@knopper Vor einem Brocken mit einer Tonne brauchen wir uns nicht fürchten, bei einem Asteroiden mit rd. 200 m Durchmesser sähe das anders aus.
Je nach Zusammensetzung hätte der dann eine Masse von rd. 20 Mio. bis 28 Mio. Tonnen, das ist dann schon ein anderes Kaliber.
Zum Vergleich: das Tunguska-Ereignis dürfte von einem Gesteinsasteroiden mit etwa 50 m Durchmesser verursacht worden sein, was einer Masse von rd. 300 Tsd. Tonnen entspräche. Der allerdings bei Kontakt mit der Atmosphäre explodiert ist.
Der Einschlag eines Asteroiden mit rd. 200 m Durchmesser würde vermutlich einen Krater von rd. 3 km Duchmesser (oder größer) erzeugen, auf einer Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern absolute Verwüstungen erzeugen, und auf der Fläche eines mittleren deutschen Bundeslandes zu immer noch so verheerenden Schäden führen, dass Tote unvermeidlich wären. Man könnte das mit einer nuklearen Explosion entsprechend mehreren 100 Megatonnen TNT vergleichen (bei Tunguska geht man heute von rd. 2 - 4, maximal 5 Megatonnen aus).
Das alles natürlich immer in Zusammenhang mit der Zusammensetzung des Brockens (lose oder massiv, Gestein oder Eisen, etc.), mit der Geschwindigkeit relativ zur Erde und mit dem Winkel seiner Flugbahn zum Aufschlagspunkt bzw. Eintrittspunkt in die dichtere Atmosphäre.
Um das Schlimmste zu verhindern, wäre also ein Gebiet von der Größe eines mittleren Bundeslandes zu evakuieren. Im Falle eines Impacts in dichtbesiedeltem Gebiet, wie es zum Beispiel in Deutschland der Fall ist, sprechen wir also von mehreren Millionen Menschen, die man in Sicherheit bringen müsste. Ob das in wenigen Wochen zu bewerkstelligen wäre, kann ich nur erahnen. Die logistischen Herausforderungen jedenfalls wären beträchtlich.
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, das sowas ausgerechnet direkt bei uns passiert, nicht gar so hoch. Die Erdoberfläche ist zu über 70 % mit Wasser bedeckt, daher würde ein Einschlag vermutlich eher die Ozeane betreffen als das Land, und wenn es zu einem Einschlag an Land kommt, dann gibt es eine gute Chance, das eher weniger dicht besiedelte Gebiete betroffen sind.
Wobei auch ein Einschlag in einen Ozean ordentlich Auswirkungen hätte. Tsunami zum Beispiel, die alles, was wir in historischer Zeit erlebt haben, in den Schatten stellen dürften.
Richtig üble globale Auswirkungen müssten wir übrigens "erst" bei Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 500 m befürchten.
Hier ein paar interessante Links:
Wikipedia zu "Tunguska-Ereignis"Wikipedia zu "Impakt"Wikipedia zum Projekt "Don Quijote" (Sonde)Wikipedia zum internationalen Projekt "NEOShield"Man befasst sich ja schon Jahre mit der Problematik, und zwar durchaus ernsthaft. Mit der "Don Quichote"-Idee könnte man zum Beispiel Asteroiden bis 500 m Durchmesser "behandeln".
Die Idee ist, den Impaktor (also den Gesteinsbrocken, der da zu uns fliegt) mittels eines gezielten Einschlags eines künstlichen Impaktors (also einer Raumsonde) leicht vom Kurs abzulenken. Gewissermaßen Billard für Fortgeschrittene. Voraussetzung dafür ist, dass man das schon möglichst frühzeitig machen müsste. Je früher der Ablenkungsversuch stattfindet, desto eher dürfte die - zugegebenermaßen geringe - Änderung der Flugbahn ausreichend sein.
NEOShield ist ein Beispiel für internationale Forschung, die sich ebenfalls mit den Möglichkeiten der Abwehr gefährlicher (weil bei und einschlagen wollender) kosmischer Trümmer befasst.
Selbstverständlich liegt die Wahrscheinlichkeit für den Einschlag eines richtig großen Brockens bei 100 %.
Es ist nur die Frage,
wann "es" passiert...
Also ruhig Blut...
:)