@Makrophage Du hast mich ein bisschen (nur ein bisschen) unterschätzt: Ich war mir sehr wohl bewusst, was ich schrieb, als ich mich über den Aufstieg und den Niedergang der Homöopathie äußerte.
Natürlich hat die EbM (ich danke für die Abkürzung, es erspart mir die Gänsefüsschen) grosse Fortschritte erzielt. Mit dem Wegfall der barbarischen Methoden gab es für die Menschen kaum einen Grund, sich für eine homöopathische Behandlung zu entscheiden.
"Evidenz" als Bestätigung wissenschaftlicher Theorien. Für welchen Zeitraum gelten diese Befunde?
Angenommen, eine Patientengruppe hat ein bestimmtes Medikament gegen irgend etwas bekommen. Das Mittel zeigt seine Wirkung. Gibt es eine langfristige Bestandesaufnahme für den allgemeinen Gesundheitszustand der Probanden nach einer längeren Frist, mindestens aber zwei Jahren?
Wird registriert, wenn die Gruppe der mit der EbM behandelten Patienten während, oder nach dieser Frist, an "neuen" Krankheiten leidet, oder wird das auf Zufall verbucht?
(Vorsicht, Falle! Ich weiß sehr wohl, wie lange es oftmals dauert, bis ein Medikament der EbM wegen schlimmen Spätfolgen vom Markt genommen wird.)
Bis jetzt habe ich mich stets auf leibhaftige "Anekdoten" verlassen, das stimmt. Einfach deswegen, weil mich die langfristigen Ergebnisse einer homöopathischen Behandlung bei Tieren überzeugen. Durch ihre kürzere Lebenserwartung sieht man die Spätfolgen einer EbM-Behandlung viel schneller, als bei Menschen.
Hereingefallen ist auch ein Familienfreund, der im besten Mannesalter unerwartet verstarb, nachdem sein Cholesterinspiegel erfolgreich mit "Lipobay" gesenkt wurde.
Ansonsten werde ich einen Teufel tun und irgend welchen Leuten zu einer Behandlung raten. Ich spreche lediglich von mir und meinem Umfeld. Nicht nur in diesem Forum, sondern ganz allgemein, macht man sich verdächtig, wenn man nicht an mindestens einer durch EbM behandlungsbedürftigen Krankheiten leidet.
Klassische Homöopathen dürfen Fallbeispiele erst nach zwei Jahren veröffentlichen. Leidet ein Patient, der z. B. erfolgreich gegen Neurodermitis behandelt wurde, nach zwei Jahren an Asthma, so wird dies keineswegs als Heilung, sondern als Verschlimmerung gewertet, auch wenn keine Hautsymptome mehr auftraten.
Es wird hier wahrscheinlich mein letzter Beitrag sein. Wissenschaftlichen Kriterien kann die Homöopathie allein deswegen nicht standhalten, weil sie eine individuelle Behandlung erfordert. Die gleiche Arznei für eine ganze Gruppe an ein- und derselben Krankheit leidenden Patienten ist nicht möglich. (Auch wenn gewisse Feld-, Wald- und Wiesenhomöopathen bestimmte Mittelchen gegen etwas anpreisen.)
Du hast in Deinen Beiträgen (ich verkneife mir jetzt: "Im Gegensatz zu anderen,...LOL), viele hoch interessante Themen angeschnitten, die diesen Thread bereichern. Ich hoffe, Du schreibst, sofern Du Zeit hast, weiter, ohne dass ich Dich aus dem Busch klopfen muss.
Abschließend noch ein Buchtipp: Georgos Vithoulkas - Die wissenschaftliche Homöopathie.
Nur Dir würde ich eine faire Rezension, und keine oberflächliche Zerfledderei, zutrauen.