Bin durch und unterm Strich sehr angetan.
Sie nehmen sich bei der Story halt schon einige Freiheiten was die Nachvollziehbarkeit angeht, Charaktermotivationen muss man sich teils selbst erschließen und auch der eine oder andere Handlungsstrang hätte ein wenig gekürzt werden können (wobei ich hier schon einsehe dass einiges davon für die Charakterentwicklung wichtig war).
Beispiel:
SpoilerAbby und die Suche nach Medizin für Livs Schwester, die gesamte Handlung auf der InselMeine "Suspension of Disbelief" wurde jedoch nie wirklich überstrapaziert, wenn man ein wenig selbst deutet macht das meiste schon Sinn.
Was heraussticht und das Spiel so besonders macht ist IMO die zentrale Erzählung, die Naughty Dog hier abliefern wollte und die erkennbar das Rückgrat des Spiels darstellt. Hier wird nicht einfach die x-te Heldenreise neu aufgewärmt sondern mit der Geschichte und den Wendungen eine klare Aussage getätigt, bewusst und mit voller Konsequenz umgesetzt wie das eigentlich noch kein anderes Spiel getan hat. Ähnlich wie im ersten Teil, sehr kontrovers, ungewöhnlich, mutig und auch wenn das in der Ausführung den einen oder anderen Makel hat kann ich da nur meinen Hut ziehen und dem Studio Respekt zollen, dass sie das wirklich so durchgezogen haben (ohne zu spoilern, aber wer das Spiel durch hat wird wissen was ich meine).
Umso mehr greif ich mir bei manchen Userbewertungen an den Schädel, grad was die Kritik zu einem bestimmten Tod angeht, die Leute haben keinerlei Verständnis von Kunstkritik aber werfen mit "bad writing" um sich nur weil sie sich offenbar von manchen Storyereignissen persönlich angegriffen fühlen. Z.b. wurde (auf YT unter den Top-Kommentaren gefunden) nicht nur kritisiert, DASS besagte Figur stirbt, sondern auch die Art und Weise als "respektlos" bezeichnet. Ich sollte sowas echt nicht mehr lesen
:DSpoilerund auch dass man danach in die Haut der Mörderin des geliebten Charakters schlüpft, die noch dazu eine Frau ist, die noch dazu nicht dem klassischen femininen Ideal enspricht, stößt einigen sauer auf. Zeigt aber auch, dass man das Spiel nicht verstanden hat, weil "Empathie", das betrachten aus dem Blickwinkel des Anderen, eine klare Kernaussage ist.
Verstärkt wird das vermutlich noch dadurch, dass die Leute Ellie lieben, die in ihrem Rachetrip aber immer mehr in eine Gewaltspirale versinkt und verroht, während Abbie als vermeintlich Böse eigentlich der "moralischere" Charakter ist, weil sie loslassen kann und Ellie+Dina im Theater verschont, was Ellie aber nicht schätzt weil sie sich immer noch nicht von Joel und ihrem Racheversprechen lösen konnte, der praktisch ihr ganzes Leben fremdbestimmt. Erst am Ende kam die Erlösung.
Wobei ich es schon sehr schade fand, dass Ellie nie wirklich kaltblütig tötet, die Erzählung präsentiert ihr jedesmal eine Notwehrrechtfertigung am Silbertablett, sehr schade dass sich Naughty Dog hier nicht noch mehr getraut hat und diesen letzten konsequenten Schritt ging, aber das hätte den Charakter wohl komplett entfremdet.Ich bin niemand, der bei der bloßen Ankündigung von Diversity schon begeistert mit den Händen klatscht, aber was hier abging, da muss man sich als Gamer schon schämen.
Das Gameplay hat sich von Teil 1 nicht maßgeblich verändert aber das hat mich nicht gestört, habs auf "Hard" gespielt und bei den Encountern durchgehend erhöhten Puls, so muss das sein!
:D Grad wenn dann die Hunde und Stalker kommen.
Dadurch dass der letzte Autosave selten länger als eine Minute her ist war scheitern auch nie ein Problem, ich hasse es ja wie die Pest wenn ich Sachen nochmal machen muss aber hier war das nie ein Problem und ich konnte schön experimentieren.
Sehr intensiv, sehr atmosphärisch, brutal, tolles Sounddesign, für diese Art von Spielen ist das ganz klar ein Leuchtturmbeispiel an dem sich andere "düstere Erzähl-Actionspiele" messen werden müssen.