenn sie schriftlich vorliegen, häufig mündlich gelernt und mündlich weitergegeben. So heißt der Koran denn auch "Vortrag" (das Verb darin heißt rufen, laut sagen), an Koranschulen wird er auswendig gelernt, mit altüberlieferten Rhythmik und Melodik.

Mittlerweile gibt es eine neue Studienrichtung, die Ethnomathematik, in der gezielt mathematische Praktiken, Traditionen und Felder früher und sog. primitiver Kulturen erfaßt und analysiert werden. Da werden in afrikanischen bis australischen Stammesgesellschaften zum Teil hochkomplexe algebraische und geometrische Funktionen tradiert, sogar mithilfe von Tänzen.

Nein, das Fehlen von Schrift verhindert keineswegs großes Wissen. Schrift entstand überall in der Welt nicht zum Zweck, das Allgemeinwissen zu fixieren, sondern um ständig wechselnde Mengen (Steuerabgaben udgl) nicht zu vergessen.


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H01 ehemaliges Mitglied

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Fragen zu Göbekli Tepe

07.04.2016 um 11:34
@perttivalkonen
Wie jetzt? Was ist Dein

Hellea schrieb:
Sicher kam kein Bauer auf die Idee mit seinen Bekannten mal eben einen solchen Tempel zu bauen.

sonst, wenn nicht Deine Meinung?
Weil "ein paar Bauern" zu diesem Bau nicht fähig gewesen wären, oder der Bau hätte Jahrhunderte in Anspruch genommen. Mein Satz soll nicht aussagen "Bauern sind zu blöd für sowas".
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Was issn für Dich ne Kulturgesellschaft? Kultur, Mythos, Gesellschaftsstrukturen und Überregionalität gab es schon im Paläolithikum.
Hab ich dem widersprochen?
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Von wem? Von Dir vielleicht, nicht aber im Wissenschaftssektor, und nicht unter Laien, die sich dazu kundig machen. Jägergesellschaften benötigen im Schnitt nur 1,5 Stunden pro Tag für den Lebenserwerb, der Rest dient dem Kulturschaffen und der sozialen Interaktion. Bäuerliche Gesellschaften sind da wesentlich zeitextensiver. Dafür aber auch größer, was unterm Strich dann mehr Zeit für Kultur & co. absolut bedeutet. In der Übergangsphase vom Jagen und Sammeln zu Ackerbau und Viehzucht war der Unterschied aber zunächst minimal. Nicht ohne Grund setzen die großen Kulturen erst Jahrtausende nach dem Übergang zu Ackerbau und Viehzucht ein.
Vorsicht mit Unterstellungen. Ich schrieb "wird gerne". Und wenn du dir Sendungen zu den Themen anschaust, oder allgemeine Publikationen, ist das sehr wohl der Fall.

Zu deinen anderen Thesen, ich gebe dir Recht. Leider ist es nur so dass gerade Stonehenge unheimlich gerne von Zeitungen bis TV zum "großen Mysterium" verklärt wird. Und mehr habe ich nie behauptet. Ich sprach von der Allgemeinheit. Nicht von der Auffassung des Fachbereichs. Dieses Forum dient dazu Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen. So wie du es hier handhabst, bekommt von dir jeder eine Abreibung der für dich die falschen Fakten / Formulierungen schriebt. Zielführend ist das eher weniger.

Zudem frage ich mich gerade wieso, wenn du schon so großes Wissen hast, die Fragen die hier gestellt wurden bisher unbeantwortet blieben. Kritisieren von Aussagen ist ne sehr bequeme und exakte Wissenschaft.

Ich hatte geantwortet weil mich das Thema interessiert und weil ich ebenfalls Fragen habe. Versuchte die Diskussion mehr auf die Ursprungsfragen zu lenken. Wenn du dich auf jeden stürzt der dir nicht genehme Antworten gibt, anstatt selbst Antworten zu geben, ist es kein Wunder das keine Diskussion aufkommt.


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Fragen zu Göbekli Tepe

07.04.2016 um 12:42
Zitat von H01H01 schrieb:Weil "ein paar Bauern" zu diesem Bau nicht fähig gewesen wären, oder der Bau hätte Jahrhunderte in Anspruch genommen.
Es ist dennoch Deine Auffassung / Meinung / Realitätswahrnehmung.

Und es ist falsch. "Ein paar" ist ohnehin falsch, dazu brauchst Du nicht nur die Zahl der dafür nötigen Arbeitskräfte, sondern auch ein Mehrfaches an weiteren Menschen einer Surplusgesellschaft, die für den Lebenserwerb der "Bauarbeiter" aufkommen. Dann aber ist es egal, ob diese Gruppe nun aus Bauern oder Jägern besteht, oder ob es eine in diverse "Berufsbranchen" ausdifferenzierte Gesellschaft ist. Stonehenge, Goseck und Pömmelte jedenfalls basieren auf bäuerlichen Gruppierungen, nicht auf urbanen Gesellschaften.
Zitat von H01H01 schrieb:Hab ich dem widersprochen?
Nö, ich hab das auch nicht aufgezählt, um zu zeigen, wogegen Du widersprochen hättest. Du hast nur schon wieder nicht gesagt, was Du mit "Kulturgesellschaft" meinst. Du behauptest doch, (neuzeitliche) Geschichte studiert zu haben. Dann solltest Du wissen, daß die zwei Begriffsfüllungen dazu nichts mit einer Beschreibung historischer Gesellschaften zu tun haben und der Begriff also kein terminus technicus ist, der sich selbst erklären würde. Nu erklär mal!
Zitat von H01H01 schrieb:Vorsicht mit Unterstellungen. Ich schrieb "wird gerne". Und wenn du dir Sendungen zu den Themen anschaust, oder allgemeine Publikationen, ist das sehr wohl der Fall.
Was heißt hier Unterstellung? Ich hab Dich gefragt, von wem das "gerne" so dargestellt wird. Auf Film und Sachpublikation hattest Du Dein "wird gerne" nicht beschränkt gehabt. Das reichste ja nu erst nach, wo ich frage.

Aber auch da hätt ich gerne mal ein paar Beispiele, denn selbst da kenn ich nicht einen einzigen Fall für. Kannste irgendne Arte-Sendung benennen oder ein Kindersachbuch, wo ich das nachsehen kann?
Zitat von H01H01 schrieb:Leider ist es nur so dass gerade Stonehenge unheimlich gerne von Zeitungen bis TV zum "großen Mysterium" verklärt wird.
Kommt drauf an, wie genau Du solche Publikationen dann wahrnimmst. Klar wird gerne sensationsheischend von Mysterium udgl. gesprochen, man will ja Publikum fesseln und locken. Aber dann werden dennoch (zumindest ein paar ältere) Erkenntnisse präsentiert, oft auch verschiedene Hypothesen zu noch ungeklärten Aspekten. Aber gerade zu Stonehenge wird die Möglichkeit zum Bau der Anlage nicht als Ungeklärtheit dargestellt, mehr die Frage nach dem Wozu und dem Wer der konkreten Kultur.

Hier aber geht es nicht mal darum, wieviel Unsinniges in Popularia über Stonehenge geredet wird, sondern darüber, was Du hier als Dasistso reingeschrieben hast. Mit "is ja nich meine Meinung" und "die sagen das so" kannst Du es nicht kaschieren, daß hier im Thread die Tatsachenbehauptungen von Dir kamen. Du hast z.B. geschrieben
Zitat von H01H01 schrieb:Sicher kam kein Bauer auf die Idee mit seinen Bekannten mal eben einen solchen Tempel zu bauen.
nicht "die da". Und Du hast nicht mal den Arsch in den Hosen zu schreiben "ok, da lag ich wohl falsch", nein, Du versuchst Dich da nur rauszureden mit "nich meine Meinung" und "die da warns".
Zitat von H01H01 schrieb:Dieses Forum dient dazu Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen.
Du hast aber nicht nur Fragen gestellt, sondern auch Sachen als Tatsachen hingestellt, und darauf bin ich eingegangen. Hab Dir also Antworten gegeben. Wozu also Deine Aufklärung an meine Adresse, wozu ein Forum da ist?
Zitat von H01H01 schrieb:So wie du es hier handhabst, bekommt von dir jeder eine Abreibung der für dich die falschen Fakten / Formulierungen schriebt. Zielführend ist das eher weniger.
Erstens hast Du mit Deinem ersten Beitrag schon mal ne Steilvorlage gegeben. Mein Kommentar dazu war noch kurz. Mit Deinem zweiten Beitrag hast Du dann Deine Fehler abzuwälzen versucht, und auf sowas reagier ich dann grantig, wie Du auch in dieser meiner Antwort merkst. Analysier besser mal Dein Forenauftreten mit dem Behaupten von Bullshit als Tatsache, dann mußt Du Dich nicht über die entsprechenden Re-Aktionen wundern. Ändere Dein Auftreten, meines wird dann ebenfalls anders aussehen.

Jedenfalls wirst Du bei mir nicht nur ne Stimmung raushören, sondern eben auch Substanz vorfinden, genau das, was Du von nem Forum wie hier erwartest.


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Fragen zu Göbekli Tepe

16.02.2018 um 15:38
Da mich Göbekli Tepe auch interessiert, stieß ich vorhin auf den Namen Bruce Fenton, dieser sagt, das Göbekli Tepe mit der Symbolik der Aborigines große Ähnlichkeiten aufweist und meint wohl, das Göbekli Tepe wohl auch von diesen erbaut worden sein könnte. Die Ähnlichkeiten der Tierstelen sind zu denen der Aborigines auch recht auffällig. Ob das aber auch so sein könnte, wage ich als absoluter Laie nicht zu behaupten, interessant ist dessen These/Theorie aber allemale, daher poste ich das Video mal mit hier rein.

Spoilerhttps://www.youtube.com/watch?v=dQ8_qHZRu6o

Das Standardwerk, was hier auch gepostet wurde, werde ich auch noch mal lesen.


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16.02.2018 um 18:17
@Katori
Der Grundfehler ist ja schon bei Aborigenies von einem Volk zu sprechen. Und ähnlichkeiten sehe ich da nicht mehr als bei anderen Kulturen. Ist so nen klassischer Rohrkrepierer.


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16.02.2018 um 18:45
@Spöckenkieke
SteleGoebeliTepeOriginal anzeigen (0,2 MB)


AborigineSymbol

Also sieht das nur zufällig einander ähnlich?


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