@tanas Für die Angriffe der Russen treffen die USA selbstverständlich keine Entscheidungen (sehr zu deren Leidwesen).
Die Amerikaner wollten ja gerne mit den Russen gemeinsam gegen den IS vorgehen, aber eine Einigung war da nicht möglich, weil die Russen Assad unterstützen und die USA ihn loswerden wollen.
Dazu gibt es ja nun auch eine Vorgeschichte, die durch die IS-Krise in den Hintergrund rückte.
Ich muss allerdings einräumen, dass ich da auch nicht tief genug in der Materie stecke, um das richtig aufzudröseln. Aber sicher ist, dass Assad Tausende seines eigenen Volkes gemeuchelt hat und es einen Bürgerkrieg gab, bevor die IS sich einmischte/formierte.
Nun sind wohl Teile der gegen Assad gestellten Rebellen in den IS übergegangen, während andere Teile sich nun sowohl gegen Assad als auch gegen IS zur Wehr setzen müssen.
Wenn Assad den Russen die Ziele gibt, was ja nicht unwahrscheinlich ist, denn die Russen haben ja keinen genauen Überblick, dann lässt er selbstverständlich auch und gerade die Rebellen beschießen, die nicht zum IS gehören, aber durch die Unterstützung der USA gut ausgerüstet sein könnten (wie gut die Unterstützung der USA da wirklich ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich würde sie nicht überschätzen wollen).
Ich könnte mir vorstellen, dass Assad glaubt, wenn die USA-unterstützten Rebellen aus dem Weg sind, wird er mit IS selbst fertig (was auch fragwürdig wäre).
Die USA hingegen würden lieber ausschließlich den IS beschießen und Assads Gegner stärken.
Im Grunde eine ähnliche Situation wie seinerzeit Afghanistan, wenn man es stark vereinfacht.
Wessen Taktik da nun verwerflicher ist, mag von moralischem Standpunkt aus relativ sein. Meines Erachtens ist Assad eine Unterstützung nicht wert, da gehe ich mit den Amis konform. Dazu ist Assad zu sehr Diktator und Massenmörder.
Was die grundsätzliche Bestimmungen von Zielen angeht, dürfte in unseren Tagen die Satellitenaufklärung wohl das probateste Mittel sein, unterstützt durch verdeckte Aufklärung vor Ort, geheimdienstliche Erkenntnisse usw.
Eine Garantie, dass man immer genau das Ziel trifft, auf das man es tatsächlich abgesehen hat, gibt es selbst mit modernsten Waffensystemen nicht.
Mit dieser Vorgehensweise ist die Chance, die "Richtigen" zu treffen allerdings größer, als wenn man die Ziele einfach durch eine am Konflikt beteiligte Instanz aussuchen lässt, die selbstverständlich nur ihre eigenen Ziele verfolgt.
Mein Eindruck ist, dass da unten im Augenblick wieder mal jeder sein eigenes Süppchen kocht und die eigentliche Problematik nicht wirklich angegangen wird.
Im Hinblick auf uns bin ich der Ansicht, dass der Flüchtlingsstrom aus Syrien nicht abreißen wird, wenn Assad an der Macht bleibt, selbst wenn man den IS zerschlagen könnte. Ob auch das Putins Überlegungen beeinflusst, der ja nicht unbedingt daran interessiert ist, unser Flüchtlingsproblem zu lösen, vermag ich nicht zu beurteilen.
Wen wir indes politisch als NATO-Partner unterstützen müssen, steht außer Frage.