@Realo Zur Korelierung von Grönlandeis und Göbekli Tepe.Im Grönlandeis werden letztlich globale Jahrestemperaturen bestimmt. In Göbekli Tepe wird letztlich ein Siedlungszeitraum bestimmt. Nehmen wir mal an, in Grönland wird die als Ende der Eiszeit definierte Frieslandphase auf Zeitpunkt X bestimmt, und in Göbekli Tepe das Einsetzen von Schicht III ebenfalls auf Zeit X. Was heißt das?
Nicht viel, denn eine Datierung kann falsch sein.
Etwas völlig anderes wäre, wenn man in Göbekli Tepe festgestellt hätte, daß der Anfang von Schicht III in der Friesland-Phase stattgefunden hätte. Und zwar nicht, weil man auf Zeit X datiert hat, sondern weil Pollenanalysen gezeigt haben, daß zu dem Zeitpunkt in Göbekli Tepe die Flora für ein Klima typisch ist, welches mehrere Grad wärmer ist als die in der darunterliegenden Schicht gefundenen Pflanzenreste. Dann wäre eine Korelation vorhanden, und zwar selbst wenn die Datierungen für Göbekli Tepe und fürs Grönlandeis um mehrere hundert Jahre voneinander abweichen würden.
So einen ähnlichen Fall gibt es wirklich. Der Siedlungsplatz des Homo erectus im thüringischen Bilzingsleben wird auf 380.000 BP datiert, und die Schöninger Speere auf 400.000 BP. Dabei wissen die Paläontologen ganz sicher, daß die klimatischen Bedingungen zur Zeit der Schöninger Speere aus einer etwas jüngeren Zeit stammen müssen als die von Bilzingsleben. Dennoch wurden diese beiden Datierungen angegeben, eben weil man keine besseren hat.
Du kannst eben nicht zwei Datierungen von zwei verschiedenen Orten der Welt nehmen und eine Gleichzeitigkeit behaupten. Und Du kannst erst recht nicht sagen, wenn sich die Datierung an Ort 1 ändert, dann verschiebt sich die Datierung an Ort 2 gleich automatisch mit. Das ist absurd. Was Du für das Ermitteln einer Gleichzeitigkeit machen könntest, das ist das Korelieren der globalen klimatischen Bedingungen, wie es in Schöningen und Bilzingsleben getan wurde.
Hast Du aber nicht.
Zum Ende der Eiszeit bzw. zum Bemerken einer KlimaänderungWie gesagt, das Ende der Eiszeit (bzw. der Kaltzeit) zog sich über mehrere Jahrtausende hin. Klimatische Veränderungen, auch größere Sprünge, gab es mehrfach. Auch nach der Friesland-Phase gab es noch Klimaveränderung. Was soll also jemandem wann aufgefallen sein, und wieso nicht zu anderen Zeitpunkten innerhalb dieser Jahrtausende?
Und klar bemerken wir Veränderungen. Seit Jahren, seit Jahrzehnten, bemerken wir, daß die Sommer wärmer werden, die Winter weniger kalt. Wann gibts denn schon ne weiße Weihnacht, nicht wahr? Da kann ich nur sagen: in den Siebziger Jahren habe ich als Knirps im Schnee Ostereier gesucht, und meine Eltern sagten "Jaja, grüne Weihnacht und weiße Ostern!". Es ist ein totaler Irrtum, wenn heutige Menschen sagen, sie könnten sich erinnern, wie früher das Klima anders gewesen wäre. Wir irren uns zuhauf, wenn wir sowas mal behaupten. Selbst wenn Klimaerwärmung stattfindet, von Bemerken kann da keine Rede sein! Erst recht nicht vom Bemerken, daß es nach einer Veränderung nun "stabil" sei. Oder anders herum. Die weißesten zwei Weihnachten habe ich hier in Berlin innerhalb der letzten 10 Jahre erlebt - und selbst das kann ein Irrtum sein. Tatsache aber ist, es gab die weißen Weihnachten in den letzten zehn Jahren. Mehr als zwei, nur zwei besonders weiße eben.
Schaut man sich dann noch die Durchschnittstemperaturen der letzten Jahrzehnte an, dann sieht man, wie selbst zwei wenig auseinanderliegende Jahre extrem unterschiedliche Mitteltemperaturen haben können. Es können sogar mal mehrere besonders kühle Jahre hintereinander folgen, ohne daß da gerade ne globale Abkühlung draus zu folgern wäre. Oder mehrere besonders warme. Sowas könnte sogar mal in der individuellen Erinnerung bleiben, aber das führt dann allenfalls zu einer Fehlannahme.
Nee, Du, weder gibt es ein punktuelles Ende der Eiszeit, noch ein singuläres besonderes Erleben, das sich dann in nem ebenfalls singulären "Tempel"bau geäußert hätte.
Realo schrieb:Ist das so schwer zu verstehen? Man muss einfach nur monimalst logisch denken können.
Sag das Deinem Spiegel.
Weißt Du, es ist ohnehin so, daß bei einem globalen Temperaturanstieg am Ende einer Kaltzeit nicht alle Regionen der Erde den selben Temperaturanstieg durchmachen. Dort, wo einst das Ewige Eis kilometerdick aufs Festland drückte und heute Sommertemperaturen von 30° und mehr herrschen, sind die Tempraturschwankungen weit stärker ausgefallen. Am Äquator hingegen dürfte der Unterschied minimal gewesen sein. Im Ionischen Meer gab es nur noch eine maximale Temperaturdifferenz zwischen Kalt- und Warmzeit von 8°, in der Levante von sogar nur 6°. Wenn nun die Friesland-Oszillation in ihren ersten Jahrzehnten einen Temperaturanstieg von bis zu 40% der Gesamterwärmung (max. 15°) global erbracht hat, dann sprechen wir für den Raum Nahost von 2,4 Grad. Ist zwar milchmädchengerechnet - aber bring Du erst mal paläoklimatische Befunde für Göbekli Tepe Schicht III und darunter.