pokpok schrieb:Ich würde auch nicht zu einem Arzt gehen der in Afrika mit iwelchen "Tinkturen" die Dorfbewohner behandelt hat.
Auch lasse ich von keinen Architekten mein Haus begutachten der nur Lehm oder Holzhäuser vor der Nase hatte.
Der Arzt hatte ein reguläres Studium gemacht, zum Teil mit Stipendium in Europa, der Architekt hatte Häuser nach (süd-)europäischem Standard gebaut. Wie stellst Du Dir eigentlich vor, wie dort Großstäde aussehen? Lehmhütten-Hochhäuser mit Strohdach und Eselwagen auf den Straßen?
Der Arzt floh vor einem Bürgerkrieg, sonst hätte er gerne in einem Krankenhaus gearbeitet.
Der Architekt floh vor politischer Verfolgung.
Wenn Du noch erlebt haben solltest, wie verzerrt zum Teil die Wahrnehmung der Wirklichkeit im jeweiligen Nachbarland in West-und Ostdeutschland wahr, und wie die wirtschaftlichen Verhältnisse und persönlichen Chancen jeweils bewertet wurden, dann sollte Dich auch nicht wundern, dass jemand am anderen Ende der Erde nicht weiß, dass sein Diplom hier nichts wert ist. Das ging auch Russen, Polen und anderen Einwandereren aus dem Osten hier so, obwohl die eine mit uns vergleichbare Bildung und Fernsehen haben.
@Ashert001 Auf Trinidad gab es auch solche Health Clinics auf dem Land ... da kam einige Stunden am Tag eine Krankenschwester, die alle ernsteren Fälle zu einer Klinik in die Hauptsadt geschickt hat, und einmal die Woche ein Arzt.
Alle, die es sich irgend leisten konnten, hatten eine Versicherung, die im ernsteren Krankheitsfall einen Transport nach Florida und die Behandlung dort zahlte.
Und das war nicht das ärmste land Afrikas kurz nach einem Bürgerkrieg ...
Dass da ein Krankenhaus steht, bedeutet nicht, dass es auch einen eigenen Arzt dafür gibt, sondern ein Arzt kann auch für mehrere Kliniken zuständig sein.
"Kassenpatienten"? Wer hat denn bitte dort eine Krankenkasse? Deshalb arbeiten die Ärzte doch auch nur auf Vorschuss, weil keine Kasse ihnen die Kosten erstattet. Das staatliche Gesundheitssystem ist meist entweder auf Selbstzahler oder auf Wohlfahrt ausgelegt.
http://www.irinnews.org/report/74776/liberia-post-conflict-dilemma-should-health-care-be-freeUnd wenn das Gesundheitssystem schon im Normalfall an der Grenze der Kapazität und darüber hinaus arbeitet, weil es sowieso schon genug Krankheiten und Parasiten zu bekämpfen gibt, kann man nicht einfach alle Ärzte abziehen, um eine weitere Krankheit zu bekämpfen.
Es ist jetzt schon so, dass wegen der schrumpfenden Versorgung der "Normalpatienten" an Krankheiten gestorben wird, die zuvor halbwegs in den Griff zu bekommen waren.
Deine Vorstellungen sind leider, sehr typisch für einen, der noch nie in der dritten Welt gelebt hat, komplett an der Realität vorbei. Siehe die Idee, Hotels zu Krankenhäusern umzufunktionieren.