Aperitif schrieb:Dein Video der spricht zu scnell für meine englisch Kenntnisse. Könntest du mal kurz erläutern.
Zuerst stellt er die Ausmaße des Gehirns vor, spricht von 100 Billionen Neuronen im Gehirn eines Erwachsenen, welche jeweils Tausend bis Zehntausend Verbindungen zu anderen Neuronen haben, was darin resultiert, dass Anzahl der Möglichkeiten für Hirnaktivität größer ist als die Anzahl der Partikel im Universum.
Italienische Forscher haben eine besondere Gruppe von Neuronen gefunden, die sich im vorderen Teil des Gehirns befinden - die Metaneuronen. (Wenn ich das richtig verstanden habe.)
Was machen diese Neuronen?
Er erklärt, dass diese aktiv werden, wenn man beispielsweise nach einem Objekt greift.
Das bahnbrechende ist nun, dass etwa 20% dieser Neuronen aktiv werden, wenn man jemandem zuschaut, der nach einen Objekt greift.
Also obwohl wir nur zuschauen und die Handlung aus einem anderen Blickwinkel wahrnehmen, reagieren diese Neuronen als würden wir diese Handlung selbst ausführen.
Dort findet also quasi eine virtuelle Simulation der Handlung der anderen Person statt.
Diese Neuronen müssen also eine Rolle beim Imitieren und Nachahmen spielen.
Um durch Beobachtung zu lernen erfordert eben, dass das Gehirn in der Lage ist sich vorzustellen, wie diese Handlung aussieht, wenn man sie dann selbst durchführt.
Also obwohl die Gehirne schon vor 300.000-400.000 Jahren ihre heutige Größe angenommen hatten, so passierten vor etwa 100.000 sehr viele essentielle Dinge sehr schnell, wie etwa zu lernen wie man Werkzeuge benutzt, wie man Feuer macht, wie man einen Unterschlupf errichtet, etc.
Diese Dinge wurden vielleicht "zufällig" von einer Person einer Gruppe entdeckt, aber sie blieben dann erhalten, weil wir eben in der Lage waren die Aktion "Feuer machen" durch beobachten und nachahmen als Fertigkeit zu etablieren oder bestimmte Werkzeuge zu reproduzieren.
Und hier sieht man einen Unterschied zum Darwinismus, der davon spricht, dass es Tausend(e) Generationen braucht, um einen heutigen Polarbären evolutionär hervorzubringen, es aber nur wenige Minuten braucht, damit ein Kind lernt wie man einen Polarbären erlegt, indem man zuschaut wie es gemacht wird.
Und sobald es dies gelernt hat, so verbreitet diese Personen dieses Wissen.
Dass wir also lernen, imitieren und nachahmen können, ist die Grundlage von Kultur und Zivilisation.
Abschließend (ab etwa 4:40) spricht er von einer weiteren besonderen Art von Neuron.
So gibt es Neuronen, dass aktiv werden, wenn jemand meine Hand berührt.
Aber so gibt es wieder eine Untergruppe dieser, die aktiv werden, wenn man wieder lediglich beobachtet, wie jemandes Hand berührt wird.
Warum spüren wir nun aber nicht dieses Gefühl des Berührtwerdens, wenn wir eine Berührung beobachten? Also warum können wir die Berührung nachempfinden, aber nicht direkt spüren?
Das kommt, weil wir in unserer Haut Rezeptoren haben, die das Gehirn warnen, dass wir gerade nicht selbst berührt werden. Wir haben also einen Schutzmechanismus, der dafür sorgt, dass wir nicht verrückt werden und jede Berührung, die wir beobachten, auch tatsächlich selbst ebenso spüren.
Es ist jedoch möglich diesen Schutz auszuschalten, indem man etwa den Arm betäubt oder amputiert.
Dann, so sagt er, spürt man wahrhaftig eine Berührung, selbst wenn man sie nur beobachtet.
In anderen Worten, man kann die Barriere zwischen sich selbst und anderen Menschen auflösen.
Also alles was mich von einem anderen Menschen trennt, ist die Haut. Entfernt man die Haut, so simuliert das Gehirn jede Berührung 1:1 nach.
Dies sei wohl die Grundlage eines gewissen Teils heutiger Philosophie, die davon spricht, dass es keine wirkliche Unabhängigkeit oder Individualität gäbe.
Wir sind also durch unsere Neuronen sprichwörtlich miteinander auf eine gewisse Weise verbunden. So sei es also nicht verwunderlich, dass ein gewisse Teil der Philosophie auf heutiger Neurowissenschaft fußt.
Er schließt mit der Aussage, dass er in den Metaneuronen ein Interface sieht, dass uns erlaubt über Mitgefühl nachzudenken oder zu hinterfragen, was einzelne Menschen überhaupt voneinander unterscheidet oder der Frage nachzugehen, was dieses ominöse "Ich" eigentlich sein könnte.