@Groucho @DearMRHazzard Grundsätzlich sollte man sich nicht darauf versteifen, dass der Holocaust eine einmalige Form der Massenvernichtung war und deshalb mit nichts vergleichbar wäre.
Es ist erlaubt und möglich, eventuell sogar sinnvoll aus verschiedenen Gründen, den Holocaust in Beziehung zu anderen Ereignissen zu setzen.
Dadurch kann beispielsweise gezeigt werden, dass diese Ereignisse nicht die gleiche, schreckliche Qualität besitzen.
Oder man kann warnen und sagen:,,Aufpassen, es hat damals auch beim Holocaust ähnlich begonnen!¨, was einen in eine bessere Lage versetzt, ein Gräuel nicht geschehen zu lassen.
Leichtfertige Beschimpfungen der Holocaustleugnung betrachte ich als negativ und hochgradig giftig für eine sinnvolle Diskussion.
Warum? Weil sich die Diskussion dann schnell nur noch um persönliche Antipathien dreht und darum, ob und warum jemand ein Holocaustleugner/Nazi sei. Dies ist einer anständigen und angeregten Diskussion unwürdig und sollte unterbleiben, es sei denn, die entsprechenden Vorwürfe sind tatsächlich angebracht.
Leider, so scheint mir, werden Vorwürfe in Zusammenhang mit der Nazi-Zeit heute sehr inflationär in allen möglichen Zusammenhängen verwendet, wodurch tatsächlich eine Verharmlosung betrieben wird.
Sogar in Zusammenhang mit Hartz4-Diskussionen hat man das ja schon gelesen, dass Diskutanten schrieben:,,Jaja, immer auf die Arbeitslosen drauf...Fehlt ja nur noch, dass man sich einen gelben Stern anheften muss...¨.
Leichtfertige Unterstellungen der Holocaustleugnung sind also keine gute Idee in einer Diskussion.
Gleichwohl kann ich nicht zustimmen, wenn man die Verfolgung von Al-Kaida-Terroristen und anderen, islamistischen Terrororganisationen mit dem Holocaust vergleicht und sagt, die Qualitäten seien ähnlich oder gar gleich.
Obwohl islamistische Terroristen auch unter zum Teil sehr widrigen und menschenunwürdigen Bedingungen interniert sind, etwa in Guantanamo Bay, so sollte man doch beachten:
Es existieren KEINE Vernichtungslager für Muslime, auch nicht für Terroristen (für die Schlauberger: Nordkorea ist hier uninteressant
;) ).
Es gibt KEINE systematische Ermordung von Muslimen aufgrund ihres Glaubens beziehungsweise ihrer Ethnie und auch keine Verfolgung aufgrund von Glauben und Ethnie durch die Terrorismusbekämpfung.
Ebenso keine diffamierende Kennzeichnung wie einen Judenstern am Revers.
Diese deutlichen Unterschiede sollten klar machen: Die Terrorismusbekämpfung der USA und verbündeter Akteure ist zweifellos mit unter sehr fragwürdig und hat das Leid und den Tod vieler, unschuldiger Menschen verursacht. Aus der Perspektive von Menschenrechten, Humanismus, Christentum und Rechtsstaatlichkeit ist sowas fatal.
Allerdings ist es schlicht und ergreifend nicht haltbar, diese Terrorismusbekämpfung als Holocaust zu bezeichnen, dafür fehlen die Kennzeichen und man wendet einen Begriff, der eigentlich ein anderes, fast beispiellos schreckliches Ereignis, die versuchte, industrielle und systematische Ausrottung einer Gruppe von Menschen beschreibt, für eine schlimme Sache von weitaus geringerer Qualität an.
Das ist keine Holocaustleugnung - aber es ist eine unangebrachte und falsche Anwendung des Begriffes Holocaust.