Die Realität ist nichts anderes als ein Traum
25.08.2014 um 10:27@Noumenon
erst mal vielen Dank für deinen tatsächlich inspirierenden Beitrag, ich hoffe ich kann dir einige Inspirationen, die du brauchen kannst, zurückgeben.
Dass Ignoranten das nicht interessiert, sollte nicht beeindrucken.
Man braucht nicht so zu tun, als ob es Dinge oder Farben gäbe, was den Beiklang hat, "in Wirklichkeit aber natürlich nicht", weil du damit lediglich ein verkappter Physikalist wärst.
Dir muss klar werden, dass es diese Wirklichkeit, auf die du da rekurrierst tatsächlich so, wie die Physikalisten recht unwidersprochen behaupten, nicht gibt.
Deshalb Schritt für Schritt: Farben gibt es also nicht, denn dazu brauchen bestimmte Wesen, bestimmte Sinnesorgane und Verarbeitungszentren. Also, Farben weg. Was ist mit Geräuschen, die gibt es ja eigentlich auch nicht, selbe Begründung. Ist die Welt also schwarzweit und lautlos? Nein, denn Licht gibt es ja "in Wirklichkeit" auch nicht. Taktile Eindrücke, gibt es die? Nö, alles "in Wirklichkeit" nicht da.
Aber das ist nicht die Wirklichkeit, denn ein Auto zu hören ist wirklich und auch real. Wir können uns drüber austauschen.
Die Dinge, die wir sehen sind gewöhnlich auch da und die außergewöhnlichen Bewusstseinszustände, Träume oder Halluzinationen haben wir mit einem eigenen Begriff belegt um zu signalisieren, dass sie aus der Norm fallen. Der Begriff "Traum" macht überhaupt keinen Sinn und kann gar nicht verstanden werden, wenn er nicht "Wachsein" als Kontrast hat.
Heißes Wasser fühlt sich heiß an, weil es tatsächlich für uns heißer ist als kaltes Wasser.
Darüber hinaus gibt es auch noch Liebe, Demokratie, Zukunfsängste, Steuererklärungen, Lanheweile, Konditionalsätze, binomische Formeln, Neurosen und so weiter.
Die Frage lautet, mit welchem Recht denn genau eine dünne Perspektive als die Perspektive schlechthin verkauft wird. Tatsächlich ist es sogar recht schwer die Perspektive der Physik einzunehmen, denn dafür muss man sich vorher jede Menge theoretischen Kram klarmachen.
Um Rot wahrzunehmen, braucht man nur geboren zu werden und über entsprechende Rezeptoren zu verfügen, um den Begriff Rot zu beherrschen, muss man einfache Sprachspiele beherrschen und der physikalische Begriff von Rot, ist eine spezialisierte Untergruppe des Rotbegriffs.
Du kannst das Spiel, Licht der Wellenlänge 600 - 800 nm ist das, was die deutschsprachigen Menschen "ist rot" nennen nicht spielen, wenn du nicht zuvor einen Begriff von "Rot" hast, auf den du zurückgreifen kannst.
Nicht nur über Rot oder Licht, du wüsstest schlicht überhaupt nichts auszusagen, wenn du nicht auf bestimmte sinnlich zugängliche Daten zurückgreifen könntest, deren Erleben du sehr weitreichend mit anderen teilst.
Rot ist da, es ist nicht eigentlich nicht da.
Die einzig sinnvolle Perspektive der Physiker wäre in der Konsequenz des Physikalismus keine Perspektive zu haben, vielleicht noch alle Perspektiven gleichzeitig einzunehmen.
Nimmt man überhaupt nichts wahr, fallen auch alle Spiele der Physik in sich zusammen.
Was es bedeuten soll, alle Perspektiven einzunehmen, ist vollkommen unklar.
Der Physikalismus ist also eine Möglichkeit, unter 20.000 anderen, die Welt zu sehen und zu deuten, manchmal die beste, manchmal komplett ungeeignet: Gib mir mal eine physikalische Darstellung der Theorie der Physik. Wenn es die Theorie der Physik aus Sicht der Physik aber gar nicht gibt, was tun Physiker dann? Was ist eine Neurose physikalisch gesehen? Wie erklärt die Physik die Differenz zwischen Besitz und Eigentum? Was ist Würde in der Physik? Und so weiter.
Da müssen andere Ansätze her, über die wir aber längst verfügen.
Hör dir selbst zu: "selbst im Traum", das sagst du nicht einfach nur so, damit lässt du dich logisch darauf festlegen, dass du Traum und Wachsein unterscheiden kannst und selbst wenn dir das nicht jeden Moment bewusst ist, wenn man dich drauf hinweist, erkennst du es (vermutlich) sofort.
"Das ist rot" oder "Das ist ein Baum" sind Aussagen, aber eigentlich Behauptungen, auf die du dich einlässt. Ausformuliert hieße es, dass du behauptest in der Lage zu sein Bäume zu erkennen und von Autos und Wolken zu unterscheiden, dass du weißt, dass du damit über Pflanzen sprichst und damit über bestimmte sinnliche und sprachlogische Voraussetzungen verfügst, doch du wärst auch bereit, dich korrigieren zu lassen, etwa wenn jemand sagt, das sei kein Baum, sondern die Skulptur eines Künstlers, aber weil gerade der Morgen dämmert konntest du es noch nicht so genau unterscheiden.
Wer sagt "selbst im Traum" sagt, dass er jetzt nicht träumt, aber sowas wie Traum durchaus kennt.
Begriffe wie "ist ein Naturgesetz" oder "Kausalität" sind auch nur Konventionen, die man rechtfertigen muss (was in beiden Fällen schwieriger ist als man denkt).
Aber das kann man ändern. ;-)
Es spricht ja nicht dagegen, dass eine Tomate rot ist und physikalisch ein kugelähnlicher Festkörper ist, dessen Oberfläche überwiegend Licht einer bestimmten Wellenlänge reflektiert.
Dass sie "in Wirklichkeit", könnte man behaupten, wäre man Biologe, eine Frucht der Familie der Nachtschattengewächse ist, macht für Physiker schon keinen Sinn mehr, weil eine biologische Ordnung sich in die Sprache der Physik nicht übersetzen lässt.
Was ist denn nun die Tomate in Wirklichkeit? Ein kugelartiger Festkörper, der bestimmte Lichtwellen reflektiert? Oder eine Frucht aus der Familie der Nachtschattengewächse? Oder ein zentraler Bestandteil von Spaghettisauce Napoli? Ist die Wahrheit oder Perspektive des Kochs falscher? Warum?
"Die Realität ist nur ein Traum" ist eine Aussage, die zwei Aspekte gleichsetzt, nämlich "Realität" und "Traum". Für beide musst du einen Begriff haben, den du rechtfertigen können musst: "Wenn ich 'Realität' sage, meine ich dies und das und unterscheide es von 'Traum' mit dem ich jenes und solches bezeichne."
Das "nur ein Traum" Spiel bezieht sich lediglich auf die vage Position etwas nicht mit letzter Gewissheit ausschließen zu können. Doch es reicht nicht einfach alles bezweifeln zu können, auch einige Zweifel müssen begründet werden. Könnte es nicht sein, dass es Bielefeld nicht gibt? Dass der Mond aus Käse ist? Dass Bananen alle blau sind und jeden Morgen, um die Welt zu täuschen, in unterirdischen Fabriken umgefärbt werden?
Du wirst etwas finden, was deine Bezeichnung rechtfertigt. Du wirst auch etwas finden, was dich die Bezeichnung Realität oder Wachzustand rechtfertigen lässt.
Was auch immer du dem "Traum" zuschreibst, schau mal, ob es zu dem passt, was den Traumbegriff ausmacht, der benutzt wird, wenn man spekuliert, ob die Realität nicht auch ein Traum sein könnte. Du wirst vermutlich sehen, dass es ein anderer Traumbegriff ist.
Wenn das der Fall ist, handelt es sich um eine Äquivokation, die als Fehlschluss gilt.
erst mal vielen Dank für deinen tatsächlich inspirierenden Beitrag, ich hoffe ich kann dir einige Inspirationen, die du brauchen kannst, zurückgeben.
Nein, genau das eben nicht! Siehe Traum...! Nimmst du im Traum etwas wahr? Ich schätze mal, ja. Und? Ist das, was du wahrnimmst, allein deshalb nun auch tatsächlich da? Nein, natürlich nicht.Nein, da klappt es ja gerade nicht.
Doch nur weil Einem ein Tisch erscheint, heißt das nicht, dass da auch tatsächlich einer ist (wie's sehr eindrucksvoll am Beispiel "Traum" deutlich wird). Bei dir allerdings lese ich da irgendwie einen Naiven Realismus raus... :)Nein, bin keine naive Realisitin, obwohl die Position stärker ist, als der Name suggeriert.
Starke Worte, von denen sich überzeugte Physikalisten jedoch kaum beeindrucken lassen dürften. Ein Physikalist würde wohl bspw. sagen, Demokratie sei einfach eine Art Systemeigenschaft: Elemente des Systems 'Gesellschaft' verhalten sich nach ganz bestimmten Regeln, die dann eben 'Demokratie' genannt werden. Anschließend genügen kurze Verweise auf irgendein Schichtenmodell und etwa das Stichwort 'Emergenz'. Voilà!Man muss sich damit ja nicht abspeisen lassen. Man muss die Regeln aufzeigen, nach denen sich etwas verhält (der vage Hinweis reicht nicht) und gerade das gelingt bei so etwas wie Demokratie nicht. Demokratie kannst du auch nicht auf statistische Verhaltensweisen reduzieren, weil Demokratie den mündigen Bürger voraussetzt.
Noumenon schrieb:Ob und wie sich bspw. Sterne in einer Galaxie (=Ansammlung von Sternen), Moleküle in irgendeinem Gas (=Ansammlung von Molekülen), oder eben Organismen in einer Gesellschaft (=Ansammlung von Organismen) nach bestimmten Regeln verhalten, denen wir dann ggf. lustige Begriffe wie etwa "Demokratie" zuordnen, ist für den Physikalisten eigtl. eher nebensächlich und stellt für seine Ontologie (die übrigens nur ein verkappter Materialismus ist) nicht wirklich ein Problem dar.Das ist auch kein Problem, solange man daraus keinen privilegierten Status ableitet.
Dass Ignoranten das nicht interessiert, sollte nicht beeindrucken.
Noumenon schrieb:Ein wirklich ernsthaftes Problem für den Physikalismus wäre etwa das Qualia-Problem... (Weshalb scheinbar manche Leute wie etwa Dennett oder die Churchlands kurzerhand einfach zu der Tagesordnung übergehen, zu leugnen, dass es dieses Phänomen der Qualia überhaupt gibt. Kein Phänomen, keine Erklärung nötig, kein Problem, fertig...)Ich halte Dennetts Position auch für schwach, können wir dann besprechen, wenn jemand bereit ist Dennett zu verteidigen.
Noumenon schrieb:Gute Frage. Ist in Bezug auf das, was ich sagte, aber eher irrelevant. Ich halte einen hypethetischen Realismus, der zumindest und der Einfachheit halber so tut, als gäbe es eine Wirklichkeit oder Dinge "an sich", für durchaus akzeptabel. Das hat zum Teil wohl auch einfach "praktische" o.ä. Gründe, so wie wir bspw. sagen, dass die Banane gelb ist, obwohl sie genau genommen lediglich gelb erscheint.Damit untergräbst du deine eigene Position.
Man braucht nicht so zu tun, als ob es Dinge oder Farben gäbe, was den Beiklang hat, "in Wirklichkeit aber natürlich nicht", weil du damit lediglich ein verkappter Physikalist wärst.
Dir muss klar werden, dass es diese Wirklichkeit, auf die du da rekurrierst tatsächlich so, wie die Physikalisten recht unwidersprochen behaupten, nicht gibt.
Deshalb Schritt für Schritt: Farben gibt es also nicht, denn dazu brauchen bestimmte Wesen, bestimmte Sinnesorgane und Verarbeitungszentren. Also, Farben weg. Was ist mit Geräuschen, die gibt es ja eigentlich auch nicht, selbe Begründung. Ist die Welt also schwarzweit und lautlos? Nein, denn Licht gibt es ja "in Wirklichkeit" auch nicht. Taktile Eindrücke, gibt es die? Nö, alles "in Wirklichkeit" nicht da.
Aber das ist nicht die Wirklichkeit, denn ein Auto zu hören ist wirklich und auch real. Wir können uns drüber austauschen.
Die Dinge, die wir sehen sind gewöhnlich auch da und die außergewöhnlichen Bewusstseinszustände, Träume oder Halluzinationen haben wir mit einem eigenen Begriff belegt um zu signalisieren, dass sie aus der Norm fallen. Der Begriff "Traum" macht überhaupt keinen Sinn und kann gar nicht verstanden werden, wenn er nicht "Wachsein" als Kontrast hat.
Heißes Wasser fühlt sich heiß an, weil es tatsächlich für uns heißer ist als kaltes Wasser.
Darüber hinaus gibt es auch noch Liebe, Demokratie, Zukunfsängste, Steuererklärungen, Lanheweile, Konditionalsätze, binomische Formeln, Neurosen und so weiter.
Die Frage lautet, mit welchem Recht denn genau eine dünne Perspektive als die Perspektive schlechthin verkauft wird. Tatsächlich ist es sogar recht schwer die Perspektive der Physik einzunehmen, denn dafür muss man sich vorher jede Menge theoretischen Kram klarmachen.
Um Rot wahrzunehmen, braucht man nur geboren zu werden und über entsprechende Rezeptoren zu verfügen, um den Begriff Rot zu beherrschen, muss man einfache Sprachspiele beherrschen und der physikalische Begriff von Rot, ist eine spezialisierte Untergruppe des Rotbegriffs.
Du kannst das Spiel, Licht der Wellenlänge 600 - 800 nm ist das, was die deutschsprachigen Menschen "ist rot" nennen nicht spielen, wenn du nicht zuvor einen Begriff von "Rot" hast, auf den du zurückgreifen kannst.
Nicht nur über Rot oder Licht, du wüsstest schlicht überhaupt nichts auszusagen, wenn du nicht auf bestimmte sinnlich zugängliche Daten zurückgreifen könntest, deren Erleben du sehr weitreichend mit anderen teilst.
Rot ist da, es ist nicht eigentlich nicht da.
Die einzig sinnvolle Perspektive der Physiker wäre in der Konsequenz des Physikalismus keine Perspektive zu haben, vielleicht noch alle Perspektiven gleichzeitig einzunehmen.
Nimmt man überhaupt nichts wahr, fallen auch alle Spiele der Physik in sich zusammen.
Was es bedeuten soll, alle Perspektiven einzunehmen, ist vollkommen unklar.
Der Physikalismus ist also eine Möglichkeit, unter 20.000 anderen, die Welt zu sehen und zu deuten, manchmal die beste, manchmal komplett ungeeignet: Gib mir mal eine physikalische Darstellung der Theorie der Physik. Wenn es die Theorie der Physik aus Sicht der Physik aber gar nicht gibt, was tun Physiker dann? Was ist eine Neurose physikalisch gesehen? Wie erklärt die Physik die Differenz zwischen Besitz und Eigentum? Was ist Würde in der Physik? Und so weiter.
Da müssen andere Ansätze her, über die wir aber längst verfügen.
"Da hinten ist ein Baum" - so würden wir selbst im Traum noch sprechen, obwohl dort eigtl. gar kein Baum ist, sondern, es gibt nur die Erscheinung eines Baumes, der dann auch noch so erscheint, als wäre er "da hinten", also in räumlicher Distanz, was aber ebenfalls reines Konstrukt ist.Siehste.
Hör dir selbst zu: "selbst im Traum", das sagst du nicht einfach nur so, damit lässt du dich logisch darauf festlegen, dass du Traum und Wachsein unterscheiden kannst und selbst wenn dir das nicht jeden Moment bewusst ist, wenn man dich drauf hinweist, erkennst du es (vermutlich) sofort.
"Das ist rot" oder "Das ist ein Baum" sind Aussagen, aber eigentlich Behauptungen, auf die du dich einlässt. Ausformuliert hieße es, dass du behauptest in der Lage zu sein Bäume zu erkennen und von Autos und Wolken zu unterscheiden, dass du weißt, dass du damit über Pflanzen sprichst und damit über bestimmte sinnliche und sprachlogische Voraussetzungen verfügst, doch du wärst auch bereit, dich korrigieren zu lassen, etwa wenn jemand sagt, das sei kein Baum, sondern die Skulptur eines Künstlers, aber weil gerade der Morgen dämmert konntest du es noch nicht so genau unterscheiden.
Wer sagt "selbst im Traum" sagt, dass er jetzt nicht träumt, aber sowas wie Traum durchaus kennt.
Noumenon schrieb:Insofern sind (für mich) solche Phrasen wie "die Dinge selbst" o.ä. größtenteils alles erst einmal nur sprachliche KonventionenDas ist überhaupt kein Problem, denn wir stehen bis zum Hals in sprachlichen Konventionen. Sie sind real! Tischsitten oder wie man sich zu kleiden hat, wenn man zu diesen oder jenen Kreisen gehört (oder gehören will) sind nicht weniger real als die Schwerkraft.
Begriffe wie "ist ein Naturgesetz" oder "Kausalität" sind auch nur Konventionen, die man rechtfertigen muss (was in beiden Fällen schwieriger ist als man denkt).
Noumenon schrieb:Man beachte auch, dass dies hier bspw. zwei völlig verschiedene Aussagen sind:Wenn du dem zustimmst, bist du den Physikalisten bereits auf den Leim gegangen.
a) es gibt eine Banane "an sich", die selbst nicht gelb ist
b) falls es eine Banane "an sich" gibt, dann ist sie selbst nicht gelb
Aber das kann man ändern. ;-)
Noumenon schrieb:Ich fände es allerdings falsch, nicht nur bzw. weniger zu sagen, dass es Dinge "an sich" gibt, sondern vielmehr auch noch zu sagen, dass ihnen primäre Qualitäten tatsächlich zukommen.Vor allem ist es eine Begriffsverwirrung, da man "Ding an sich" aus dem Kantschen Umfeld kennt und dort hat es eine andere Bedeutung.
Noumenon schrieb:Und damit's klar wird, das Ganze noch einmal: Konstruktivismus, so wie ich ihn verstehe, bringt zunächst lediglich zum Ausdruck, dass der Naive Realismus falsch ist, mehr nicht.Der naive Realismus erscheint mir richtiger als der Konstruktivismus, zumindest der Konstruktivismus in seiner brachialen Form, der sagt alles sei nur Konstrukt und die Realität sei uns prinzipiell verbaut.
Es spricht ja nicht dagegen, dass eine Tomate rot ist und physikalisch ein kugelähnlicher Festkörper ist, dessen Oberfläche überwiegend Licht einer bestimmten Wellenlänge reflektiert.
Dass sie "in Wirklichkeit", könnte man behaupten, wäre man Biologe, eine Frucht der Familie der Nachtschattengewächse ist, macht für Physiker schon keinen Sinn mehr, weil eine biologische Ordnung sich in die Sprache der Physik nicht übersetzen lässt.
Was ist denn nun die Tomate in Wirklichkeit? Ein kugelartiger Festkörper, der bestimmte Lichtwellen reflektiert? Oder eine Frucht aus der Familie der Nachtschattengewächse? Oder ein zentraler Bestandteil von Spaghettisauce Napoli? Ist die Wahrheit oder Perspektive des Kochs falscher? Warum?
Noumenon schrieb: Und hier will jeglicher Konstruktivismus zunächst keine positive Aussage darüber treffen, wie die Dinge selbst - sofern es sie überhaupt gibt - sind, sondern eine negative Aussage darüber, wie sie zumindest nicht sind. That's it. :)Mag sein, aber auch dabei kann man in die Irre gehen. Vieles am Konstruktivismus ist schon gut und wahr, man muss nur aufpassen bestimmte Grenzen nicht zu überschreiten, solche, die sich nicht mehr rechtfertigen lassen.
Die Aussage "die Realität sei nichts anderes als ein Traum" - oder der eine oder andere idealistische Standpunkt - ist sicherlich nicht voll und ganz zutreffend, aber kommt der Wahrheit vermutlich näher als die üblichen Ontologien im Stile eines Realismus.Nein, und zwar aus philosophischen Gründen.
"Die Realität ist nur ein Traum" ist eine Aussage, die zwei Aspekte gleichsetzt, nämlich "Realität" und "Traum". Für beide musst du einen Begriff haben, den du rechtfertigen können musst: "Wenn ich 'Realität' sage, meine ich dies und das und unterscheide es von 'Traum' mit dem ich jenes und solches bezeichne."
Das "nur ein Traum" Spiel bezieht sich lediglich auf die vage Position etwas nicht mit letzter Gewissheit ausschließen zu können. Doch es reicht nicht einfach alles bezweifeln zu können, auch einige Zweifel müssen begründet werden. Könnte es nicht sein, dass es Bielefeld nicht gibt? Dass der Mond aus Käse ist? Dass Bananen alle blau sind und jeden Morgen, um die Welt zu täuschen, in unterirdischen Fabriken umgefärbt werden?
Noumenon schrieb:Nehmen wir an, ich träume von einem Tisch: Woraus besteht nun dieser Tisch?Die Frage bringt dich nicht weiter. Frag dich lieber warum (mit welchem Recht, gestützt durch welche Gründe) du deinen Traum "Traum" nennst.
Du wirst etwas finden, was deine Bezeichnung rechtfertigt. Du wirst auch etwas finden, was dich die Bezeichnung Realität oder Wachzustand rechtfertigen lässt.
Was auch immer du dem "Traum" zuschreibst, schau mal, ob es zu dem passt, was den Traumbegriff ausmacht, der benutzt wird, wenn man spekuliert, ob die Realität nicht auch ein Traum sein könnte. Du wirst vermutlich sehen, dass es ein anderer Traumbegriff ist.
Wenn das der Fall ist, handelt es sich um eine Äquivokation, die als Fehlschluss gilt.