DearMRHazzard schrieb:Interessant ist es immer wieder zu sehen wie sich dieser Thread entwickelt sobald jemand anfängt kritisch zu denken und die OV hinterfragt.
In der Tat, hier haben wir ein schönes Beispiel: Die Pappschachteln, die vermaledeiten, die sich partout nicht verhalten wollen wie ein Stahlstreben-Gitterwerk.
Würde ich kritisch an die Sache heragehen, dann würde ich mich nicht auf
dh_awake schrieb:meine Meinung
verlassen, sondern mal ein Physikbuch in die Hand nehmen, einen Statiker oder Bauingenieur fragen, oder einfach auch mal ein bisschen in Ruhe nachdenken.
Der Statiker und Bauingenieur werden antworten, dass ein Gebäude ein statisches System ist, in dem schon das Entfernen eines einzigen Trägers zu statischem Ungleichgewicht führt. Im ungünstigsten Fall eben bis zum Zusammenbruch. (Anders also als ein Pappkarton, dem ein Loch nichts anhaben kann.)
Treten teilweise Zusammenbrüche auf, dann gibt es Spannungen im restlichen System, Träger reissen und brechen, es treten Stosskräfte auf, und in diesem Fall verhält sich das Ganze in etwa wie eine Lawine: die losgeschlagenen Trümmer addieren sich zu den schon fallenden, und dadurch erhöht sich die Masse der in Bewegung geratenen Trümmer von Stockwerk zu Stockwerk abwärts.
Die Turmoberteile kippen dabei nicht ganz zur Seite um, weil die fallende Masse der Schwerkraft zuallererst gehorcht und die Energie, den Kollaps senkrecht nach unten in Gang zu setzen, kleiner ist, als es die benötigte Energie wäre, die Turmoberteile zur Seite über ihren Schwerpunkt hinaus zu kippen. (Dazu bräuchte es quasi einen "Schubs" von der Seite.)
Der Weg des geringsten Wiederstandes (also der geringsten aufzuwendenden Energie) ist also, so absurd das klingen mag, der senkrechte durch das Gebäude hindurch nach unten.
Man muss dabei auch bedenken, dass die Zwillingstürme, so dick die Träger auf Fotos auch aussehen, statisch ziemlich ausgereizt waren. (Die Bauweise mit den auf grosse Spannen freitragenden Decken war später nicht mehr erlaubt.)
Man kann das wohl auch alles berechnen, aber damit wären meine Physikkenntnisse überfordert, also verlasse ich mich auf den Baustatiker und Stahlbau-Ingenieur, die meine Fragen freundlicherweise beantworteten. Gerne gebe ich Dir einen Link, wo Du den Einen antreffen und fragen kannst.
Das Schiff in der Badewanne ist eben ein genauso hinkender Vergleich, wie es die Pappkartons waren: unterschiedliche Bauweise und Masse plus vollkommen unterschiedliche auftretende Kräfte ergeben ein vollkommen anders ausfallendes Ergebnis. Wennschon, dann hätte Gage die Türme als Modell nachbauen müssen, mit den exakten Gewichtsverhältnissen von Beton zu Stahl u.s.w..
Und weil das so verdammt schwierig bis unmöglich ist, da sich eine kleine Flamme in einem Modell ganz anders verhält als ein Grossbrand in Realität, hat man Simulationen erfunden.