@suffel Naja, wie ich schon sagte, so ein Verhalten ist für einen echten Menschen nicht möglich und daher unrealistisch. Deswegen wurde das auch so nicht bei TLOU umgesetzt. Dennoch kann man gegen Ende des Spiels beobachten, wie Joel die Vergangenheit und das Geschehene annimmt, anstatt es zu verdrängen und dann sogar von selbst anfängt, mit Ellie über seine Tochter zu sprechen, was er sonst stets vermieden hat.
Ich denke, der entscheidende Moment dieses Umdenkens war, als Ellie Joel das Foto von ihm und seiner Tochter gegeben hat. Da sagte er ja sowas wie: "Ganz gleich, wie sehr man versucht, der Vergangenheit zu entfliehen, sie holt einen trotzdem irgendwann ein."
Seine Zuneigung Ellie gegenüber zeigt sich bei Joel sogar schon viel früher, spätestens als er bei dem Besuch seines Bruders sich umentscheidet und beschließt, Ellie selbst zu den Fireflies zu bringen. Von da an redet er ganz anders mit ihr und zeigt sich wesentlich fürsorglicher.
Joel's Charakter entwickelt sich während des gesamten Spiels, und ich finde diesen Prozess, der so natürlich dargestellt wird, zu beobachten, ist gerade das Faszinierende an diesem Spiel. Eben durch dieses durch und durch menschliche Verhalten der Charaktere fällt es einem als Spieler leichter, sich mit diesen zu identifizieren und ihre Motive nachzuvollziehen. Da hat NaughtyDog absolut alles richtig gemacht.
Spiele, in denen sich die Hauptfiguren wie emotionslose, programmierte Maschinen verhalten, gibt es wie Sand am Meer. Aber derart realistisch handelnde Charaktere wie bei TLOU sind leider Raritäten auf dem Spielmarkt. Umso mehr sollte man den immensen Aufwand, der für diese authentische Darstellung betrieben wurde, schätzen anstatt ausgerechnet das zu bemängeln. Just sayin'...