@Krimi. Wenn wir auf Basis der recht dünnen allgemein bekannten Faktenlage mal ein wenig spekulieren:
Was spricht gegen eine Selbsttötung bzw. für einen Mord?
1. Gegenstände, u.a. eine Rotweinflasche, die wohl da gewesen sein sollen, dann aber weg waren. Soweit ich das weiß, ist weder abschließend geklärt, ob diese Gegenstände je da waren, noch ob sie auf andere Weise abhanden gekommen sind.
Jedenfalls ist es aus meiner Sicht nicht gerade nahe liegend, dass ein entsprechend ausgebildetes Mordkommando Gegenstände vom Tatort entfernt. Klar mag das Bedürfnis bestehen, Spuren zu verwischen - aber bei einer Selbsttötung ist das Fehlen von Gegenständen schon problematisch. Nachdem die Täter genügend Zeit gehabt hätten, könnte man eine Weinflasche auch einfach austauschen, falls wirklich das Bedürfnis dazu bestanden hat.
Auch das ist natürlich eine reine Spekulation über einen Verlauf, den ich nicht kenne - aber es ist eben ein Szenario, das dem "Die Täter haben eben alles mitgenommen, was sie belastet" gleichwertig ist.
2. Spuren anderer Personen
Soweit ich das verstanden habe, ist eine Zuordnung zur Tatzeit nicht möglich, oder? Es können eben Leute davor oder danach (wir erinnern uns an den Spiegelfotografen) aus welchen Motiven heraus auch immer das Zimmer kontaminiert haben. Ein Fußabdruck, eine DNA-Spur etc. kann sowohl von einem Mörder stammen, als auch von einer Person, die wie der Reporter, das Zimmer betreten hat und aus welchen Motiven heraus auch immer das nicht bekannt werden lassen wollte.
Auch hier gilt, dass es schon ein recht happiger Fehler für ein Mordkommando ist, solche Spuren zu hinterlassen.
3. Die verschiedenen Betäubungsmittel
Hier gibt es ein Gutachten, das eine Selbstverursachung ausschließt - weil die verschiedenen Anflutungs- und Wirkungsphasen gegen eine freiwillige Einnahme sprächen.
Andere Gutachten sagen wohl aus, dass sich daraus keine Rückschlüsse auf die Reihenfolge der Einnahme herleiten lassen.
Ich kenne keines dieser Gutachten, noch könnte ich sie qualitativ gegeneinander abwägen.
Auch hier gilt wieder, dass es für ein Killerteam, das besonderen Wert auf eine Wirkung als Selbsttötung gelegt hat, ein handwerklicher Fehler ist.
Alles das sagt natürlich nichts aus. Falls es ein Killerkommando war, dann war es vielleicht nur die B-Auswahl. Oder sie hatten einen schlechten Tag oder es kam was dazwischen, das sie gestört hat.
Nur bleibt damit nichts übrig, außer einem Todesfall, der Anlass zur Spekulation für ein Fremdverschulden gibt. Vielleicht war es der Mossad, vielleicht ein Waffenschieber, vielleicht eine andere Person, die motiviert genug war, ihn zu töten, vielleicht war er es selbst.
Möglicherweise weiß der BND, wer Barschel getötet hat, möglicherweise weiß er es nicht.
Die Amis (also Teile der amerikanischen Öffentlichkeit) frustriert es ja auch, dass sie nicht wissen, wer Kennedy getötet hat (immerhin kann man da ein Selbstverschulden ausschließen). Aber da ist es ähnlich. Auch da läuft die Ganze Diskussion nur auf der Basis "Aber LHO hätte doch nie..., könnte nie ... etc.). das kann stimmen, aber es kann genauso gut nur scheinbar unplausibel sein - weil in all diesen Fällen ein Urteil auf einer viel zu dünnen Faktenlage gebildet wird.