Auftriebskraftwerk
11.05.2016 um 09:49Ok, ich hab's mir mal grob durchgelesen. Die Patentanmeldung (um es für Unkundige noch mal sehr deutlich zu betonen: das ist ein Antrag, kein Patent!). Das Dokument beschreibt das Blubberle ziemlich genau so, wie wir es kennen. Irgendwelche besonderen technischen Geheimnisse sind nicht zu erkennen.
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Die Patentanmeldung hat diehttps://depatisnet.dpma.de/ipc/ipc.do?s=F03B0017020000&v=20160101&l=DE, was "Andere Kraft- und Arbeitsmaschinen oder Kraftmaschinen mit hydrostatischem Druck" entspricht. Der Grund, warum die Anmeldung nicht die gefürchtete Klassifikation F03B 17/04 ("Angebliche Perpetua mobilia") bekommen hat, besteht offensichtlich darin, dass von einem Energieüberschuss nicht die Rede ist. Dazu z.B. Punkt 6 der Beschreibung:
In Punkt 9 der Beschreibung steht dann:
Erst in Punkt 51 (!) der Beschreibung wird eine Rückkopplung beschrieben:
Ähnlich verhält es sich in den Patentansprüchen (das ist der auf die Beschreibung folgende Teil der Patentanmeldung). In Punkt 8 steht:
In Punkt 16 folgt dann:
Alles in allem beschreibt diese Patentanmeldung im wesentlichen einen Apparat, der Druckluft-Energie in mechanische, und nachfolgend in elektrische Energie umwandelt. Das funktioniert, hat aber einen miserablen Wirkungsgrad. Eine "Erfindung" die niemand braucht, und die -- wie wohl fast alle Mitleser hier wissen -- alles andere als neu ist (der Schritt von mechanischer nach elektrischer Energie dürfte wohl alle Anforderungen an Erfindungshöhe unterschreiten). Es gibt Dutzende von ähnlichen älteren Patentanmeldungen und Patenten, wie z.B. dieses Patent von 1860:
... oder dieses von 1937/1938 (bei dem sogar die Ventiltechnik ähnlich wie bei Rosch ist):
Hätten derartige Apparate irgendeinen praktischen Nutzen, wäre das seit Jahrhunderten bekannt.
Ceterum ...
Das Rosch Auftriebskraftwerk kann keine Überschussenergie liefern!
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Die Patentanmeldung hat die
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erzeugung von mechanischer Energie für einen Generatorantrieb, insbesondere für einen Stromgenerator, bereitzustellen, die eine optimierte Ausnützung der vorhandenen Energieressourcen ermöglicht.Das ist soweit durchaus in Ordnung. "Erzeugen" bedeutet nicht unbedingt ein Erzeugen aus dem Nichts, wie man z.B. am Begriff "Landwirtschaftliche Erzeugnisse" sehen kann. Natürlich kann man mechanische und nachfolgend elektrische Energie aus Druckluft-Energie "erzeugen". Dumm ist nur, dass dieser Prozess in der realen Welt immer und unter allen Umständen verlustbehaftet ist.
In Punkt 9 der Beschreibung steht dann:
Die Druckluft wird über eine extern von der Vorrichtung getrennte Druckluftanlage dieser im Bereich des unteren Wendepunktes zugeführt. Diese Druckluftanlage besteht z. B. aus einem elektrischen Antriebsmotor, der einen Druckluftkompressor z. B. in Form eines Schraubenkompressors, antreibt, und der die komprimierte Luft in einen Druckbehälter liefert, so dass ein nahezu konstanter Druck für das Zufuhrsystem in die Behälter der Vorrichtung gewährleistet ist.An dieser Stelle endet Punkt 9, und es geht in Punkt 10 mit einem anderen Thema weiter:
Am oberen Wendepunkt der drehbaren Transporteinrichtung fließt Wasser aufgrund der potentiellen Energiedifferenz in den obersten Auftriebskörper. ...Die Frage, woher der Druckluftkompressor seine Energie bezieht, wird also wohlweislich an dieser Stelle nicht weiter erörtert. ;)
Erst in Punkt 51 (!) der Beschreibung wird eine Rückkopplung beschrieben:
Die vom Wechselstromgenerator ( 26 ) erzeugte Spannung wird zur Erzeugung des Stromes des Druckluftkompressors ( 17 ), welcher über eine Batterie ( 28 ) gespeist wird, zunächst über einen Gleichrichter ( 27 ) mit Transformator in Niederspannung gewandelt, wobei die Batterie ( 28 ) aufgeladen wird.Aber: Zum einen handelt es sich bei diesem Punkt nur um die Beschreibung einer bestimmten speziellen Ausführung der "Erfindung", nicht um ein allgemeingültiges Merkmal. Zum anderen steht da erst mal, dass der Druckluftkompressor "über eine Batterie" gespeist wird. Ich vermute, dass es ohne weiteres möglich sein wird, diesen Satz spitzfindig so auszulegen, dass der Generator nicht die gesamte notwendige Energie für den Druckluftkompressor liefern muss.
Ähnlich verhält es sich in den Patentansprüchen (das ist der auf die Beschreibung folgende Teil der Patentanmeldung). In Punkt 8 steht:
Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zum Erzeugen der zum Befüllen der Auftriebskörper ( 2, 2' , 12 , 16 ) dienenden Druckluft eine Druckluftanlage aus Druckluftkompressor ( 17 ) mit elektrischem Antriebsmotor und aus einem Druckluftbehälter ( 19 ) zur Speicherung und Stabilisierung der Größe der komprimierten Luft angelegt ist und als Druckluftverbindungsleitung ( 15 ) oder als Zulaufleitung ( 13 ) eine Druckluftleitung von diesem Druckluftspeicher ( 19 ) bis in den Bereich des unteren Wendepunktes ( 8 ) der absinkenden Auftriebskörper ( 2 , 2' , 12 , 16 ) geführt ist.Kein Wort an dieser Stelle, woher der Druckluftkompressor seine Energie bezieht.
In Punkt 16 folgt dann:
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zum Antrieb des Druckluftkompressors ( 17 ) eine Batterie ( 28 ) vorgesehen ist, wobei unter Verbindung der Batterie ( 28 ) mit einem Transformator ( 27' ) zur Wechselstromerzeugung die notwendige Wechselspannung zum Antrieb des Druckluftkompressors ( 17 ) erzeugt wird, wobei die Aufladung der Batterie ( 28 ) über einen von dem Endlosumlaufkettenförderer angetriebenen Spannungsgenerator erfolgt.Auch hier gilt, dass es sich nur um eine bestimmte spezielle Ausführung der "Erfindung" handelt, nicht nicht um ein allgemeingültiges Merkmal. Noch leichter als bei dem entsprechenden Punkt der Beschreibung kann man hier argumentieren, dass zwar von einer "Aufladung", nicht jedoch einer ausschliesslichen Versorgung der Batterie durch den Generator die Rede ist.
Alles in allem beschreibt diese Patentanmeldung im wesentlichen einen Apparat, der Druckluft-Energie in mechanische, und nachfolgend in elektrische Energie umwandelt. Das funktioniert, hat aber einen miserablen Wirkungsgrad. Eine "Erfindung" die niemand braucht, und die -- wie wohl fast alle Mitleser hier wissen -- alles andere als neu ist (der Schritt von mechanischer nach elektrischer Energie dürfte wohl alle Anforderungen an Erfindungshöhe unterschreiten). Es gibt Dutzende von ähnlichen älteren Patentanmeldungen und Patenten, wie z.B. dieses Patent von 1860:
... oder dieses von 1937/1938 (bei dem sogar die Ventiltechnik ähnlich wie bei Rosch ist):
Hätten derartige Apparate irgendeinen praktischen Nutzen, wäre das seit Jahrhunderten bekannt.
Ceterum ...
Das Rosch Auftriebskraftwerk kann keine Überschussenergie liefern!